Natur & Umwelt

Die Königin der Blumen und ihr „Hofstaat“

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Wer Rosen und Heilkräuter liebt, der sollte den Rosengarten auf der Schloßbergkuppe in Stephanskirchen besuchen. Das ganze Jahr über gibt es dort viel zu entdecken. Aktuell ist es in dem wiederbelebten Hofgarten des einstigen Schloss Rosenheim aber besonders schön: die Rosenblüte hat begonnen!

Besonders in den frühen Morgenstunden und gegen Abend liegt dort zu dieser Jahreszeit wieder zarter Rosenduft in der Luft. Unterschiedlichste Rosenarten entfalten auf dem liebevoll angelegten und gepflegten Areal jetzt wieder ihre Knospen. Das Besondere: Fast alle Rosenbüsche sind historische Sorten und stammen aus der Zeit vor 1867.  Die vier zentralen Beete beherbergen sogar Rosen aus der Zeit vor 1800 – einige davon waren schon in der Antike bekannt. Damit ist der Rosengarten am Schloßberg auch ein lebendiges Museum. Ins Leben gerufen wurde er vom Verein „Rosen-Heim“ mit der Diplom-Biologin Dr. Dagmar Stamp an der Spitze. Mit den Historischen Rosen hat sie ihre Begeisterung für Rosen entdeckt. Was sie an modernen Rosensorten oftmals stört: „Durch das ewige Weiterzüchten haben sie ihren Duft und damit ihre Seele verloren.“

Auf der Suche nach Historischen Rosen war die Stephanskirchnerin in ganz Deutschland unterwegs und dabei reifte in ihr der Wunsch heran, einen Garten mit Historischen Rosen auch in unserer Region anzulegen. Den idealen Ort dafür fand sie schließlich auf der Schlossbergkuppe. Einst stand dort das Schloss Rosenheim. Von dem erstmals im Jahr 1234 urkundlich erwähnten Gemäuer wurde der Verkehr auf dem Inn und auf der Innbrücke überwacht. Außerdem stellte es als Pflegschloss der Wittelsbacher den Gerichts- und Verwaltungssitz. Ein Plan aus dem Jahr 1782 zeigt, wie der Schlossgarten einst ausgesehen hat – als Rechteck mit einem Wegkreuz, das vier Beetfelder ergibt. An dieser Vorlage hat sich der Verein „Rosen-Heim“ mit seinen rund 40 Mitgliedern orientiert, als er es sich im Jahr 2011 zur Aufgabe gemacht, den einstigen Hofgarten wiederzubeleben. Mit Unterstützung der Gemeinde Stephanskirchen gelang es, dieses Vorhaben unter dem Motto: Historische Rosen an historischem Ort, umzusetzten.

Den Mittelpunkt der kleinen, liebevoll gestalteten öffentlichen Anlage bilden vier Themenbeete: „Karl der Große“, „Hildegard von Bingen“, „Garten von Eichstätt“ und „Gartenpflanzen vor 1800“. Weil Historische Rosen bevorzugt im Sommer blühen wurden für die Unterpflanzung Wild- und Heilpflanzen ausgewählt, die das ganze Jahr für Farbe sorgen und der heimische Tierwelt Nahrung bieten. Die Königin der Blumen bekam einen „Hofstaat“. Mehr als 100 verschiedene Wild- und Heilpflanzen sind durch die Beschilderung zu finden. Der Garten hat sich zu einem Modell für naturnahes Gärtnern mit Rosen entwickelt. Die Blühsaison der Rosen eröffnen im Mai die Wildrosen Bibernellrose, Alpenrose und Mairose. Gleich im Anschluß öffnen die mehr als 100 verschiedenen Historischen Rosen ihre duftenden Blüten und laden dazu ein, den Garten mit allen Sinnen zu genießen. Für das Weiterbestehen des Schloßberger Rosengartens braucht es ehrenamtliches Engagement. Der Rosen-Heim e.V. hofft darauf, mehr Menschen für die kleine Anlage zu begeistern. Gesucht werden aktuell noch Helfer, die ein paar Stunden ihrer Freizeit opfern, um beispielsweise ein paar Mal im Jahr Unkraut zu jäten. Nebenbei kann man da von Frau Stamp viel lernen über Rosen und Heilpflanzen. Außerdem werden kostenlose Führungen angeboten – mit der Möglichkeit Rosenpflanzen zu erwerben. Termine sind der Sonntag, 6. Juni um 11.00 und um 17.00 Uhr und am Donnerstag, 10. Juni, um 16.30 Uhr. Anmeldung ist nötig unter Telefon 08031 / 7715 oder per E-Mail an mail@rosen-heim.org. Bei Interesse eventuell weitere Termine nach Absprache.

Weitere Informationen gibt es unter www.rosen-heim.org.

Text: Karin Wunsam / Fotos: Wunsam/Stamp – Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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