Leitartikel

Die Holzbrücke über die Leitzach in Fischbachau

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Ein besonderes Projekt in der Gemeinde Fischbachau war im Jahr 2008 eine Studienarbeit der Fachhochschule Rosenheim als im Gemeindeteil Hammer der Neubau einer Rad- und Fußwegbrücke über die Leitzach anstand. Dabei waren die drei Holzbau-Studenten und Jung-Ingenieure Stefan Rinshofer, Benjamin Thum und Florian Mendie ein zentrales Planungs-Trio für den Bau in Holzbauweise mit Satteldach und Glasbrüstung.  Die Baukosten für die Brücke mit einer Spannweite von 23 Metern, mit einer Durchgangsbreite von 2,50 Metern und mit einer Durchgangshöhe von 2,80 Metern betrugen rund 250.000 Euro. Bauherr war die Gemeinde Fischbachau mit dem damaligen Bürgermeister Josef Lechner.

Als die drei Studenten erstmals mit dem Thema und Ort des Projektes in Berührung kamen, weckten diese sofort ihr Interesse und ihre Neugierde. Doch auch die Skepsis war groß, aber nach gründlicher Überlegung und nach der Einsicht, dass es mit einer Gemeinschaftsleistung möglich ist, wandte sich das Studenten-Trio an seine Professoren. Als erstes folgte eine umfangreiche Grundlagenermittlung mit ausgiebigen Studien von Fachliteratur. In ihrer Wohngemeinschaft richteten sie sich ein kleines Büro ein, um Schritt für Schritt die anstehenden Aufgaben abzuarbeiten. Ziel war es, die baufällige und aus Stahl bestehende Brücke im Ortsteil Hammer durch eine neue Brücke in Holzkonstruktion zu ersetzen. Im Gegensatz zum alten Steg sollte die neue Brücke nicht nur von Fußgängern, sondern auch von Radfahrern, Reitern und Räumfahrzeugen genutzt werden können. Auch der Hochwasserschutz spielte eine Rolle, ein weiterer Gedanke war, mit einem ästhetisch hochwertigen und zur Landschaft passenden Entwurf eine staatliche Förderung und damit eine Entlastung der knappen Gemeinde-Kasse zu erwirken.

Ein Glücksfall für das Studententrio war, dass in der Planungsphase das Holzbrückensymposium an der TU München stattfand, dabei waren hilfreiche Kontakte zu anerkannten Experten möglich. Nach den eingehenden Recherchen und gründlichen Abwägungen entschieden sich die drei Studenten für das Prinzip einer gedeckten Fachwerkbrücke. Nach den weiteren Abstimmungen mit der Gemeinde und mit den Professoren entstand ein detailgetreues Modell im Maßstab 1 : 20. Dieses Diplomarbeits-Model kam anschließend zur Ausstellung im Fischbachauer Rathaus und die Wege der drei Studenten trennten sich wieder.  Nach einer kurzen Projekt-Pause entschied sich die Gemeinde, das Ingenieurbüro Dippold und Gerold aus Germering und das Statikbüro Staudacher aus Tegernsee mit der Umsetzung der studentischen Planung zu beauftragen. Zu dieser Zeit waren verschiedene Diskussionen im Gange und es erfolgten auch einige alternative Gestaltungsvorschläge.

Amt für Ländliche Entwicklung sagte 50 Prozent der Kosten zu

Als dann das Amt für Ländliche Entwicklung die Zusage gab, das Bauwerk zu 50 Prozent zu fördern, wenn der Studentenentwurf originalgetreu verwirklicht wird, lösten sich die Bedenken schlagartig auf und alle stimmten dafür.  Nach den erforderlichen Ausschreibungen freute sich die Gemeinde, dass durchwegs ortsansässige Firmen beauftragt werden konnten. Die Einweihung war für die Fischbachauer am 26. November 2008 ein Festtag. Von den drei Entwurfsverfassern war aber nur einer da, die beiden anderen waren beruflich verhindert. Zwei Wochen später – als sie sich beim Internationalen Holzbauforum in Garmisch-Partenkirchen trafen – war es eine gute Gelegenheit, gemeinsam nach Fischbachau zu fahren und dort auf ihr gelungenes Erstlingswerk anzustoßen.

Fotos: Gemeinde Fischbach – Holzbrücke über die Leitzach in der Gemeinde Fischbachau

Weitere Informationen: www.fischbachau.de

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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