Kirche

Die Goldenen Samstage in Kirchwald – Bericht und Bilder

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Eine lange Tradition haben die sogenannten „Goldenen Samstage“ in der Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung in Kirchwald. Dieses sakrale Kleinod, das vom Aiblinger Stadtbaumeister Wolfgang Dientzenhofer (1678 – 1747) erbaut wurde, gehört zu Gemeinde und Pfarrei Nussdorf am Inn. Kirchwald – auch sehr eng mit der Bevölkerung vom benachbarten Samerberg verbunden –  ist im Oktober mehrfaches Wallfahrtsziel. An den ersten drei Samstagen im Oktober wird jeweils um 7 Uhr, um 8 Uhr und um 9 Uhr ein Gottesdienst gefeiert. Der erste „Goldene Samstag“ fiel in diesem Jahr auf den Tag der Deutschen Einheit, corona-bedingt und aufgrund des milden Föhnwetters konnten die Gottesdienste in einem eigenen Altar unter freiem Himmel zwischen Kirche und Klause gefeiert werden.

Den Früh-Gottesdienst zelebrierte Pfarrer Christoph Rudolph von der Pfarrei Nussdorf, für Orgelklänge sorgte dabei mit ihrem E-Piano Pia Hausner. Die beiden weiteren Gottesdienste zelebrierte Pfarrer Thomas Schwarzenberger. Der Geistliche der Pfarreien Erl und Niederndorf aus dem Dekanat Kufstein war bereits zum dritten Male zu Gast in Kirchwald. Für die musikalische Gestaltung des zweiten und dritten Gottesdienstes sorgten Nussdorfer Bläser sowie die Reisacher Sänger. Eingangs seiner Predigt zitierte der Geistliche aus Tirol die Bibelstelle des frommen Hiob, dabei sagte er mit Blick auf den Tag der Deutschen Einheit: „Lassen wir uns auch durch Corona nicht die Freude am Lob Gottes nehmen, seien wir dankbar für die friedliche Einheit Deutschlands sowie für Besitz, Familie und Gesundheit und denken wir dabei an den wohlhabenden Hiob, dessen Gottesbeziehung durch Leiden auf die Probe gestellt wurde (und wovon der Begriff der Hiobs-Botschaft abstammt). Haben auch wir in lästiger Zeit Gottvertrauen, denn Hadern, Zaudern oder Schimpfen helfen uns auch nicht weiter“. Zugleich erinnerte Pfarrer Thomas Schwarzenberger an Franziskus von Assisi, der als einer der bekanntesten Heiligen in Europa vor rund 800 Jahren all seinen Besitz aufgab, um in Armut, Demut und Zufriedenheit den Weg zu Gott suchte und fand. „Ein Jeder von uns hat die Möglichkeit, in der Arbeit, in der Familie und in der Freizeit die Welt eine Spur besser zu machen“ – mit diesen Worten und mit der Bitte, sich allzeit mit Ohr, Herz, Seele und mit Mut Richtung Himmel zu wenden beendete der Pfarrer seine Kirchwald-Predigt. Die kirchlichen Vorbereitungen unterstützte neben Ehrenamtlichen der Pfarrei Nussdorf am Inn auch Bruder Damian, der seit einem Jahr und sieben Monaten Bewohner der Klause in Kirchwald ist. Für ihn ist die Einsiedelei ein heiliger Ort, an dem die Tradition der „Goldenen Samstage“ eine hohe  Bedeutung hat. „Mögen auch an den nächsten Samstagen Wetter, Besuch und Atmosphäre so gut sein, wie zum heurigen Auftakt“ – so der Einsiedler, der durch die „Goldenen Samstage“ eine lebhafte Abwechslung in seinem sonst eher ruhigen Dasein in Kirchwald erfährt. Tradition für die Wallfahrer  hat in Kirchwald nach dem Kirchgang auch eine Einkehr bei und vor der Hütte des Schneiderwirts von Nussdorf.

Foto/s: Hötzelsperger – Eindrücke vom ersten Goldenen Samstag in Kirchwald, unter anderem mit Pfarrer Thomas Schwarzenberger aus Tirol, mit den Bläsern aus Nussdorf und mit den Reisacher Sängern.


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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