Leitartikel

Diamantene Hochzeit und Rückblick auf ein Lebenswerk

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Das rare Fest der Diamantenen Hochzeit konnten Eveline und Ludwig Böltl aus Garching bei München feiern. Coronabedingt war es nur einem kleinen Kreis von Angehörigen und Freunden möglich, an der Dankesfeier mit Pfarrer Michael Ljubisic in der Kirche St. Severin in Garching teilzunehmen. Dabei erinnerte der Geistliche an die Hochzeit am 7. Januar 1961 und an das vom Familiensinn geprägte Leben der Eheleute, denen drei Töchter   sowie zehn Enkel- und sieben Urenkel-Kinder geschenkt waren. Beruflich war der Nebenerwerbslandwirt Ludwig Böltl als LKW-Fahrer bei der Firma Hausladen (landwirtschaftliches Lagerhaus und Mälzerei) unterwegs. Nach der Aufgabe der Viehwirtschaft baute er den Stall in eine Schreinerei um, diese wiederum wurde zum Ausgangspunkt einer leidenschaftlichen, großteils ehrenamtlichen und handwerklich herausfordernden neuen Tätigkeit: Ludwig Böltl restaurierte Feldkreuze, Marterl, Kapellen und weitere sakrale Kleinode und er half auch mit, wenn es um einen Neubau galt. Aufgrund seines langjährigen Schaffens und der vielen mit seinem Namen verbundenen Objekte erstellten seine drei Töchter Marietta, Sandra und Petra zur Diamantenen Hochzeit ein Foto- und Erinnerungsbuch. Damit ist das „Lebenswerk“ von Ludwig Böltl, dessen Fleiß und Ehrgeiz stets von seiner Frau geduldsam und verständnisvoll unterstützt wurde, in schöner Weise festgehalten. Objekte mit der Handschrift von Ludwig Böltl finden sich unter anderem in Aschheim, Ismaning, Garching, Kirchheim und in weiteren Ortschaften im Landkreis München, aber auch in Prien a. Chiemsee. „Immer, wenn mir von Freunden ein Wunsch herangetragen wurde, habe ich nicht Nein, sondern Ja gesagt. Und jedesmal, wenn ich fertig war, war ich nicht nur dankbar, weil die Arbeit vollendet war, sondern weil die Freude der Leute mich berührte. Eine besondere Freude war und ist es mir immer, wenn ich nach Altötting komme und dabei von frommen Wallfahrern betend und bittend ein von mir erstelltes Holzkreuz tragen sehe“.

Viele dankbare Rückmeldungen gab und gibt es von den reichlich beschenkten Leuten, so heißt es in einem Dankschreiben aus Garching vom 1. Mai des vorigen Jahres:

Das Kreiz am Zehnerbankerl

Am Sonntag hab´ns mir d´Leut zuagsteckt:

„Am Bankerl steht a Kreiz, vom Grün der Bäume überdeckt“

I radl hin und g´frei mi sehr:

Des Kreiz is groß, so schön und schwer.

Des Kreiz is ja ganz wunderfein:

Des ko doch bloß vom Böltl sein!

I bin ganz dankbar für des G´schenk

dass Ihr an´ Franz jetzt a no denkts.

Des Kreiz mög´segnen unser´n Franz

Und Euer gutes Werk erfüll´n mit Glanz.

Vom Kreiz her werd der Platz gesegnet

und jeder, der dem Kreiz begegnet.

I ko jetzt bloß „Vergelt´s Gott“ sag´n für alles,

was Sie hab´n getan.

(Berta Zehner, Garching).

 

Fotos/Repros: Hötzelsperger – 1. Evelyn und Ludwig Böltl bei der Diamantenen Hochzeit, 2. Evelyn und Ludwig Böltl bei ihrer Hochzeit 1961 und 3. Beispiele von Ludwig Böltl´s Werken.


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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