Land- & Forstwirtschaft

Dialog Landwirtschaft und Politik in Rosenheim

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

„Politik trifft Landwirtschaft und Landwirtschaft trifft Politik“ – nach diesem Motto kam Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber zum zweiten mal nach Rosenheim. Zwei Stunden stellte die Ministerin ihre Eckpunkte der aktuellen Landwirtschaftspolitik in und für Bayern vor ehe sie sich den Fragen der vorwiegend ehrenamtlich in Verbänden und Organisationen tätigen Frauen und Männer stellte. Eingeladen hierzu hatte Agrarteamleiter Sebastian Friesinger und Vorstand Roland Seidl in den Konferenzraum der meine Volksbank Raiffeisenbank eG.  Zu den Ehrengästen gehörten unter anderem Landrat Otto Lederer und Geschäftsführerin Christina Pfaffinger vom Tourismusverband Chiemsee-Alpenland.

Angesichts des aktuellen Dauerregens und der vorjährigen Hitze beim ersten Dialog begann die Landwirtschaftsministerin ihren Impulsvortrag zum Thema Klimawandel und sagte: „Eigentlich haben wir schon kein normales Wetter, worauf wir in vielfacher und unterschiedlicher Weise reagieren müssen“. Gewitterwolken in sprachlicher Form zogen dann auf als Michaela Kaniber auf die jüngst im Inntal stattgefundene Hauptalmbegehung des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern zurückkam. „Die dabei vom Bundeslandwirtschaftsminister schön geredeten Unwahrheiten haben mich erzürnt. Die Politik der Ampelregierung ist für die kleinen Familienbetriebe schmerzhaft und spielt den großen Agrarbetrieben in die Hände. Auch zur Nutztierhaltung wurden die Fakten verdreht, es erfolgt nicht wie versprochen ein Umbau der Nutztierhaltung sondern der Abbau“. Damit – so die Ministerin weiter – wird zugeschaut, wie in Deutschland und Bayern der Selbstversorgungsgrad bei Lebensmitteln heruntergefahren wird. „Die Folge davon wird sein, dass wir unter anderem Schweinefleisch von 26stöckigen Zuchtanlagen aus China importieren werden und das Tierwohl und den CO2-Ausstoß mit Füßen treten“. Große Sorgen bereiten Michaela Kaniber die Kürzung der Bundesmittel für die ländlichen Räume, dem Gegenwind aus Berlin ist mit Rückenwind aus Bayern entgegenzutreten, wenn es um die Förderung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume geht. „Wir kämpfen mit Beratung und Förderung um jeden Betrieb zum Wohle der Familien und der gesamten Gesellschaft, jeder einzelne Betrieb ist wichtig, damit wir auch aus touristischer Sicht das schöne Gesicht des Landes wahren“.

Vom Brennernordzulauf über Kitzrettung zu den Beutegreifern

In der ausführlichen Diskussionsrunde kamen unter anderem zur Sprache die Themen Brenner Nordzulauf, Ausbildung und Lehrermangel in den Landwirtschaftsschulen (u.a. in Weihenstephan), der Flächenschutz für die Lebensmittelerzeugung, die Wasserwirtschaft bzw. das Wassermanagement in Bayern mit all seinen Auswirkungen auf die Landwirtschaft, die richtige Form der Kitzrettung zu Mäh-Zeiten, die Förderung der kleinen Nebenerwerbsbetriebe in den Bergregionen, die Auswirkungen des Beutegreifers Wolf sowie die Schäden von Fischotter und Biber,  Zu Letzterem erklärte die Ministerin, dass es gerade Bayern, die CSU und Ministerpräsident Dr. Markus Söder waren, die sich für artenschutzrechtliche Ausnahmen eingesetzt haben. „Die Kraftmeierei in den Bierzelten von anderen politischen Gruppierungen zu diesen Themen regt mich so auf, dass es nur so kracht. Wollen wir zuschauen, wie die Beutegreifer mehr werden oder wollen wir für 47.000 Kilometer Weiden in den Bergen für 500 Millionen Euro Zäune bauen? Bleiben wir realistisch und sorgen wir mit Dankbarkeit dafür, dass den bayerischen Bäuerinnen und Bauern sowie den Almerinnen und Almern einen gerechten Ausgleich für deren enormen Arbeitsleistungen bekommen“ – so die Ministerin nach den Fragen von Bundestagsabgeordneter Daniela Ludwig, Kreisbäuerin Katharina Kern, BBV-Kreisobmann Sepp Andres sowie weiteren Vertretern landwirtschaftlicher Organisationen aus den Landkreisen Altötting, Mühldorf, München und Traunstein. Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner dankte für das Zusammenwirken von meine Volksbank Raiffeisenbank mit Politik und Landwirtschaft in den 20 Jahren seiner Abgeordneten-Tätigkeit und Sebastian Friesinger überreicht mit seinem Agrarteam an die Staatsministerin ein RegRo-Geschenk-Paket.

Foto: Hötzelsperger – Eindrücke vom Dialog Landwirtschaft-Politik bei der meine Volksbank Raiffeisenbank eG in Rosenheim

  1. Von links mit Agrarteam: Peter Mitterer, Alois Losbichler, Martin Limmer, Staatsministerin Michaela Kaniber, Vorstand meine Volksbank Raiffeisenbank Roland Seidl, Agrarteamleiter Sebastian Friesinger, Johannes Viehhauser, Dominik Ralser sowie Daniel Sauer, Vorstand Raiffeisenbank Aschau-Samerberg.

 

 

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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