Der Gebirgstrachtenverein d’Hochstaufner Aufham feiert heuer sein 100jähriges Bestehen. Allerdings mit zweijähriger Verspätung. Denn eigentlich hat der Verein bereits im Jahr 2020 das Jahrhundert voll. Doch Corona hat auch den Planungen der Aufhamer einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Nun starten wir einen zweiten Anlauf und sind positiv gestimmt, dass wir heuer das Jubiläum feiern können“, zeigt sich Vorstand Peter Schmelz optimistisch. Die Planungen des Festausschusses laufen auf jeden Fall auf Hochtouren. Die Hochstaufner haben folgendes Programm zusammengestellt: Am Mittwoch, den 25. Mai gibt es zum Auftakt ab 20.00 Uhr einen Festabend im Bierzelt. Ein buntes Programm erwartet die Besucher, Festmusik ist die Musikkapelle Aufham. Am Donnerstag, den 26. Mai gibt es ein fröhliches Vatertagsfest mit einem vielseitigen Programm für Jung und Alt. Unter anderem wird es ein Oldtimertreffen geben, Beginn dieser ganztägigen Veranstaltung ist um 10.00 Uhr. Am Freitag, den 27. Mai erwartet die Besucher ein zünftiges Weinfest mit den „Niederalmer Musikanten“. Ganz im Zeichen von Plattlern und Tänzen steht der Samstag, denn am 28. Mai wird das Gebeitspreisplattln des Gebietes Reichenhall im Aufhamer Festzelt stattfinden. Am Abend gibt es zünftige Unterhaltung mit flotter Blasmusik. Höhepunkt der Jubiläumsfeiern ist der Festsonntag, 29. Mai. Nach einem Gottesdienst zieht der Jubelverein mit seinen Gästen durch Aufham um dann im Zelt weiter zu feiern.
Die Geschichte der Hochstaufner begann am 12. März 1920, als der Verein gegründet wurde. Vorstand war Hans Stolz. Namensgeber war der Aufhamer Hausberg, der Hochstaufen. Mit einer verhältnismäßig kleinen Gruppe bereits in der Anfangszeit die Erhaltung von Tracht, Sitt und Brauchtum gepflegt und gefördert. Auch die Kriegsjahre 1938 bis 1945 gingen nicht spurlos am Verein vorüber, doch der Umstand der Namensgebung „Hochstaufner“ sollte 1945 zu einer glücklichen Fügung führen. Denn in den Wirren des 2. Weltkrieges wurde den Aufhamern die Vereinsfahne gestohlen. Die Übeltäter ließen die Fahne in der Nähe von Trostberg einfach liegen. Einer Frau aus Aufham am Chiemsee wurde diese Fahne dann von Unbekannten übergeben. Dieser Frau ist damals aufgefallen, dass auf der Fahne der Hochstaufen aufgestickt war. Sie meldete den Fund der Gemeinde. Und so konnte die Fahne unversehrt wieder ihren Besitzern zurückgebracht werden. Nach dem Krieg blühte das Vereinsleben wieder auf. Es wurde eine Gruppe mit Dirndl und Buam aufgebaut. Durch Aufführungen der Altweibermühle und zusätzliche Spenden der Aufhamer Bevölkerung kam der Verein wieder zu Geld, die Fahne aus dem Jahr 1922 konnte restauriert werden und im Jahr 1951 wurde eine Fahnenweihe abgehalten. Weitere markante Feste prägten die Geschichte des Vereins: 1981 wurde das 60jährige Gründungsjubiläum und 1990 das 70jährige Vereinsbestehen begangen. 1990 wurde auch die neu angeschaffte Fahne geweiht. Im Jahr 2010 gab es mit dem 90jährigen Gründungsjubiläum wiederum ein großes Fest in Aufham.
Peter Schmelz ist heute der erste Vorstand der Hochstaufner Aufham und somit der 12. Vorstand in der Vereinsgeschichte. Ehrenvorstände sind Hans Unterreiner und Hans Lexhaller. Rund 300 Mitglieder gehören zum Verein, die sich in verschiedensten Sparten für den Erhalt des hiesigen Brauchtums einsetzen. Die Basis bildet eine Kinder- und Jugendgruppe. Daraus haben sich im Jahr 2003 die „Aufhamer Singkinder“ herauskristallisiert. Eine weitere wichtige Säule im Verein ist die Aktivengruppe. Des Weiteren wurde im Jahr 2000 eine Theatergruppe gegründet. Seit mehr als dreißig Jahren gibt es im Verein die „Aperschnalzer“, damit wird ein ganz spezieller Brauch gepflegt. 1980 beteiligten sich die Aufhamer das erste Mal am grenzüberschreitenden Rupertigaupreisschnalzen, 2018 wurde diese Großveranstaltung in Aufham durchgeführt. Dank des großartigen Zusammenwirkens der Vereinsmitglieder mit dem Musikverein und der Aufhamer Dorfgemeinschaft war es möglich, diese zweitägige Großveranstaltung bestens zu stemmen. Dem Trachtenverein gehört auch eine Böllerschützengruppe an, diese hatte 1990 beim 70jährigen Gründungsfest ihren ersten Auftritt. Eine enorme Entwicklung hat auch die Sparte „Spenzerfrauen“ erlebt. In den vergangenen Jahren haben sich wieder zahlreiche junge verheiratete Frauen entschieden, das traditionelle Gewand, den „Spenzer“ anfertigen zu lassen. Rund drei Dutzend Frauen sind es mittlerweile, die sich bei offiziellen Anlässen in der schmucken Tracht beteiligen und so das Vereinsbild nach außen zusätzlich prägen.
Bericht: Maria Horn
Foto: Jung – Der Trachtenverein d’Hochstaufner Aufham im Jubiläumsjahr.