Anlässlich der Podiumsdiskussion der Veranstaltungsreihe „Grüne Woche Spotlights“ im Haus der Land- und Ernährungswirtschaft (HdLE) in Berlin hat der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR) Georg Schirmbeck den Einsatz der neuen Bundesregierung für den ökologischen Rohstoff Holz begrüßt. Gleichzeitig forderte er ein klares Bekenntnis zur Leistung der rund zwei Millionen privaten und öffentlichen Forstbetriebe in Deutschland, die den Wald verlässlich pflegen und bewirtschaften. „Aktiven Klimaschutz kann die Forstwirtschaft nur Hand in Hand mit der Politik betreiben. Dazu müssen die Rahmenbedingungen von Ökologie und Ökonomie in Einklang gebracht werden“, sagte Schirmbeck im Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Harald Ebner (Bündnis 90/Die Grünen).
„Die Leistung, die unsere Fachleute nach Extremwetterereignissen für das Gemeinwohl mit eigenen Mitteln erbringen, indem sie aufräumen, anpflanzen, nachhaltig die Zukunft der Wälder gestalten, sind enorm.“ Es habe sich gezeigt, dass die forstlichen Strukturen in Deutschland und die Verbindung von Forschung und Praxis hervorragend funktionierten. „In anderen EU-Ländern wie Italien müssen diese Strukturen zur Bewältigung der Folgen von Extremwetterereignissen erst kostenintensiv aufgebaut werden. Wir können uns in Deutschland glücklich über die reibungslos funktionierende Arbeit in der Forstwirtschaft schätzen“, sagte Schirmbeck. Um klimaresiliente Wälder weiter auf- und umzubauen, müsse jedoch die Unterstützung durch geeignete politische Rahmenbedingungen fortgesetzt und ausgebaut werden.
Es sei wichtig, dass Wälder bewirtschaftet werden, um deren Widerstandskraft gegen Hitze, Unwetter und Schädlingsbefall weiterhin zu verbessern und die Artenvielfalt sicher zu stellen. Studien hätten zudem gezeigt, dass junge Bäume mehr Treibhausgase aufnehmen als alte Jahrgänge. „Die Bewirtschaftung und Steuerung der Entwicklung klimastabiler Wälder sind wichtige Punkte zur Sicherung der vielfältigen Ökosystemleistungen unserer Wälder“, sagte Schirmbeck.
In der Forschungslandschaft habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass eine Erhöhung der Bestandsvorräte die Risiken von Sturmwurf, Trockenstress und Borkenkäferbefall erhöhe sowie den Umbau der Wälder mit trockenstresstoleranten, lichtliebenden Baumarten erschwere. Schirmbeck betonte auch, dass der Wald allein das Klima nicht retten könne. „Dazu müssen jetzt dringend weitere politische Leitplanken gesetzt werden.“
In Bezug auf den Wald müsse die Klimaanpassung auf mehreren Ebenen stattfinden und vielfältige Ansätze wie etwa aus dem Waldschutz- und Risikomanagement, der Forschung sowie der Aus- und Weiterbildung zusammenführen. „Zur Pflege des grünen Drittels Deutschlands braucht es ausreichend forstliches Fachpersonal, um den zunehmenden Anforderungen an unsere Wälder im Klimawandel professionell gerecht zu werden“ so Schirmbeck. Es gelte dabei auch, die positiven Effekte von verwertetem Holz als langfristiger CO2-Speicher zu berücksichtigen. „Es ist wichtig, dass wir in Deutschland mit unserer fortschrittlichen und nachhaltigen Forstwirtschaft nicht nachlassen, nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zu handeln und unsere Wälder weiterhin bewirtschaften“.
Johannes Röhl, Forstdirektor des größten Privatforstbetriebes in Nordrhein-Westfalen, betonte während der Diskussion, dass die zahlreichen Gemeinwohlleistungen des Waldbesitzes wie CO2-Bindung, Naturschutz oder Tourismus bisher gesellschaftlich nicht honoriert werden und aus Erlösen des Holzverkaufes quersubventioniert wurden. Wenn die Wälder auch zukünftig diese Gemeinwohlleistung erbringen sollen, sei dafür ein Beitrag der Gesellschaft nötig.
Bericht: DFWR
Foto: Hötzelsperger