Sport

Deutsches Fußball Internat Bad Aibling – Die Talentschmiede

Sonntag, 5. September 2021: Das Fußball-Länderspiel Deutschland gegen Armenien ist fast zu Ende, da dringen Florian Wirtz und Karim Adeyemi noch einmal in den gegnerischen Strafraum, spielen einen sehenswerten Doppelpass, den Adeyemi dann mit dem Tor zum 6:0 cool abschließt. Nicht nur von den Rängen der Mercedes-Benz-Arena in Stuttgart gibt es Standig Ovations für den Nationalelf-Debütanten, auch im Deutschen Fußball Internat (DFI) in Bad Aibling gibt es Applaus. Schließlich trainierte der Youngster von RB Salzburg vor einigen Jahren auch hier auf dem B&O-Gelände.

Karim Adeyemi ist nicht der erste Fußballprofi, der seine Karriere der professionellen Ausbildung im DFI mit verdankt. Spieler der Aiblinger Talentschmiede sind in allen Ligen der Welt begehrt. Geschäftsführer Sebastian Raß: „Es kommt inzwischen immer öfter vor, dass Scouts und Vertreter von großen Vereinen bei uns anrufen und nach einem geeigneten Spieler für die eine oder andere Position fragen.“

Diesen Ruf hat sich das DFI in den vergangenen zehn Jahren durch gewissenhafte Arbeit, viel Liebe zum Sport und vor allem durch eine einzigartige Kombination hart erarbeitet. Hier finden Schüler die perfekte Mischung aus Schule, Leistungssport und Internatsleben, das ist in Deutschland einzigartig. „Zu Beginn haben unsere Jungs noch in den umliegenden Vereinen gekickt und sind in die staatlichen Schulen der Stadt gegangen. Mittlerweile konnten wir durch die Privatschule auf dem Gelände, dem „Dietrich Bonhoeffer Bildungs Campus & Deutsche Sport Privatschule“ (DBBC), sowie den eigenen Verein und einem großen Trainingsgelände perfekte Voraussetzungen für den Start in die Fußball-Karriere schaffen“, sagt Raß.

Rund 110 Schüler aus aller Welt besuchen derzeit das Internat. Sie bekommen so die optimale schulische wie auch sportliche Förderung. Auf dem DBBC können sie wählen zwischen Mittelschule, Realschule und Fachoberschule, im Schulalltag sind dann zwei Trainingseinheiten integriert. Vormittags gibt es meist individuelle Übungseinheiten in Kleingruppen mit hohen Wiederholungszahlen, am Abend steht das Mannschaftstraining auf dem Programm.

Spieler, die nicht in einer der neun Mannschaften des DFI kicken, sondern in Vereinen wie der Spvgg Unterhaching, 1860 München oder Bayern München besuchen abends natürlich dort das Training.

Da das Internatsleben für die Schüler am Anfang eine große Umstellung bedeutet, legen die Leute vom DFI Wert auf eine Probewoche. Sebastian Raß: „Hier sehen die Jungen, ob das Wohnen in Internatszimmern, das Essen im Bistro, das Training und die Schule zu ihnen passen – und auch wir sehen, ob sie für ein Leben am DFI geeignet sind. Schließlich haben sie einen intensiven Trainings- und Schultag, während dem sie auch mit den Mitschülern harmonieren müssen.“

Doch das passt in den meisten Fällen, trotz unterschiedlicher Herkunft und Nationalitäten, denn wie Raß und sein Team schnell erkannt haben: „Integration über Fußball ist der schnellste Weg. Wenn einer gut kicken kann, ist es egal, woher er kommt.“

Das DFI ist allerdings nicht nur ein Internat. Am DBBC und DFI sind auch Nachwuchsfußballer, die nur die Kombination aus Schule und Training wollen, gern gesehen. Rund 200 Schüler haben sich für diese Variante entschieden, sie kommen meist aus der Region, trainieren und lernen hier und schlafen abends zuhause. Sie profitieren ebenso wie die Internatsschüler von mehreren Trainingsplätzen, einem Indoor Soccer Court, einem Multiball-Raum, Trainingsmöglichkeiten in der Fliegerhalle und in der Sporthalle. Das alles unter der fachkundigen Anleitung von 20 hauptamtlichen professionellen Trainern.

Mit dem Erreichten wollen sich die Macher des DFI allerdings nicht zufriedengeben. Internationale Partnerschaften mit Einrichtungen auf allen Kontinenten sollen ebenso forciert werden wie die Möglichkeiten für Talente anderer Sportarten, sich hier weiterzuentwickeln. Dafür ist langfristig ein Neubau auf dem Gelände geplant. Sebastian Raß: „Die Bebauungsplanänderung ist schon da. Jetzt fehlt uns nach der Corona-Krise nur noch der geeignete Investor.“ Bei diesem Renommee ist das wohl nur eine Frage der Zeit.

Text: af – Bilder: DFI

Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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