Die Gemeinde Riedering informiert in gewissen Abständen über die Entwicklung zur Sanierung des Tinninger Sees – aktuell gibt es im Gemeindeblatt diesen Beitrag:
Das Konzept zur Sanierung des Tinninger Sees wird auch heuer fortgesetzt. Wir berichteten zu diesem Thema schon mehrfach in „Gmoa, Land und Leit“, zuletzt im Sommer von 2020 / Nr. 46. Oberster Grundsatz ist es nach wie vor, den Neueintrag von Nährstoffen zu reduzieren und die im Gewässer schon vorhandenen nach und nach abzubauen, um langfristig die Wasserqualität nachhaltig zu verbessern.
Unterstützt wird dieser Weg durch geeignete Begleitaktionen. So wurde im Spätherbst vergangenen Jahres vom Wasserwirtschaftsamt Rosenheim in Zusammenarbeit mit der Gemeinde eine Punktquellensuche im Ortsteil Gögging durchgeführt. Ziel war es festzustellen, ob im Bereich Abwasserentsorgung Schwachstellen vorhanden sind. Das Ergebnis war, dass nahezu alle Gebäude über einen ordnungsgemäßen Anschluss an das Abwassernetz verfügen. Ein generelles Thema so die Fachbehörde weiter, sei aber die Entsorgung des Regenwassers bei landwirtschaftlichen Betrieben, wenn Sickersäfte aus Fahrsilos nicht gesondert zurückgehalten würden. Hier müsse mitunter künftig im ganzen Landkreis nachgebessert werden.
Ferner hatte der Gemeinderat bereits im Herbst letzten Jahr beschlossen, im Rahmen eines Eigenversuchs herauszufinden, ob sich handelsüblicher Quarzsand positiv auf die Mikrobiologie des Sees auswirken könnte. Aufgrund langjähriger Kontakte zur LMU München konnte die dortige limnologische Fakultät dafür gewonnen werden, dieses Projekt wissenschaftlich zu begleiten. Anhand von im See eingebrachten „Mesokosmen“ (siehe Foto) werden nunmehr exakte Analysen erstellt, welche künftig eine wertvolle Hilfe bei den Sanierungsmaßnahmen bilden könnten. Zeitgleich wird planmäßig das Quarzmehl bzw. der Quarzsand vom Boot aus über eine bestimmte Fläche verteilt in den See eingebracht.
Um möglichst objektive Messdaten zu erhalten, wird derzeit daher auch auf größere Mähaktionen des Seegrases verzichtet. Ersatzweise wird das Seegras aber am Tinninger Strand mechanisch mit Rechen udgl. entfernt, um im Sommer einen ungetrübten Badebetrieb zu gewährleisten. Eine derartige Aktion wurde Mitte Mai erstmalig vom neuen Interessenverein zur Erhaltung des Tinninger Sees zusammen mit der Bevölkerung und der Gemeinde durchgeführt; siehe Foto. In Kürze wird auch der Zwischenbericht der mit der Sanierung betrauten Fachplanerin für Agrarökologie erwartet, der als Grundlage für die weitere Weichenstellung bei der Seesanierung dienen soll.
Fotos: Dr. Maria Stockenreiter, LMU München und Irmi Wagner