Natur & Umwelt

Der alte Steinbruch an der Prientalleite von Frasdorf

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Auf eine  Entdeckung macht der Frasdorfer Ortsheimatpfleger Rupert Wörndl bei einem Ortsgang aufmerksam. Südlich der Autobahnbrücke erschließt sich an der Prientalleite ein alter Steinbruch. Es handelt sich um Sandstein, wie er in der geologischen Formation „Flysch“ vorkommt. Wenn man die herausgewitterten Sandsteinplatten betrachtet, kann man sich gut vorstellen, dass sie für Türrahmen von Haustüren, Brunnen und dergleichen Verwendung gefunden haben. Beim Studium des Frasdorfer Flurnamenbuches erfährt man, dass die alte Flurbezeichnung hier tatsächlich „Steinbruchleite“ ist. Aber auch auf dem nach Westen geneigten Hang von Leitenberg Richtung Priental finden sich Bezeichnungen wie „Vorderer Steinbruch“ oder „Steinbruchacker“. Es muss also auch hier, wo jetzt nur Felder und Wiesen zu sehen sind, einmal Sandstein abgebaut worden sein. In Leitenberg finden sich noch heute zahlreiche Haustürstöcke aus Sandstein. Besonders schön ist der vom Oswald mit der Inschrift „H-17-Jesus Maria-CMB-Joseph Anna-81-P“ (H und P stehen für Hans Puchauer). Rätselhaft war lange die Inschrift vom Türstock des Schuster. Sie ist von 1810 und lautet „+Z+DIA+BI+SAB+ZHGF+BFRS“. Von Joseph Eisenmann, einem pensionierten Verwaltungsbeamten, der in den 1960er-Jahren Wegkreuze und Haustüren fotografiert hat, stammt die Lösung des Rätsels. Er hat diese Buchstabenkombination nämlich auch auf dem damaligen Türstock des Ortneranwesens von Stötten gefunden. Es handelt sich um den sogenannten Zachariassegen, die Anfangsbuchstaben eines lateinischen Schutzgebetes gegen die Pest. Verfasser ist Bischof Zacharias von Jerusalem, anlässlich des Konzils von Trient um 1550. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts sind sowohl der Famel als auch der Oswald als „Steinhauer zu Leitenberg“ erwähnt. Sie lieferten Brunnen sowie Türumrahmungen zum Schloss Wildenwart und zur Kirche Hittenkirchen

Fotos: Hötzelsperger – 1.Steinbruch an der Prientalleite – 2. Haustürstöcke aus Sandstein beim Schuster- und Oswaldhof in Leitenberg, Gemeinde Frasdorf. 3. Steinplatte am Alten Leitner Haus.

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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