Freizeit

DAV-Sektionsabend „Lawinenlagebericht 2.0“

Wie groß das Interesse am neu gestalteten Lawinenlagebericht ist, zeigte sich am 14. Januar beim Sektionsabend des Deutschen Alpenvereins. Im vollbesetzten Saal des Gasthofs Kampenwand in Bernau gab Dr. Thomas Feistl vom Lawinenwarndienst Bayern Hintergrundinformationen aus erster Hand zu Entstehung, Aufbau und Grenzen des Lawinenlageberichts. Er erinnerte an die Anfänge des Lawinenwarndienstes in Bayern nach dem Lawinenunglück 1965 auf dem Zugspitzplatt. Das Ziel war, den örtlichen Lawinenkommissionen und den Sicherheitsbehörden verlässliche Informationen über die Lawinengefahren an die Hand zu geben und im Sinne eines vorbeugenden Katastrophenschutzes den öffentlichen Raum in den bayerischen Alpen vor einer Bedrohung durch Lawinen zu schützen. Darüber hinaus bildet der Lawinenlagebericht eine wichtige Informationsgrundlage für Skibergsteiger, Varianten- und Snowboardfahrer oder Schneeschuhgeher.

Der aktuelle Lagebericht wird täglich gegen 17:30 Uhr veröffentlicht, damit er bei der Tourenplanung berücksichtigt werden kann. Sollte sich die Gefahrensituation über Nacht deutlich verändern, wird der Bericht morgens nochmals aktualisiert. Bei der Erstellung des Berichts wird eine Fülle von Informationen ausgewertet, die von Beobachtern und automatischen Messstationen stammen. Das Netz der Informationsquellen wurde über die Jahre laufend erweitert. Seit den achtziger Jahren gibt es zudem eine enge Abstimmung zwischen den Lawinenwarndiensten im Alpenraum mit dem Ziel, in allen Alpenländern einheitliche Warnstufen und Symbole zu verwenden. Seither gilt überall die fünfstufige Skala für die Lawinengefahr, von 1 für gering bis 5 für sehr groß. Damit diese Stufen auch möglichst einheitlich angewendet werden, hat man sich europaweit auf eine einheitliche Bewertung der drei für die Lawinengefahr maßgeblichen Faktoren geeinigt: Wie verbreitet sind gefährliche Stellen im Gelände? Wie leicht können dort Lawinen ausgelöst werden? Und wie groß können sie werden? Auch für die unterschiedlichen Lawinenprobleme durch Neuschnee, Triebschnee, Altschnee, Nassschnee und Gleitschnee hat man sich auf einheitliche Symbole geeinigt.

Der Lawinenlagebericht fasst die wichtigsten Informationen zur aktuellen Lawinengefahr übersichtlich zusammen: In der Karte des bayerischen Alpenraumes sind die regionalen Gefahrenstufen in den entsprechenden Höhenlagen dargestellt. Das Hauptproblem wird mit dem entsprechenden Icon dargestellt und im Text näher erläutert. Die Windrose gibt an, in welchen Hangrichtungen die meisten Gefahrenstellen liegen:

Nähere Einzelheiten zum Lawinenlagebericht findet man unter www.lawinenwarndienst-bayern.de, www.avalanches.org sowie im „Panorama“, dem Magazin des Deutschen Alpenvereins, Heft 6/2019.

Abschließend betonte Dr. Feistl, dass der Lawinenlagebericht nur eine allgemeine weiträumige Einschätzung der Gefahrenlage geben kann. Für die Einschätzung der Gefahr, die für den einzelnen Winterbergsteiger auf seiner Tour an einem Einzelhang besteht, und die Entscheidung, welches Risiko er auf sich nimmt, ist der Einzelne stets selber verantwortlich.

Bericht: Jürgen Lohrmann – Foto: Instituts für Schnee und Lawinenforschung der Schweiz


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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