Hinterberg ist ein kleiner Ortsteil der Gemeinde Nußdorf am Inn im Landkreis Rosenheim und war immer schon reich an Musikanten gesegnet. Momentan existieren acht verschiedene Gruppen mit Bläsern – daneben auch noch andere Formationen mit Saiteninstrumenten und Gesang. Diese Vielfalt an Bläsern hat Hans Obermeier im Jahr 2000 auf die Idee gebracht, die Heiligen Drei Könige nicht nur durch Engel (Sternträger) und Hirten (Weihrauchschwenker und Träger der Süßigkeiten), sondern auch mit einer Bläsergruppe zu bestücken, wenn sie von Haus zu Haus gehen, um für gute Zwecke zu sammeln.
Vor jeder Haustür spielen die Musikanten ein Vorspiel für das Heilig-Drei-König-Lied ein. Anschließend singen die Kinder und Jugendlichen, und die Bläser stimmen wieder mit ein. Dazwischen werden von den Königen die Neujahrswünsche vorgetragen, und danach kommt die zweite Strophe des Liedes. Nach dem oft sehr künstlerischen Anschreiben des C + M + B, (Christus Mansionem Benedicat / »Christus segne dieses Haus«) auf die Haustüre, dem Ausräuchern durch den Weihrauchträger und dem Einsammeln der Gaben, stimmen alle nochmals in einen Neujahrsruf ein. Letztes Jahr ging ein Teil des gesammelten Geldes an ein Waisenhaus ins Ausland, der andere Teil wurde an das Christophorusheim in Brannenburg gegeben.
Die Gruppe ist seit dem Jahr 2000 so gewachsen, daß sie in zwei Gruppen aufgeteilt werden können. Alle Mitwirkenden sind immer gerne dabei. Das Besondere ist, daß jeder »klein« anfängt. Ob als Engel, Engel mit Stern oder Hirte steigt man irgendwann »auf« bis zum König. Da sind die Kinder fast schon ein bisserl ehrfürchtig, wenn sie das erste Mal als König das schöne Gewand überreicht bekommen. Von einer Schneiderin aus Hinterberg werden die Gewänder liebevoll gemacht. Auch die Einwohner schätzen den Besuch, was man an den sehr großzügigen Spenden erkennen kann.
Bericht: Oberbairischer Fest-Täg- und Alte-Bräuch-Kalender 2021 (www.raab-verlag.info)
Textvorlage und Fotos: Erika Dettendorfer