Die Tradition des Historienspiels reicht zurück bis ins Jahr 1849. Es entstand, um an das folgende geschichtliche Ereignis zu erinnern: Karl der Große vernichtete mit seinem fränkischen und bayrischen Heer 795 n. Chr. die Awaren in der ungarischen Tiefebene, und die Bayern siedelten von Westen her kommend verstärkt in der Ostmark.
Im Jahr 899 fielen die Ungarn in die bayrischen Ostmarken ein. 907 unternahm das bayrische Heer unter Markgraf Luitpold einen Gegenstoß, wurde aber vernichtend geschlagen, und ein Großteil des alten bayerischen Adels fiel. So war die bayrische Heimat wehrlos, und die ungarischen Reiterhorden verwüsteten in jährlichen Raubzügen die Gegend. Es ist bewiesen, daß 907 auch die Chiemseeklöster zerstört wurden. Erst ein 10-jähriger Waffenstillstand unter König Heinrich wendete die jährlichen Schrecken. In dieser Zeit wurden die Städte befestigt und Burgen gebaut. Im Achental entstanden wohl ab 920 die Burgen Hohenstein, Velse, Streichen und die Rettenburg. Zu dieser Zeit herrschte im Chiemgau das Geschlecht der Sighartinger, welches aus dem Mittelrhein stammte. Im Jahr 954 kam es zu erneuten Verwüstungen durch die Ungarn. Erst 955 wurden die Ungarn durch Otto den Großen auf dem Lechfeld geschlagen. Damit war die Bedrohung aus dem Osten für Jahrhunderte gebannt. Dem Volksmund nach wurden viele Ungarn gefangen genommen und mußten Frondienste leisten. Angesiedelt wurden sie in der Feldwies. Ihre Nachkommen waren im Achental wegen ihrer Schlitzaugen und dem gekonnten Anbau von Zwiebeln und Knoblauch bekannt.
Bericht: Aus »Der Oberbaierische Fest-Täg- und Alte-Bräuch-Kalender 2021 – Das Jahrbuch mit vielen interessanten Beiträgen aus ganz Oberbayern« (www.raab-verlag.info)
Fotos: Mikro Horn vom Seeräuberspiel 2020