In etwas anderer Weise erfolgte in diesem Jahr in der Pfarrgemeinde „Mariä Himmelfahrt“ in Prien das traditionsreiche 40stündige Gebet. Coronabedingt konzentrierte sich das Gebetsgeschehen nicht über vier Tage, sondern auf einen Tag und dabei auf den Kern der Stiftung. Den Auftakt bildete ein Stiftungsamt.
Pfarrer Klaus Hofstetter erwählte zum vormittäglichen Stiftungsamt für seine Predigt das Thema „Ohne Unterlaß beten“, um auf diese Weise die positiven Eigenschaften des Gebets in Erinnerung zu rufen, dazu sagte er: „Beten war der ursprüngliche Gedanke der Stiftung, denn Beten reduziert sich nicht nur auf gesprochene Worte. Theresa von Avila sagte schon, dass Jesus immer bei ihr ist, auch wenn sie kocht oder arbeitet“. Damit – so Prediger Hofstetter – ist Gott bei allem was wir im Alltag tun, gegenwärtig und so können Tätigkeiten wie Kochen oder Einkaufen zum Gebet werden. Während beim Stiftungsamt der Kirchenbesuch noch unterhalb der zugelassenen Teilnehmer war, war der abendliche Jugendgottesdienst mit den heurigen Firmlingen richtig gut besucht, stets Gläubige waren auch bei den ganztägigen Anbetungsstunden für individuelle, stille Gebete zugegen.
Orgel-Improvisationen: Glaubenserlebnis für alle Sinne – Musikalischer Höhepunkt des Gebetstages war eine Orgel-Improvisation von Kirchenmusiker Bartholomäus Prankl in vier Teilen zum Evangeliums-Thema „Der Seesturm“. „Da zog unser Kirchenmusiker in der Gebets-Stille wirklich alle Register: vom brausenden Sturm bis zur ruhigen Stille… ein Glaubenserlebnis für alle Sinne“ – so Pfarrer Hofstetter, der noch bekanntgab, dass die für heuer geplanten Prediger bereits für 2022 zugesagt haben. Dabei ist vorgesehen, dass sich Seelsorgerinnen und Seelsorger, die aus der Pfarrgemeinde Prien stammen, abwechseln. Ihr Kommen und Predigen für kommendes Jahr in Aussicht gestellt haben die Brüder und Pfarrer Josef und Michael Steindlmüller, die Klosterschwester Rosi Kotter, die neu für Tourismus-Pastoral in der Münchner Innenstadt zuständige Judith Seipel sowie Pfarrer in Ruhe Hans Krämer.
Nein: Beten und Rauchen – Ja: Rauchen und Beten – Nicht ungewöhnlich ist es – wie Pfarrer Hofstetter nach dem Gebetstag informiert – dass sich Zuhörer der Predigten hernach in der Sakristei melden, um sich zu bedanken oder Anregungen vorzubringen. „Nach meiner Stiftungs-Predigt kamen gleich zwei Leute. Ein Mann erzählte mir die humorvolle Geschichte, dass einem Gläubigen von einem Geistlichen verboten wurde, beim Beten zu rauchen, ihm aber gewährt wurde, beim Rauchen zu beten. Und eine Frau bedankte sich, weil sie fortan beim Autofahren über nervende Verkehrsteilnehmer nicht mehr hadern möchte, sondern ihnen gleich ein Segensgebet zuschicken will – auch zu ihrem eigenen Wohlbefinden“.
Fotos: Hötzelsperger – 1. Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ – 2. Deckengemälde Seeschlacht von Lepanto (hierzu passten die zum Teil stürmischen Orgel-Improvistionen). 3. Kirchenmusiker Bartholomäus Prankl.