Die Region um den Chiemsee ist überaus reich an Hinweisen auf die archäologische Vergangenheit. Funde von der Bronzezeit (ab ca. 2200 v.Chr.) über keltische Kulturen der Hallstattzeit (ca. 800 v. Chr.) bis zum Ende der römischen Herrschaft im 5. Jahrhundert nach Christus kann man in unterschiedlichen Ausstellungen und Stationen betrachten.
Eine der Stationen ist das Fundmuseum Höhenberg in der Nähe von Aschau. Die gesamten Ausstellungsstücke in dieser Sammlung hat Sondengänger Sebastian Aringer selbst mit einer Metallsonde aufgespürt und aus dem Boden geholt. Das Museum, das er in einem Nebengebäude seines Wohnhauses untergebracht hat, umfasst Funde von der Bronzezeit bis zur Neuzeit. Und alles, so betont er, sei ungefähr im Umkreis von einem Kilometer rund um seine Haustür gefunden worden. Einmal habe er sogar einen echten Goldschatz in Form eines bronzezeitlichen Pektorales (eine Art Brustschutz, Anm. d. Red.) gefunden, der in der archäologischen Staatssammlung in München ausgestellt werde – allerdings kann man ihn erst nach der Renovierung des Museums dort bestaunen. Tatsächlich hat der Schatzsucher auch Urnengräber aus der Bronzezeit aufgespürt, die dann von Archäologen ausgegraben wurden. Ebenso konnte mit seinen Funden Geschichtliches aus der Römerzeit belegt werden, denn am Ende der römischen Herrschaft haben sich die Bewohner des Prientales öfter vor Feinden verstecken müssen, in dem sie sich in sogenannte Aschauer Fluchthöhlen zurückzogen. Diese hat der Freizeitarchäologe ebenfalls gefunden.
Restauration und für Interessierte zugänglich machen
Da ihm auch die Bewahrung der Fundstücke am Herzen liegt, bereitet er Funde wie Speerspitzen und Ähnliches persönlich sorgfältig auf. Er entfernt den Rost und bemüht sich dabei, möglichst viel vom Ursprungsmaterial zu erhalten.
Anhand der vielen Funde konnte erforscht werden, dass das Priental zur damaligen Zeit ein Tal der Bronzegießer war. Auch zählte Aschau bereits vor über 3000 Jahren zu einem wichtigen Knotenpunkt im europaweiten Handel mit kunstvollen Bronzegütern. So konnte der Hobbyforscher Aringer sogar einmal ein aufwendig gearbeitetes Pektorale, also einen Brustschutz aus der damaligen Zeit finden.
„Das Interesse für Archäologie hat schon in meiner Jugendzeit geschlummert, aber so richtig damit angefangen habe ich eigentlich erst, als ich durch meinen Sohn einmal eine Metallsonde in die Finger bekam. Anfangs haben wir ja vor allem verrostete Nägel ausgegraben, aber wie ich dann 2017 beim Berggehen einmal ein bronzezeitliches Messer mitten auf dem Weg gefunden habe, habe ich das ganze Areal gründlich abgesucht, und dort einen Opferplatz und ein Pektorale aus Gold gefunden.“ Mit Hilfe der archäologischen Staatssammlung wurde dieser Schatz dann ausgegraben und gehoben.
Sebastian Aringer liegt sehr am Herzen, die Funde für die Nachwelt zu erhalten und zugänglich zu machen. Deshalb ist sein kleines Museum jeden Donnerstag von 18.00 bis 20.00 Uhr für jedermann geöffnet. Falls eine größere Gruppe oder eine Schulklasse eine Führung wünscht, macht er das auch gerne auf Anfrage unter 08052/2596.
Text: ks – Fotos: Fundmuseum Höhenberg
Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de