Kultur

Chorworkshop zu La Voce in Reichenhall

Veröffentlicht von Christina Rechl

Ein Wochenende mit „Wellness für die Stimme“ und in einem bunt zusammengewürfelten Chor andere Sangesfreudige kennenlernen, ja sogar Freundschaften knüpfen, das konnten die mehr als 70 Frauen und Männer tun, die sich zum Debüt-Chorworkshop von Daniella Rieger-Böhm und Daniel Spaw, Chefdirigent der Philharmoniker, angemeldet hatten. Die Gesangspädagogin studierte in San Francisco und am Mozarteum in Salzburg. Sie blickt auf eine lange Liste von Engagements an vielen großen Bühnen der Welt zurück, darunter auch am Großen Festspielhaus Salzburg in der Rolle der „Carmen“. Seit 30 Jahren steht sie auf der Bühne und unterrichtet seit 15 Jahren.

Nach den beiden Nachmittagen am Freitag und Samstag wurde die gemeinsame Arbeit durch das Mitwirken an der Matinee am Sonntagvormittag gekrönt, die das Gesangsfestival „La Voce“ abschloss. Zwei mehrstimmige Volkslieder – „Sah ein Knab ein Röslein steh’n“ und „Muss i denn zum Städtele hinaus“ -, sowie ein kurzer Textteil zum „Nachtschwärmer Walzer“ von Carl Michael Ziehrer wurden einstudiert. In einem Medley und gemeinsam mit Orchesterbegleitung durch die Bad Reichenhaller Philharmoniker unter der Leitung von Daniel Spaw wirkten die Sängerinnen und Sänger dann bei dem Orchesterwerk „Singende Heimat“ mit. Unter das Publikum im Saal gemischt und unter dem Dirigat von Daniel Spaw ließen sie ihre Stimmen erschallen. Es sei eine vorausgenommene Zugabe, ein Überraschungsbonbon, und das Ergebnis mehrerer Stunden Arbeit, befand Spaw, der den Workshop Revue passieren ließ. „Eigentlich sollte der neu gebildete Chor auf der Bühne singen, aber es waren zu viele“, so habe man das neue Format an die Gegebenheiten angepasst – „fast wie bei einem Flashmob“, schmunzelte Susi Pfeilschifter vom Orchesterbüro im Gespräch mit der Heimatzeitung. „Vielen Dank, dass Sie das Festival zu dem gemacht haben, was es ist“, richtete Spaw sich an die Sängerinnen und Sänger. Auch Daniella Rieger-Böhm gebührte der Dank von allen Seiten: von Chefdirigent Daniel Spaw ebenso wie von den Mitwirkenden im Chor, die sich eine Fortsetzung dieses Projektes wünschten, weil „es so viel Spaß gemacht hat“, wie überall zu hören war. Ein Ehepaar, das gerade hier in Urlaub war, möchte nun an seinem Heimatort in einen Chor eintreten. Eine andere Frau hat nach 50 Jahren die Freude am Singen wieder gefunden. Zwei Mädels mit 11 und 15 Jahren wurden Freundinnen. Und die Liste könnte fortgesetzt werden.

Die unterhaltsame Probe im Projektchor, der durch die Ankündigung in den Medien zusammenkam, machte aus einer Gruppe von 70 Teilnehmern schnell eine Chorgemeinschaft.

Die Konzert- und Opernsängerin Daniella Rieger-Böhm verwob Wissenswertes über Körperbewusstsein, Atemtechnik und Notenkenntnis unkompliziert miteinander und zeigte kleinschrittig auf, wie „Gesangsstütze“ entsteht und die Stimme, sowie die Klanggestaltung unterstützt. Jeder, der eine Frage hatte, wurde berücksichtigt, so dass sich der persönliche „Lern-Erfolg“ sogleich einstellte. Nach einigen Übungen zum Aufwärmen des Körpers vermittelte Rieger-Böhm solche zum richtigen Atmen. Der Begriff des Glottisschlags vor den Vokalen, die Aufgabe und Funktion der Stimmlippen im Kehlkopf, das Einbeziehen von Emotionen beim Singen waren ebenso Thema, wie die Kniebeuge bei hohen Stimmlagen. Böhms eigene Freude am Singen übertrug sich sofort und sorgte dafür, dass Chefdirigent Daniel Spaw, der am Flügel den Orchesterpart spielte, höchstes Lob aussprach.

„Mit dem Festival wollen wir die menschliche Stimme in den Mittelpunkt stellen. Wir haben uns gefragt, wie wir Musik mit Solistinnen und Solisten erweitern und noch mehr Menschen in der Region einbinden können,“ sagte Daniel Spaw in seiner Begrüßung zum Workshop. Das könne gleichzeitig einen anderen Blick auf die ausführenden Musiker ergeben, die „sich auf die Bühne stellen und sich entblößen, denn es ist ein Wagnis für jede Person, die es tut.“ Spaw wünschte viel Freude am Singen. Und diese strahlten die Teilnehmenden von Anfang bis Ende aus.

Titelbild: Applaus für den Projektchor und Dank für Daniella Rieger-Böhm nach der Matinee

Chorleiterin Daniella Rieger-Böhm zaubert gemeinsam mit Chefdirigent Daniel Spaw aus einer Gruppe von 70 Teilnehmern schnell eine Chorgemeinschaft.

 

Chefdirigent Daniel Spaw zwischen den Organisatorinnen, Susi Pfeilschifter und der geschäftsführenden Intendantin, Petra Spitzauer

Fotos & Text: Brigitte Janoschka

 

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Christina Rechl

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