Leitartikel

Chiemgauer Radl-Quartett grüßt aus dem Iran

Veröffentlicht von Toni Hötzelsperger

Seit nunmehr über 135 Tagen sind Noah Berthaux, Elias Kapsner, Joel Dietenhofer und Lasse Tremel  mit dem Fahrrad unterwegs. Ziel   des Quartetts nach dem heurigen Abschluss in der Waldorfschule Chiemgau  und nach dem Start in Prien a. Chiemsee war das Land Kirgisistan.

Nun sandten sie wieder einen Bericht und Bilder in ihre Heimat, dabei hieß es: „Wir befinden uns nun in Shiraz, eine historisch bedeutende Stadt im Iran. Eine  Hürde auf der Reise nach Kirgisistan war, die Transiterlaubnis für Turkmenistan zu bekommen, für eines der isoliertesten Länder der Welt. Nun steht fest, die Durchquerungen werden nicht stattfinden können. In Yerevan, der Hauptstadt Armeniens hat uns die Botschaft das sehr begehrte Transitvisum nicht mehr ausstellen können. Das war eine Frage der Zeit, da in Yerevan seit längerer Zeit die einzige Botschaft Turkmenistans war, die dieses Visa noch genehmigte. Offiziell werde es schon gar nicht mehr ausgegeben. Für uns war es die Zäsur unsere Reise und besonders bitter, da noch zwei Wochen davor andere Fahrradfahrer mit Erfolg das Visum erhalten haben. Das Ziel Kirgistan ist so nun in weite Ferne gerutscht und neben einer geführten Tour durch Turkmenistan, die für uns finanziell nicht zu stemmen ist, gibt es wenig Alternativen. Eine Option ist es, aus den Iran weiter nach Afghanistan zu reisen, und dann letztendlich so direkt nach Tajikistan zu gelangen. Diese Option ist seit dem Ende des Transitvisums immer populärer geworden, doch ist uns aufgrund der bürokratischen Aufwands mit zusätzlichen Permits und der Kontaktpersonen, die man für das Reisen in Afghanistan benötigt, keine Option“.   Weiter heißt es von der Radfahrer-Truppe: „Eine zweite Option ist, in den Süden Irans zu reisen und die Route nach Pakistan einzuschlagen. Von hieraus geht es entweder auf den Karakorumhighway über China nach Kirgistan, was jedoch aufgrund unseres zeitlichen Rahmen nicht mehr realistisch ist oder weiter in das Himalaya von Indien. Für letzteres haben wir uns nun entschieden und so heißt es nun für uns Abschied nehmen von unserem ursprünglichen Ziel, Kirgisistan. Doch gibt es kein Grund zu Trauer, denn das, was uns auf unserer neuen Route erwartet ist ebenso spannend. Aufgrund der spontanen Planänderung müssen wir nun jedoch in der heißesten Zeit des Jahres den heißesten Teil der Erde durchqueren. So warten über 1000km durch die Lou Wüste, in der Rekordtemperaturen 78,2 Grad Celsius gemessen wurden. Diese Extreme im Sommer  sind natürlich zu gefährlich, um diese Strecke mit dem Fahrrad zu bewältigen zumal es lange Strecken gibt, in denen es weder Häuser noch Wasser gibt und auch Schatten ist hier nicht zu finden. Darum nun die Entscheidung, die Wüstenabschnitte mit dem Bus zu fahren, auch um dann unsere verbleibende Zeit vollständig im Himalaya auf unseren Rädern zu verbringen“. Nach dem Aufenthalt im Iran begeben sich die Radfahrer auf den Weg durch das von Monsunfluten betroffene Pakistan. „Haben wir den Teil hinter uns gebracht, so wartet der letzte Monat auf unseren Rädern in Indien. Wir können es kaum erwarten die wunderschönen Pässe von Ladakh, im Norden von Indien zu erklimmen“ – so zum Abschluss des Reiseberichts in die Chiemgauer Heimat.

Fotos:  Eindrücke der Radfahrer aus dem Chiemgau im Iran

Redaktion

Toni Hötzelsperger

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