Leitartikel

Chiemgauer Humorist Werner Fütterer verstorben – Erinnerungen

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Eine Woche vor seinem 88. Geburtstag verstarb in München Werner Fütterer nach kurzer Krankheit. Werner Fütterer war im Chiemgau als Ansager-Original bei Heimatabenden weit über seinen Heimatort Frasdorf bekannt. Über 500 Heimatabende in der Festhalle von Hohenaschau wurden von ihm für den Trachtenverein „Edelweiß“ Niederaschau seit der Mitte der 50er Jahre bis zum Jahr 2015 musikalisch mitgestaltet und witzreich bereichert.

Als Musikant sorgte immer wieder seine Einlage mit gleichzeitigem Mundharmonika- und Gitarrenspiel für Staunen und lustige Unterhaltung. Dazu erzählte der Humorist gerne: „Mein Zahnarzt hat das am Anfang nicht verstanden, warum ich bei meinen Zähnen eine Lücke brauche, aber als ich ihm dann einmal in der Praxis vorspielte, dann war auch er begeistert“. Sein Talent sprach sich schnell herum und so war er daheim im Chiemgau, in Bayern, national und international als Mitglied einer Musikgruppe oder als solistisch musizierender und löffelschlagender Ansager bei mehr als 2.500 Auftritten unterwegs.  Am liebsten aber war Werner Fütterer im heimatlichen Chiemgau auf der Bühne, er brachte auch große und meist ausverkaufte Säle wie den Großen Kursaal in Prien oder die Festhalle in Hohenaschau in Stimmung. Die Ansage der ersten Heimatabende in Aschau vereinbarte er mit dem damaligen Vorstand der „Edelweißer“ Paul Kink, Großvater des heutigen und gleichnamigen Vorstands. Auch dessen Vater war lange Jahre Vorstand beim Trachtenverein Niederaschau, ebenso wie dazwischen Heinz Scheck. Während Fütterer für Niederaschau ansagte, war für den Hohenaschauer Trachtenverein „D´Griabinga“ der auch heute noch mit 93 Jahren rüstige Ernst Rupp als Ansager aus Prien auf der Bühne. Wöchentlich wechselten sich die beiden Vereine ab und hatten stets großen Besucherzuspruch von Einheimischen und Urlaubsgästen. Doch wie überall in Bayern hat mit Veränderungen bei Fernsehen, Veranstaltungen und Urlaubsgewohnheiten auch im Priental das Heimatabend-Interesse stark nachgelassen beziehungsweise wurden diese ganz eingestellt.

Freundschaften mit Jodler Franzl Lang und den Kasermandeln Klaus und Ferdl

Werner Fütterer kam nicht nur musikalisch, sondern auch beruflich viel herum. Anfangs war er in Aschau und Umgebung als Milchfahrer tätig, später kam er in den Dienst der bayerischen Justiz, nach ersten Aufseher-Tätigkeiten in der JVA Bernau war er dann bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1983 unter anderem im Fahrdienst der JVA Stadelheim aktiv. Eine lange Freundschaft entstand mit dem Münchner Jodler Franzl Lang, mit ihm war er mehrmals in Südtirol und in ganz Europa bei Auftritten dabei. In Tirol freundete er sich mit dem Kasermandl-Duo Klaus und Ferdl an. „Mit den Tourneen mit Franzl Lang und mit den Kasermandln hätte ich das Musizieren und Ansagen zum Beruf machen können, doch im Chiemgau war und blieb ich daheim“, so Werner Fütterer in seinen Erzählungen. Durch seinen Beruf wurde München dann zu seinem Wohnsitz, von dort machte er sich dann viele Jahre auf den Weg zu den Ansager-Aufgaben nicht nur im Chiemgau, sondern auch im niederbayerischen Bad Füssing, in Bad Reichenhall sowie zu besonderen Anlässen auch in Hasselbach im Hochtaunus oder am Weissenhäuser Strand an der Ostsee. Über 50 Jahre stand Werner Fütterer auf der Bühne, dabei hatte er als Conferencier immer sein ganz eigenes Motto: „Mit meiner Musik, mit ausgesuchten Witzen und mit Freundschaft zu den weiteren Bühnen-Mitwirkenden wollten wir immer das Publikum zum Lachen bringen. Und wenn es mir und uns gelang, einen guten Beitrag zur Lebensfreude zu schaffen, dann war das auch unsere eigene Freude“. Bekannt wurde Werner Fütterer auch als versierter Krippenbauer und Schnitzer sowie als Bergsteiger, der in seiner Jugend auch die Höhlen im Karstgebiet zwischen Hochries, Riesenberg und Laubenstein bestieg.

Fotos/Repros: Hötzelsperger – Erinnerungen an Auftritte von Humorist Werner Fütterer  im Chiemgau mit Mundharmonika und Gitarre – Erinnerung: 60. Geburtstag mit Feier beim Cafe Pauli mit Aschaus Bürgermeister Kaspar Öttl – 3. Werner Fütterer mit Ehefrau Hanni, die vor gut zwei Jahren im Alter von 71 Jahren  – u.a.

 

 

 


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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