Ukraine- & Nothilfe

Chiemgauer Hilfsaktion für Ternopil-Hilfe geht weiter

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

7,5-Tonnen-LKW in Prien übergeben  –  Bereits über 100 Tage wütet in der Ukraine der russische Angriffskrieg, seit Anbeginn gibt es eine überaus aktive Hilfsaktion des Chiemgauer Helferkreise für die Erzdiözese Ternopil im Westen der Ukraine. Bereits mehrfach waren LKW-Hilfsfahrten gestartet und bereits zweimal waren Vertreter des Priesterseminares von Ternopil zu Abstimmungen im Chiemgau. Nun kamen vier Priester kurzfristig und für eine Übernachtung wieder, um sich mit den Vorsitzenden des Helferkreises Katharina Schmid aus Höhenmoos und Fritz Tischner aus Rohrdorf auszutauschen und weitere Hilfsmaßnahmen zu erörtern.

Treffpunkt war einmal mehr das Priener Feuerwehrhaus, dort werden die Sachspenden gesammelt und die von Geldspenden eingekauften Waren gelagert solange bis wieder ein voller LKW-Transport möglich ist. Dabei sagte Pfarrer Firman in Begleitung seiner Priesterkollegen Shafran, Roman und Lubomyr: „Auch wenn der Krieg im Osten unseres Landes am schlimmsten wütet und damit zu Flüchtlingsströmen in den Westen sorgt, so sind wir doch voller Sorge, dass Raketenangriffe immer näher kommen. Unsere Leute sind in ständiger Bereitschaft, bei Alarm die Kellerquartiere zu beziehen“. Die Ukrainer kamen mit einem großen Fahrzeug zu viert und fahren nunmehr mit zwei Fahrzeugen zurück. Beide Fahrzeuge sind mit dringend benötigten Lebensmitteln wie Nudeln und Konserven sowie mit Hygieneartikel beladen. Mit dabei sind diesmal auch ein Fahrrad und medizinische Geräte. Das zweite Fahrzeug ist ein 7,5 Tonnen LKW, den der Priener Gemeinderat Johannes Dreikorn aufgrund der Geldspenden und eines großen Entgegenkommens erwarb. Mit diesem Lastwagen war Dreikorn bereits mit Lieferungen in der Erzdiözese Ternopil, das Fahrzeug selbst unternimmt nun die vierte Fahrt. Da dieses Fahrzeug dort dringend für Transfer- und Hilfsfahrten von der Grenze zum Einsatzgebiet gebraucht wird, wird es jetzt zum endgültigen Verbleib von den Priestern gesteuert und mitgenommen. „Ihr glaubt gar nicht, wie wichtig dieses Fahrzeug für unsere Versorgungsfahrten ist, denn wir haben immer mehr Menschen zu betreuen, die ihre Heimat verlassen mussten“ – so Priester Shafran bei der Übergabe des beladenen Fahrzeuges in Prien-Atzing. Mit dabei waren auch Jakob und Traudi Steiner vom Helferkreis, sie sind von Anfang an bei dem Hilfsprojekt für die Ukraine aktiv. Jakob Steiner war zusammen mit seinem Sohn Christian als Erster am Steuer, als die Hilfsfahrten begannen, seine Frau Traudi sorgt sich seither um die Zollabfertigungs-Papiere. Ihnen und Johannes Dreikorn galt der besondere Dank von den Vorsitzenden Schmid und Tischner, den Priestern aus der Ukraine galten die besten Wünsche für gute Heimfahrt und für die weitere Zukunft in unsicheren Zeiten.

Spendenaktion geht weiter

Derweil gehen beim Helferkreis für die Erzdiözese Ternopil die Bemühungen zu helfen weiter, dazu Kathi Schmid: „Solange es nötig ist, werden wir helfen, unser Lager ist immer noch halb voll. Besonders wichtig sind uns Geldspenden, weil wir dann in enger Abstimmung mit Pfarrer Firman gezielt einkaufen können. Inzwischen werden wir von einigen Firmen sehr entgegenkommend bedient, was unsere Aktionen noch effektiver macht.  Das Spendenkonto lautet: Sparkasse Rosenheim, IBAN: DE44 7115 0000 0000 0535 38. Die Sammelstellen für Sachpenden sind nach wie vor im Priener Feuerwehrhaus, Bernauer Straße 62, 83209 Prien am Chiemsee, Anlieferung ist möglich von Mo – Fr von 8 Uhr bis12 Uhr, Mo – Do von 13 Uhr bis 16:30 Uhr  und in   Kolbermoor bei Tech Division GmbH, An der Alten Spinnerei 2 a , 83059 Kobermoor, Anlieferung von Mo – Fr von 9 Uhr bis 17 Uhr. Hingewiesen wird noch, dass nach wie vor keine Kleider- und Schuhe-Spenden mehr angenommen werden.

Gedankenaustausch bei der Fahrzeug-Übergabe

Pfarrer Shafran (in gutem Deutsch): „Wir dürfen uns nicht entspannen, unsere Männer in unserem Land daheim geben ihr Bestes, nämlich ihre Gesundheit und oft ihr Leben, die Frauen sind unermüdlich dabei, Netze für die Soldaten-Tarnungen zu schaffen und wir sind für die Versorgung und viele andere wichtige Dinge da.“

Pfarrer Shafran: „Als ehemaliger Student in Eichstätt bekommen wir auch von dort bayerische Hilfe, dafür sorgt vor allem der Regens emer. Dr. Andreas Thiermeyer, er führt eine Stiftung und sammelt ebenfalls für Lemberg, Kiew und Ternopil“.

Johannes Dreikorn und Jakob Steiner bei der Übergabe: „Wir wünschen allzeit gute Fahrt und geben neben dem Schlüssel auch noch einen Heiligen Christophorus mit“

Elisabeth Weidenspointner vom Helferkreis: „Als Priester-Patin bin ich froh, mit meiner Familie helfen zu können und dass wir vor kurzem ein so informatives Helferfest hatten – die Hilfe wird weitergehen“.

Pfarrer Firman: „Eure Hilfe ist unsere Hoffnung – und das nicht erst seit ein paar Tagen, sondern schon seit vielen Jahren. Heute bedanke ich mich bei dem Ehepaar Steiner und bei Johannes Dreikorn mit Ukrainischen Pralinen und mit Honig“

Vorsitzende Kathi Schmid: „Der Helferkreis erfährt so viel Unterstützung von Leuten und Firmen, die namentlich gar nicht genannt werden wollen, sie wollen einfach helfen. Und Helfen werden wir schon bald wieder mit einer neuen LKW-Lieferung, da sich bereits wieder 10 Tonnen dringend benötigtes Hilfsmaterial ergeben hat“.

Fotos: Hötzelsperger –  1. Verladen von zwei Fahrzeugen beim Feuerwehrhaus in Prien u.a. – von links: Pfarrer Lubomyr-Pfarrer Roman-Traudi Steiner-Pfarrer Shafran-Kathi Schmid und Pfarrer Firman beim Abgleich der Zoll-Papiere.

2. Übergabe des LKW-Fahrzeuges in Atzing nach einem Werkstatt-Chek und einem vollen Tank –   Beifahrer Pfarrer Shafran und Fahrer Pfarrer Lubomyr – von links: Traudi Steiner, Kathi Schmid, Pfarrer Roman, Jakob Steiner, Pfarrer Firman, Elisabeth Weidenspointner vom Helferkreis und Johannes Dreikorn.

Weitere Informationen: www.helferkreis-ternopil.de

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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