Ernährungssituation verschärft sich – Binnenvertreibung hält an – Caritas international begrüßt die Ankündigung des Entwicklungsministeriums, in Mali aktiv zu bleiben – Das humanitäre Engagement Deutschlands muss auch nach dem Abzug der Bundeswehr im Mai 2024 weitergehen, fordert Caritas international. „Die humanitäre Situation in Mali verschlechtert sich zusehends, sowohl was die Ernährungssituation der Menschen als auch was die Binnenvertreibung angeht, diese reißt nicht ab“, beklagt Philipp Lang, zuständiger Länderreferent für Mali bei Caritas international, der das Land kürzlich besucht hat.
Das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes begrüßt daher die Ankündigung der Bundesministerin, Svenja Schulze, auch mit dem militärischen Ende des Bundeswehreinsatzes 2024 in Mali weiter aktiv zu bleiben. „Wir nehmen die Ministerin beim Wort, mit dem Engagement nicht nachzulassen“, so Lang. Die Einstellung der deutschen Hilfen würde die Lage weiter verschärfen und destabilisieren, befürchtet der Referent. „Profiteure davon wären die dschihadistischen Terrorgruppen in der Region, die dadurch weiteren Zulauf bekommen, Leidtragende die Menschen.“ Die Sicherheitslage in Mali ist angespannt, die Zahl der Binnenvertriebenen ist auf rund 400.000 Menschen angestiegen. Der starke Anstieg der Nahrungsmittelpreise und Ernteausfälle machen den Menschen zu schaffen. „In vielen Regionen verhindern anhaltenden Angriffe, dass die Bauern ihre Felder bestellen, was die Nahrungsmittelversorgung akut gefährdet“, sagt Lang.
Nicht nur deshalb müssten die Hilfen weitergehen. Allerdings plädiert Philipp Lang dafür, das Partnerprinzip, wie es die Caritas von jeher pflegt, auszubauen. „Lokale Partnerorganisationen müssen viel stärker als bisher in die Planung und Umsetzung der Hilfsprogramme einbezogen werden, denn sie wissen am besten, wie die Hilfen optimiert werden können und tragen die höchsten Risiken.“ Zudem seien sie noch in Regionen tätig, in die internationale Hilfsorganisationen nicht mehr gehen. Nach dem Rückzug Frankreichs kommt Deutschland eine zunehmend wichtigere Rolle in Mali zu. Die malische Zivilgesellschaft setzt große Hoffnungen in die Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Mali. „Im Land stehen sich derzeit große Hoffnungen auf eine Verbesserung der Sicherheitslage und Befürchtungen, dass die Rückkehr zur Demokratie nicht gelingen könnte, gegenüber“, so die Einschätzung von Lang. Caritas international ist in Mali mit ihren Partnerorganisationen in verschiedenen Hilfsprojekten engagiert, unter anderem unterstützen die Organisationen durch gezielte Maßnahmen Jugendliche und Migrant_innen bei der Ausbildung. Des Weiteren hilft Caritas international den Menschen in Mali mit Klima-Anpassungsprojekten. Das Hilfswerk hat 2022 insgesamt 2,7 Millionen Euro an Hilfsgeldern eingesetzt. Davon stammt eine halbe Million vom Auswärtigen Amt und 1,7 Millionen Euro aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Foto & Text: Deutscher Caritasverband