Bei einem Treffen im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) haben Bundesminister Cem Özdemir und der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) betont, dass der Erhalt der Funktionsfähigkeit der Wälder in Deutschland ein wichtiger Baustein im Kampf gegen den Klimawandelt sei. Der DFWR begrüßte die Initiative des BMEL für eine engere europäische Wald-Zusammenarbeit unter Beachtung der nationalen Zuständigkeiten. DFWR-Präsident Schirmbeck: „Die unverhältnismäßige Einschränkung der Holznutzung, wie sie die EU-Waldstrategie vorsieht, ist jedoch nicht zielführend auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wirtschaft.“
Es sei notwendig, dass die Waldbewirtschaftung der Zukunft nach wissenschaftlichen Kriterien mit einer aktiven Steuerung und nachhaltigen Holznutzung erfolge, wie es auch das aktuelle Gutachten des vom BMEL berufenen wissenschaftlichen Beirats für Waldpolitik (WBW) empfiehlt. Der DFWR begrüßt, dass Özdemir die künftige Entwicklung der Wälder auf forstwissenschaftlicher Basis unter dem Motto „Schützen durch Nützen“ unterstützt.
Erörtert wurden bei dem Treffen auch Fragen zur Finanzierung der Folgewirkungen der Waldschäden in Höhe von rund 15 Milliarden Euro, die den Waldbesitzenden in Deutschland in den Jahren 2018 bis 2021 entstanden sind, sowie zur Umsetzung der Förderrichtlinie „Klimaangepasstes Waldmanagement“, die seit dem 12. November aktiv ist. „Die derzeitigen Hilfen der Bundesregierung sind wichtig und richtig, allerdings müssen wir über das Jahr 2026 hinausdenken, um eine nachhaltige Unterstützung für den klimagerechten Waldumbau sicherzustellen“, sagte Schirmbeck.
Der DFWR schlägt außerdem eine Folgenabschätzung für den im Koalitionsvertrag vorgesehenen Einschlagstopp in alten Buchenwäldern sowie für die generelle geplante Extensivierung der Laubholznutzung vor. „Wir benötigen den heimischen nachhaltigen Rohstoff Holz sowohl zur stofflichen als auch zur energetischen Verwendung. Holz ist ein wichtiges Element im Mix der erneuerbaren Energien, das derzeit als Brückentechnologie auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wirtschaft nicht wegzudenken ist“, sagte Schirmbeck. Eine Verknappung führe zum Import aus Ländern mit geringeren Umweltstandards. „Eine Folgenabschätzung könnte aufzeigen, wie groß die Lücke durch die Gesetzesvorhaben für den Bioökonomiestandort Deutschland werden könnte“, so Schirmbeck.
Bericht: Deutscher Fortwirtschaftsrat – Bildnachweis: BMEL