Jüdin aus Wien geht in der Zeit der Machtergreifung der Nazis als Reporterin zum Sozialdemokratischen Pressedienst nach Berlin.
Berlin 1931, Deutschland geht auf Rechtskurs. In Berlin wird Nazi-Braun zum Trend, die „Herrenrasse“ etabliert sich und für die jüdische Bevölkerung wird Deutschland ein gefährliches Pflaster. Braun uniformierte Schlägertrupps von Gauleiter Göbbels zeigen sich ungeniert in der Öffentlichkeit und nehmen Gegner der NSDAP und Juden aufs Korn. Die Jüdin Leonore „Leo“ Wolf ist mutig und zieht trotzdem von Wien in die „„Hauptstadt der Bewegung“, um als Reporterin beim Sozialdemokratischen Pressedienst zu arbeiten. Ihr Onkel Bernhard Weiß ist Stellvertreter des Berliner Polizeipräsidenten. Als ein sechzehnjähriges Mädchen, ihr Verlobter und ein weiterer Freund des Mädchens des Mordes an einem Uhrmacher angeklagt werden, übernimmt Leo die Prozessberichterstattung. Der Mann hatte mit Nacktfotos von Minderjährigen Geschäfte gemacht und seinen Kunden auch diese Mädchen vermittelt. Leo recherchiert im Umfeld der Prozessbeteiligten und da auch Nazis zu den Kunden des Getöteten gehörten, gerät sie schnell ins Visier der NSDAP und macht sich die braunen Herren zu ihren Feinden. Beleidigungen und weitere Belästigungen lassen nicht lange auf sich warten. Doch Leo lässt sich auch durch brutale Schikanen nicht ängstigen und setzt mutig ihre Arbeit fort. Hilfe erhält sie durch den Verleger Valentin Winterstein, einen weltgewandten und äußerst attraktiven Mann, mit dem sie eine Affäre beginnt.
Ihren neuesten Krimi hat Gabriella Wollenhaupt gemeinsam mit ihrem Ehemann Friedemann Grenz geschrieben. Der packende historische Politkrimi mit realem Hintergrund ist auch ein Spiegelbild des Berlin der beginnenden 30er-Jahre. Die Autoren zeichnen ihre Figuren hautnah und vergegenwärtigen sehr gut die Atmosphäre und die schwierigen Umstände Berlins in ihrer zeittypischen Verflechtung. Zu den vorkommenden Personen gibt es ein ausführliches Register im Anhang. Eine lohnende Lektüre, absolut lesenswert.
Buchprofile-Rezension Günther Freund