Kultur

Buchtipp: John Grisham, Die Wächter  

Veröffentlicht von Günther Freund

Es gibt einen spannenden neuen Thriller vom amerikanischen Bestsellerautor John Grisham: „Die Wächter“ handelt von einer Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, von der US-Justiz unschuldig Verurteilte zu rehabilitieren.

Cullen Post, Rechtsanwalt und früherer Priester, arbeitet für die Guardian Ministries, einem Zusammenschluss von Anwälten, die es sich zurAufgabe gemacht haben, unschuldig Verurteilte zu rehalibitieren. Cullen Post und seinen Mitstreitern geht es dabei nicht um Geld, sondern um Gerechtigkeit, sie haben schon 8 zu Unrecht verurteilte aus dem Gefängnis geholt und einige sogar vor der Todesstrafe bewahrt. So hat er jetzt auch für Duke Russell, einen 38-jährigen Weißen, der wegen der Vergewaltigung und des Mordes einer weißen Jugendlichen im Todestrakt in Alabama schon bei seiner Henkersmahlzeit saß, in letzter Sekunde einen Aufschub der Hinrichtung bewirkt und kämpft nun um die Aufhebung des krassen Fehlurteils. So ein Kampf gegen die US-Justizbehörden, den er jetzt für Duke führt, ist extrem schwierig, mit hohen Kosten verbunden und dauert meistens mehrere Jahre. Auch wenn neueste technische Methoden wie eine DNA-Analyse alte fehlerhafte Gutachten widerlegen, ist ein Wiederaufnahmeverfahren keineswegs gesichert, denn die Justizbehörden sträuben sich mit allen, auch unrechtmäßigen Mitteln dagegen. Cullen Posts momentan spektakulärster Mandant ist Quincy Miller, ein junger Afroamerikaner, der wegen dem Mord an seinem Scheidungsanwalt seit 22 Jahren im Gefängnis sitzt – einemMord, den er nicht begangen hat. Als der prädestinierte Verdächtige mitsamt Motiv geriet Quincy in eine perfekt inszenierte Indizienfalle und entrann nur mit knapper Not der Todesstrafe, weil in der Jury der einzige schwarze Geschworene dagegen gestimmt hatte, wurde aber für den Rest seines Lebens hinter Gitter verbannt. Dem voreingenommenen Staatsanwalt gelang es mittels korrupten Polizisten, eines unkompetenten Sachverständigen und bezahlten Zeugen einen wenig engagierten Pflichtverteidiger und einen uninteressierten Richter zu manipulieren und das überwiegend mit Weißen besetzte Schöffengericht zu überzeugen, dass Quincy schuldig ist. Doch Cullen Post und sein wichtigster Helfer, ein unschuldig zum Tode verurteilter Schwarzer, den er vor Jahren aus dem Gefängnis geholt hatte, sind überzeugt, daß er unschuldig ist. Hartnäckig versuchen sie das zu beweisen und daneben suchen sie nach dem wahren Mörder, obwohl sie dabei ihr eigenes Leben in Gefahr bringen.

In seinem neuenRoman ist Bestsellerautor JohnGrisham wieder voll in seinem Metier, dem maroden US-amerikanischen Justizsystem, mit dem er gnadenlos abrechnet. Daneben nimmt er die Todesstrafe, die Zustände in US-amerikanischen Gefängnissen und die unverbesserlichen Rassisten ins Visier. Der Autor glänzt mit realen, gut gezeichneten Figuren und großen Fachkenntnissen, verzichtet allerdings nicht ganz auf Klischees.

(Aus dem Amerikanischen von Kristiana Dorn-Ruhl, Bea Reiter und Imke Walsh-Araya)

Ein fesselnder Justizthriller, gerade jetzt zur Ablenkung vom Thema Corona sehr empfohlen!

Buchprofile-Rezension von Günther Freund

HEYNE, 2020, 448 S.
ISBN/EAN: 9783453272217

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Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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