Buchtipp: John Grisham, Die Entführung

Rechtsanwalt Mitch McDeere arbeitet in Manhattan in der Anwaltskanzlei Scully&Pershing, der größten der Welt. Als das türkische Bauunternehmen Lannak, ein Mandant von Scully&Pershings Partner Luca Sandroni in Rom, nach der Fertigstellung eines Milliardenprojekts mit dem Auftraggeber Muammar al-Gaddafi wegen der Bezahlung einen Rechtsstreit führt, bittet Luca seinen Freund Mitch, den Fall zu übernehmen. Die libysche Regierung schuldet Lannak 400 Millionen Dollar und zahlt nicht. Es handelt sich bei dem Megaprojekt um eine Brücke über einen künstlich angelegten Fluss mitten in der libyschen Sahara. Mitch reist mit der Kollegin Giovanna, der Tochter von Luca, nach Tripolis. Auf der Fahrt zu der Brücke in der Wüste wird Giovanna entführt, ihre Personenschützer werden getötet. Die unbekannten Entführer, Verbrecher, Terroristen oder Aufständische gegen Gaddafi, überfallen einen Kontrollpunkt der Regierung und ermorden fünf Wachposten. Es gibt weitere Morde und Brandanschläge auf Niederlassungen von Scully&Pershing rund um die Welt. Die Entführer stellen Videos mit ihren Morden ins Internet, eines zeigt, wie einem Opfer mit der Kettensäge der Kopf abgetrennt wird. Endlich nehmen die Entführer Kontakt auf, und zwar über die Frau von Mitch, sie fordern 100 Millionen Dollar für die Freilassung ihrer Geisel. Mitch erhält den Auftrag, die Geiselnahme zu beenden, und er macht sich daran, das Geld zusammenzubringen. – In seinem neuen Roman glänzt Bestsellerautor John Grisham diesmal nicht mit seinem Metier, dem US-amerikanischen Justizsystem, sondern lässt den Leser stattdessen in die Welt des großen Geldes eintauchen. Der Autor beeindruckt mit gut gezeichneten, lebendigen Charakteren, enttäuscht aber mit dem leicht durchschaubaren Verlauf der Geschichte. Eine handwerklich solide, aber  manchmal etwas langatmige Lektüre, für Fans des Autors ein Muss.