Kultur

Buchtipp: John Grisham, Der Verdächtige

Veröffentlicht von Günther Freund
Lacy Stoltz, Anwältin bei der Rechtsaufsichtsbehörde in Florida, ermittelt wieder. Der Richter, den sie im Visier hat, nimmt von den Leuten keine Bestechungsgelder, sondern das Leben.
Richter Ross Bannick, mächtig und skrupellos, mordet sei über 20 Jahren. Der Jurist aus dem Gerichtsbezirk Pensacola tötet aus Rache, jeder, der ihn einmal gekränkt hat, kommt auf seine Liste und ist irgendwann dran. Seine Opfer sind u.a. ein Gruppenleiter bei den Pfadfindern, der ihn sexuell missbraucht hatte, ein Professor aus seinem Jurastudium, der ihn im voll besetzten Hörsaal blamiert hatte, zwei Ex-Freundinnen, die ihn wegen seiner Impotenz zur Lachfigur machten, ein Reporter, der seine Beteiligung bei einem zwielichtigen Großbauvorhaben publiziert hatte und ein Anwalt der Kanzlei, in der er ein Praktikum gemacht hatte, und der seine Festeinstellung verhindert hatte. Alle Opfer wurden absolut perfekt nach der gleichen Methode ermordet, die Polizei findet nie irgendwelche Spuren, die Ermittlungen werden immer nach einer gewissen Zeit eingestellt. Doch die College-Professorin Jeri Crosby, Tochter des Anwalts, der dafür verantwortlich war, dass Ross Bannick seinerzeit nach seinem Praktikum nicht eingestellt wurde, hat sich die Aufklärung des Mordes an ihrem Vater zur Lebensaufgabe gemacht und wird irgendwann auf Bannick aufmerksam.
In seinem neuen Roman, dem zweiten Band mit Lacy Stoltz (Band 1 „Bestechung“), nimmt Bestsellerautor John Grisham wieder die verkrusteten und verfilzten Strukturen des US-amerikanischen Justizsystems ins Visier. Der Autor glänzt dabei wie gewohnt mit einer temporeichen, vielschichtigen Geschichte, gut gezeichneten Figuren und großen Fachkenntnissen. Der fesselnde Justizthriller ist beste Unterhaltung und allen Büchereien sehr empfohlen.

John Grisham, Der Verdächtige; aus dem Amerikanischen von Bea Reiter, Imke Walsh-Araya und Kristiana Dorn-Ruhl

Heyne (2022), 411 Seiten, ca. 24,00 €

ISBN 978-3-453-27316-0

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Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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