Kultur

Buchtipp: Arturo Perez-Reverte,  „Das Los, das man zieht“

Veröffentlicht von Günther Freund

Mitte Januar kommt mit „Das Los, das man zieht“ der letzte Teil der Spionagetrilogie des renommierten spanischen Schriftstellers Arturo Perez-Reverte („Der Preis den man zahlt“, „Der Tod, den man stirbt“) auf den Markt.  Ein Agent der spanischen Faschisten soll darin in Paris Picassos berühmtes Bild „Guernica“ sabotieren und einen Franzosen beseitigen, der in Spanien als Kampfpilot die Republikaner gegen Franco unterstützt hat.

1937, kurz vor dem 2.Weltkrieg. In Spanien herrscht Bürgerkrieg, Republikaner, Faschisten und Kommunisten kämpfen um die Macht. Der Spion Falcò, der für Francos Geheimdienst arbeitet, wird zu einer neuen Mission nach Paris geschickt. Der Top-Agent soll Leo Bayard, einen Sympathisanten der Kommunisten, der sich in Paris als Freiheitskämpfer und Kriegsheld brüstet und ein Buch und einen Film über seine Erfahrungen als Kampfpilot in Spanien herausbringen will, beseitigen. Ausserdem soll er das berühmte Bild „Guernica“, das Picasso gerade für die bevorstehene Weltausstelllung malt, zerstören. Falcò ist der perfekte Auftragsmörder, der ohne jede Skrupel und Gewissensbisse tötet. Es geht ihm nur darum, seine Aufträge zu erfüllen und nebenbei das Pariser Nachtleben zu geniessen und schöne Frauen ins Bett zu holen. Von einem Mittelsmann wird der gutaussehende, charmante Agent in Paris als vermögender Kunstsammler aus Havanna eingeführt und mit Bayard bekannt gemacht. Es gelingt ihm auch schnell, das Vertrauen des Franzosen zu gewinnen. Mit ihm und der hübschen Frau an dessen Seite verbringt er viele Abende in den Bars und Varietés, wo die Künstler ausschweifend und weltvergessen feiern während die alte Welt einstürzt und der 2.Weltkrieg immer näher rückt. Bayard verschafft ihm auch Zugang zu den Galerien und zum Atelier von Picasso, in dem dieser gerade an „Guernica“ arbeitet. Alles liefe perfekt für Falcó, um seine Aufträge umzusetzen, wären da nicht Stalins Agenten, die schnell dahinter kommen, wer hinter dem kubanischen Kunstsammler steckt.

Mit seinem neuen Roman erhellt Arturo Perez-Reverte wieder zeitgeschichtliche Zustände. Ausdrucksstark und actionreich läßt der Autor die dunkle Wirklichkeit von Moral, Gewalt und Verrat lebendig werden. Der Spionageroman, der auf wahren Ereignissen basiert, ist ein intelligentes Meisterstück moderner Erzählkunst und liefert gleichzeitig einen faszinierenden Blick auf die politischen Auseinandersetzungen in Francos Spanien.  (Aus dem Spanischen von Petra Zickmann).

Buchprofile-Rezension von Günther Freund

INSEL VERLAG, 2019,  430 S.

ISBN/EAN: 9783458178217

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Redaktion

Günther Freund

1944 in Bad Reichenhall geboren, Abitur in Bad Reichenhall, nach dem Studium der Geodäsie in München 3 Jahre Referendarzeit in der Vermessungs- und Flurbereinigungsverwaltung mit Staatsexamen, 12 Jahre Amtsleiterstellverteter am Vermessungsamt Freyung, 3 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Zwiesel und 23 Jahre Amtsleiter am Vermessungsamt Freyung (nach Verwaltungsreform mit Vermessungsamt Zwiesel als Aussenstelle). Seit 2009 im Ruhestand, seitdem in Prien am Chiemsee wohnhaft.

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