Ein Hauptstadtmärchen aus Georgien.
Aleksi Mensch wächst als Waisenkind in einem Kinderheim auf, wo er vom Erzieher verprügelt wird und wegen eines zertrümmerten Beins zum Krüppel wird. Das hat für Aleksi einen großen Vorteil: er wird nicht in den Krieg eingezogen, und als ein Straßenfeger Aleksi ein Akkordeon schenkt, schlägt sich dieser als Akkordeonspieler durchs Leben. Der verschrobene Typ musiziert immer lächelnd auf Feiern oder Schulfesten, am liebsten aber für junge Frauen. Er liebt die Frauen und die Frauen lieben ihn. Mit einer bunten, unkonventionellen Schar Verwandter und Freunde feiert er die schönen Momente des Lebens mit Alkohol und dem Erzählen von Geschichten, in denen Erfundenes und Wahres untrennbar miteinander verknüpft ist. Eines Tages erhält er Besuch von einer Frau mit ihrer Tochter, die behauptet, er sei ihr Vater und das Mädchen namens Sinka sei seine Enkelin. Aleksi nimmt die Kleine bei sich auf und die beiden leben forthin miteinander in Tiflis, der seiner Ansicht nach „schönsten Stadt der Welt“.
Die Autorin, eine der wichtigsten zeitgenössischen Autorinnen Georgiens, gibt einen Eindruck davon, wie das Leben in der Hauptstadt Tiflis Ende des vergangenen Jahrhunderts aussah. Die raffinierte Erzählerin schreibt kraftvoll und scharf zugespitzt, zeichnet ihre Figuren hautnah und schildert deren wundersame Erlebnisse und Träume mit Witz und ironischem Unterton. Die wegen fehlender Handlung und Struktur nicht leicht konsumierbare Geschichte ist Liebhabern literarischer Romane sehr empfohlen. (Übersetzung: Sybilla Heinze)
Buchprofile-Rezension von Günther Freund
FRANKFURTER VERLAGSANSTALT , 2020, 176 S.
ISBN/EAN: 9783627002756