Kultur

Buch-Vorstellung: 150 Jahre Männerverein Tuntenhausen

Der Bayernbund empfiehlt das Buch: „Bayerisch – Katholisch – Patriotisch“, das zum Jubiläum „150 Jahre Bauern- und Männerverein“ erschienen ist.

Ganz Deutschland redet gern vom „katholischen Bayern“. Feldmessen, prachtvolle Trachten, Traditionsliebe. Ganz konträr dazu war schon die Säkularisation in Bayern. Die Aufhebung aller Klöster, die Verwüstung unschätzbarer Kulturgüter, das Wüten einer durch die Aufklärung geprägten anti-kirchlichen Regierung.

Zum Schreck der aufgeklärten Modernisierer führte dies zu einer unvergleichlichen Blüte der katholischen Kirche. Unzählige Ordensgründungen, eine Erneuerung der Volksfrömmigkeit, die starke Ausstrahlungskraft einer armen Kirche. In den 60-er Jahren des 19. Jahrhunderts nahm wiederum eine städtisch-liberal und anti-kirchliche Regierung in München unter ihrem Kultusminister Dr. Johann Freiherr von Lutz Anlauf, die katholische Kirche ganz aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen.

Dr. Nikola Becker von der Kommission für bayerische Landesgeschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften setzt hier an, um ebenso spannend wie reichhaltig die Reaktion der katholischen Landbevölkerung in Bayern auf diese anti-kirchlichen Modernisierer zu beschreiben.

Es war die katholische Landbevölkerung in Bayern, die ihre politische Stimme fand im bayrisch-patriotischen Bauernverein Tuntenhausen. Und diese Stimme ist seitdem nicht mehr verstummt.

Reich bebildert und aus allen verfügbaren Quellen schöpfend erzählt Becker die kämpferische Geschichte dieses Vereins.

1869 errang die patriotische Fraktion bei den Landtagswahlen erstmals die Mehrheit im bayerischen Parlament und hat diese in den nächsten Jahrzehnten nie mehr abgegeben.

Zwangsläufig wurde der bayerisch-patriotische Bauernverein im Dritten Reich unterdrückt und aufgelöst. Mit der Bundesrepublik erstand er 1945 von Neuem. Als Katholischer Männerverein von Tuntenhausen kämpfte er gegen die Aufweichung traditioneller christlicher Werte, und alle bayerischen Kirchenfürsten und politischen Schwergewichte pflegten seitdem und pflegen noch heute hier die „klare Aussprache“. Wie Joseph Ratzinger als Kardinal in Tuntenhausen sagte „Wenn mehr Menschen als heimatliebende Patrioten und überzeugte Christen leben, dann wird Bayern eine Bavaria benedicta bleiben.“

Dieses Buch ist nicht nur jedem wärmstens anzuempfehlen, der bayerisch, katholisch und patriotisch denkt, sondern vor allem auch jenen, die verstehen wollen, wie Bayern zu dem wurde, was es heute ist.

Text: Dr. Josef Spohr

Bildmaterial: © Fotografie-Niedermaier, u. Verlag Franz Schemm, Nürnberg


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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