Kultur

Bruckmühler Freizeitkünstler: Ohne Kunst ist alles nichts

Es war tatsächlich so etwas wie ein Jubiläum: Mit ihrer 40. Ausstellung feierten die Bruckmühler Freizeitkünstler im November 2022 ihr 40-Jähriges. Mit beiden Augen zugedrückt. Denn nach zweimaligem, coronabedingtem Verschieben der Jahresausstellung war es eigentlich schon der 42ste Geburtstag. Doch man soll die Feste feiern, wie sie fallen. Und so waren am Ende des vergangenen Jahres 98 Werke der 17 Künstlerinnen und Künstler im Bürgersaal zu bestaunen. Die Besucher waren wie so oft beeindruckt: Sahen sie sich doch mit Exponaten konfrontiert, die nicht die Arbeit von hauptberuflichen Malern oder Bildhauern sind, sondern eben von Menschen, die das – wie der Name schon sagt – in ihrer Freizeit tun.

Was die Besucher sowie Sprecherin und Organisatorin Christina Duschinski an dieser Ausstellung so besonders fanden, war die Tatsache, dass hier viele unterschiedliche Stile im direkten Kontrast zueinander standen. „Für die ausstellenden Künstlerinnen und Künstler gibt es keine Vorgaben, an welcher Tafel sie ihre Werke aufhängen“, sagt Duschinski. „Und so hingen dieses Mal eher zufällig zum Beispiel naive Bilder direkt neben moderner Kunst.“

Es ist eine gewachsene Gemeinschaft von Personen, die mit ihrer traditionellen Jahresausstellung verspätet den runden Geburtstag gefeiert hat. Was Christina Duschinski dabei freut: Es kamen heuer jüngere Künstler ebenso wie ältere Maler neu dazu. In der Ausstellung waren Werke von Künstlern im Alter von rund 30 bis weit über 80 Jahre zu sehen.

Die Geschichte der Bruckmühler Freizeitkünstler geht auf das Jahr 1980 zurück. Damals wollten die Verantwortlichen der VHS Bruckmühl Kursteilnehmern aus den Bereichen der Bildenden Künste, des Kunsthandwerkes und der Handarbeit die Möglichkeit geben, die in den jeweiligen Kursen erstellten Arbeiten im Bürgersaal der Öffentlichkeit zu präsentieren.

1981 wurde die erste Ausstellung im Rahmen der Ausbildung durch die VHS organisiert. Das geschah damals noch unter dem Titel „Bruckmühler Künstler stellen aus“.  Im Jahr 1983 richteten die Kursteilnehmer dann ihre nun jährlich stattfindende Ausstellung selbst aus. Seit 1985 unter dem Namen „Bruckmühler Freizeitkünstler“, entwickelte sich im Laufe der Jahre daraus die heutige Ausstellung, bei der jeder Bruckmühler Bürger, unabhängig von den VHS-Kursen, teilnehmen kann.

Gleichgesinnte fanden die Freizeitkünstler von der Mangfall dann in der Bruckmühler Partnerstadt Bruck a.d. Leitha. Dort gibt es die „Brucker Hobbymaler“, mit denen 1993 die erste von vielen weiteren gemeinsamen Ausstellungen initiiert wurde.

In Bruckmühl selbst sind die Freizeitkünstler inzwischen eine feste Größe und weit mehr als ein Zusammenschluss, der auch Nichtakademikern, Autodidakten und Anfängern die Möglichkeit geben soll, ihre Werke auszustellen. Längst etabliert und beliebt bei allen Bruckmühlerinnen und Bruckmühlern, deren Herz für die Kunst schlägt, ist der regelmäßige Stammtisch. Hier treffen sich einmal im Monat Kunstschaffende aus der Marktgemeinde, um sich über ihre Leidenschaft und ihr Hobby unter Gleichgesinnten auszutauschen. Christina Duschinski beschreibt es als ein ungezwungenes Forum zur Darstellung und zum Erfahrungsaustausch.

Startete die Künstlergemeinschaft einst, wie beschrieben, als Zusammenschluss von VHS-Kurs-Teilnehmern in vielen Bereichen, so wurde bei der Jahresausstellung schon früh der Bereich, aus dem die Exponate kommen, auf die sogenannten Bildenden Künste beschränkt. Das schafft erstens ein einheitliches Gesicht und sprengt so auch nicht den räumlichen Rahmen des Bürgersaals. Die Jahresausstellung hat sich inzwischen als feste Größe im Kulturkalender Bruckmühls etabliert und findet immer im November an den fünf Tagen vor bis einschließlich des Buß- und Bettags statt. Bisher im Bürgersaal Bruckmühl. Die Künstlerinnen und Künstler zeigen dabei eine Fülle an Themen sowie eine große Bandbreite unterschiedlicher Techniken und verschiedener Stilrichtungen. Auch im vergangenen Jahr. So waren klassische Techniken wie Öl, Aquarell, Acryl, Pastell ebenso vertreten, wie die selteneren Techniken Tusche und Enkaustik. Mit dabei waren auch diverse Collagen und Mischtechniken – heute „Mixed Media“ genannt.

Damit die Freizeitkünstler auch in Zukunft ihre Werke in der gewohnten Vielfalt präsentieren können, sind alle Menschen, die sich für Kunst interessieren und vielleicht schon erste Arbeiten gemacht haben, zum Stammtisch eingeladen. Vielleicht braucht es bei einigen Leuten ja noch einen kleinen Impuls, um mit ihren Bildern an die Öffentlichkeit zu gehen. Die Bruckmühler Freizeitkünstler bieten ihnen diese Chance.

Aktuelles zu den Bruckmühler Freizeitkünstlern finden Interessierte unter www.bruckmuehler-freizeitkuenstler.de.

Text: af – Fotos: Christina Duschinski

Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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