Noch bis zum 3. Oktober 2023 präsentiert die Pinakothek der Moderne die Ausstellung „Ungekämmte Bilder – Kunst ab 1960 aus der Sammlung von Herzog Franz von Bayern“. Der Chef des Hauses Wittelsbach erwarb sich einen internationalen Ruf als Kunstsammler und ist seit sechs Jahrzehnten mit den bayerischen Museen eng verbunden – als Förderer und Ratgeber. Bei einem Besuch in der Pinakothek der Moderne gibt er in der „nachtlinie extra“ einen Einblick in sein Leben und in sein Wirken als Kunstmäzen: Am Montag, 11. September 2023, um 23.30 Uhr im BR Fernsehen und ab 11. September in der ARD Mediathek.
Im Juli 2023 feierte Herzog Franz von Bayern seinen 90. Geburtstag. Das Familienoberhaupt des Hauses Bayern ist ein passionierter und kenntnisreicher Sammler der zeitgenössischen Kunst. Seine Sammlung kontrastiert mit der Alten Kunst, die im Fokus seiner adeligen Vorfahren stand. Bereits mit Anfang 30 widmete sich der gelernte Betriebswirt dieser für die damalige Zeit noch erschwinglichen Kunst mit ihrem einzigartigen Ausdruck. „Diese neuen Bilder waren für mich wie eine Offenbarung, sie hatten eine ungeheure Kraft“, sagt Herzog Franz von Bayern über die Malerei der Künstler der 1960er-Jahre. Das große Verständnis für die internationale Kunstszene hat er insbesondere auf seinen New-York-Reisen gewonnen; die erste fand 1962 statt. Als junger Mann begründete Herzog Franz von Bayern den Junior Council im Museum of Modern Art in New York. Den Geist und die Weltoffenheit dieser pulsierenden Kunstszene wollte er auch in die bayerische Hauptstadt bringen.
Um seine private Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, schenkte Herzog Franz von Bayern bereits 1984 einen großen Teil der Werke dem Wittelsbacher Ausgleichsfonds. 2022 folgte eine weitere Schenkung von rund 800 Objekten. In der Ausstellung in der Pinakothek der Moderne werden aus diesem einzigartigen Bestand unter anderem Arbeiten von Georg Baselitz, Gerhard Richter, Sigmar Polke sowie dem 1977 jung verstorbenen Maler Blinky Palermo gezeigt.
Über Moderne Kunst, kulturpolitische Auseinandersetzungen und andere Erinnerungen der vergangenen neun Jahrzehnte berichtet Herzog Franz von Bayern in seinem Buch „Zuschauer in der ersten Reihe“. Aus Gesprächen mit der Historikerin Marita Krauss entstanden, gibt es einen sensiblen, weltoffenen und humorvollen Herzog preis, der der Erinnerung über die dunklen Zeiten seiner Kindheit im Exil und in Konzentrationslagern einen ebenso wichtigen Platz bietet wie den besonderen Begegnungen und privaten Momenten.
Herzog Franz von Bayern spricht mit dem Moderator Andreas Bönte in der „nachtlinie extra“ bei einem gemeinsamen Rundgang durch die Ausstellung „Ungekämmte Bilder“ in der Pinakothek der Moderne über seine leidenschaftliche Sammelkunst und seine außergewöhnliche Lebensgeschichte.
Weitere Informationen unter: www.br.de/nachtlinie.
Text und Bildmaterial: Bayerischer Rundfunk