Kultur

BR-Heimat: Programmvorschau für Juli 2023

BR Heimat informiert über ihr Programm im Monat Juli:

SERVUS mit Studiogästen

Jeden Freitag von 15-17 Uhr. Für die Sendungen besuchen wir immer wieder Musik- und Gesangsgruppen, Heimatpfleger und Kulturfreunde. Der Podcast erscheint gleich nach der Sendung und ist für 12 Monate verfügbar.

Freitag, 7. Juli 2023 (Wdh. vom 29.1.2021)

„Es singt der Schulfunkchor des Bayerischen Rundfunks unter Leitung von Rudolf Kirmeier“: Vielleicht können sich manche HörerInnen noch erinnern an solche oder ähnliche Ansagen. Evi Strehl war im März 2020 mit ihrem Aufnahmegerät bei einer früheren und mittlerweile verstorbenen Mitsängerin, der über 80-jährigen Rita Knoblach, geborene Gronau. Sie hat von 1949 bis 1955 im BR Kinder- und späterem Schulfunkchor gesungen und konnte viel erzählen über die Zeit des Singens nach dem zweiten Weltkrieg. Eine weitere ehemalige Sängerin hat sich vor kurzem beim BR-Archiv gemeldet, um ihre Singblätter von 1964 anzubieten: Irmi Buchwald wohnt jetzt im niederbayerischen Gangkofen und hatte mit ihrer Schwester in den 60iger Jahren beim BR Schulfunkchor gesungen. Von Chorleiter Rudolf Kirmeier schwärmten beide Damen und betonten seine Einfühlsamkeit, sein Wissen und sein Engagement in Sachen Kindergesang. Der engagierte Schulleiter einer Schwanthalerhöher Schule war freier Mitarbeiter des BR und nutzte sein Wissen um gute Schüler-Singstimmen für seine Kinderchöre, die auch außerhalb des BRs engagiert wurden. Kirmeier war in den Nachkriegsjahren auch Mitarbeiter des beliebten Schul-Liederbuch „Wir kleinen Sänger“, das antiquarisch immer noch zu finden ist.

Zu den Gesprächen gibt’s natürlich etliche Raritäten vom BR-Kinderchor sowie dem Schulfunkchor aus dieser Zeit zu hören.

Freitag, 14. Juli 2023 (Wdh. vom 9.9.22):

Jodeln & Wandern in den Allgäuer Bergen – ca. 30 Frauen und Männer haben sich dazu bei Loni Kuisle aus Bad Oberdorf bei Hindelang angemeldet. Den ganzen Sommer über finden solche Jodelwanderungen statt, und Evi Strehl hat an einem Samstag die Gruppe mit dem Mikrofon begleitet. Oberhalb von Immenstadt im Oberallgäu hat die begeisterte Sängerin schon oft diverse Gruppen in das Allgäuer Jodeln eingeführt, das schon „a bizzle anders is“ als bei den Oberbayern. Als ältestes von acht Kindern in Niedersonthofen aufgewachsen, kam sie früh mit dem Gesang in Berührung und lebt auch jetzt noch im Einklang mit Natur und Tönen. Ihre Begeisterung ist ansteckend und ihre „Vermittlungstechnik“ gespickt von lebenslanger Erfahrung. Nebenbei lernen die Neu-Jodler noch Fauna und Flora auf über 1100 m Höhe kennen samt herrlichem Ausblick auf den Grünten, den Wächter des Allgäus, sowie weitere Allgäuer und Lechtaler Berge.

Am Ende der zweiten Servusstunde stellt Evi Strehl noch die neue CD von Hedwig Roth, genannt „Jodula“ aus Rettenberg im Allgäu vor: Zusammen mit dem Vorarlberger Johannes Bär hat sie die Scheibe „Im Jodelflow“ aufgenommen. Beide haben ihre Wurzeln im Traditionellen, was zweistimmige Jodlerklänge und alpenländische Melodien zum Klingen bringt. Sie genießen auch die Ausflüge ins Wilde, Schräge und Experimentelle. Egal ob mit Trompete, Posaune, Bariton, Tuba, Beatbox oder Alphorn: Bär findet immer die richtigen Töne, um Jodulas Stimme zu veredeln.

Freitag,  21. Juli 2023: 

Heute wandeln wir auf den Spuren von Böhmerwäldlern, die um das Jahr 1820 aus wirtschaftlichen Gründen dem Aufruf des Habsburger Kaisers folgend, ihre böhmische Heimat verlassen haben und ins Banat ausgesiedelt sind. Kaiserin Maria Theresia hatte nach dem Zurückdrängen der Türken unter Prinz Eugen im 18. Jahrhundert für das nun fast leere Land überall neue Bauern und Handwerker angeworben. Mehr als 150 Jahre lebten sie dort in drei Dörfern Weidenthal, Wolfsberg und Lindenfeld in den rumänischen Karpaten auf fast 1000 m Höhe bis zu ihrer erneuten „Auswanderung“ nach Deutschland in den Jahren nach 1991. Jetzt leben viele von ihnen in Südostoberbayern und haben sich im „Heimatverein Weidenthal“ zusammengeschlossen, um ihrer Geschichte zu gedenken, gemeinsam zu singen und zu plaudern.

Evi Strehl besuchte 2019 mit ihnen die zerstörte Heimatgemeinde Grafenried in Böhmen (jetzt Tschechien) sowie den Gottesdienst in Nemanice (Wassersuppen), den der Heimatverein mit Liedern und Musik mitgestaltete. Dabei waren auch Reinhard Albert aus Mühldorf am Inn und der Volksmusikforscher W. A. Mayer – beide waren in den 1970er Jahren oft in Wolfsberg und Weidenthal, um Lieder und Bräuche auf Tonband aufzuzeichnen. Kürzlich besuchte Strehl die Weidenthaler nochmal in ihrer neuen Heimat in und um Traunreut, Trostberg und Tacherting, wo gerade die Jahresversammlung samt Musik- und Gesangsproben stattfand.

Freitag, 28. Juli 2023:

Die Themen „Egerländer“ und Borduninstrumente haben Evi Strehl seit ihren musikalischen Jugendtagen fasziniert. Deshalb ist sie nach Geretsried (östlich des Starnberger Sees) im Zentrum des Landkreises Bad Tölz – Wolfratshausen gefahren, um mit Helmut Hahn von der dort aktiven Egerländer Gmoi einiges über das Wirken der Heimatvertriebenen in ihrer neuen Heimat zu erfahren.

Im Laufe des Jahres 1946 kamen die ersten dort an und wurden in Barackenlagern der ehemaligen Munitionsfabriken im Wolfratshauser Forst untergebracht. Am 1. April 1950 wurde die Gemeinde Geretsried aus Teilen der Gemeinden Ergertshausen, Gelting, Königsdorf und Osterhofen neu gebildet und durch stetiges Wachstum der Bevölkerung und die Entwicklung der örtlichen Industriebetriebe 1970 zur Stadt erhoben. Musik und Gesang hatten die Heimatvertriebenen im unsichtbaren Fluchtgepäck, und so erklingen bis heute die alten Melodien, gesungen und gespielt von der Enkel- und Urenkelgeneration. Evi Strehl hat zudem Tonaufnahmen der jetzigen Egerländer Musik- und Gesangsgruppen gemacht, die in diesen beiden Servusstunden erklingen werden, neben schönen alten Melodien aus dem BR Schallarchiv.

Stofferls Wellmusik

Jeden ersten Sonntag im Monat von 14-15 Uhr, Wdh. 22-23 Uhr, nachzuhören / Podcast unter www.br-heimat.de.

Als besonderes Schmankerl präsentiert Christoph Well (Ex-Biermösl Blosn) seine persönlichen Lieblingstitel und lädt sich einen Studiogast ein, mit dem er spontan musiziert. Mit dabei waren schon Ringsgwandl, Franz Wittenbrink, Maximilian Brückner, Stefan Dettl, Bob Ross, Alt-Intendant Thomas Gruber, Campino von den Toten Hosen, die Schauspielerin Brigitte Hobmeier und der Südtiroler Ausnahmemusiker Herbert Pixner. Die jeweils letzten zwölf Sendungen von „Stofferls Wellmusik“ gibt’s als Podcast unter www.br-heimat.de

Zwei Musiklegenden treffen heute aufeinander: Stofferl Well hat Richard Kurländer zum Plaudern eingeladen, der mit seiner Fraunhofer Saitenmusik jahrzehntelang die Musiklandschaft Bayerns und weit drüber hinaus prägte.

1948 in München geboren, schlug Richard – auf Wunsch seiner Oma – zunächst eine solide Beamtenlaufbahn ein. Bald jedoch überwog das Interesse an der Musik; erst beeindruckten ihn die Beatles, und später spielte er auf seiner Gitarre alles, was ihm unter die Finger kam. 1971 hörte er im Englischen Garten am Chinesischen Turm zum ersten Mal, wie schön Instrumente ohne Verstärker und Lärm klingen können. Es waren Arthur Loibl und Wolfram Kunkel, die mit Gitarre, Balalaika, Drehleier und vielen herrlichen Liedern die Zuhörer in ihren Bann zogen. So begann sein Interesse an Folk und Volksmusik, und er erinnerte sich wieder an die schöne Musik von Tobi Reiser, der er als Kind fasziniert gelauscht hatte. Im MUH (Musikalisches Unterholz), das 1972 seine Tore öffnete und später im Gasthof Fraunhofer war Richard nun oft anzutreffen, letzteres wurde seine zweite Heimat. Er begeisterte sich für das Hackbrettspielen und gründete zusammen mit Arthur Loibl und Sitka Wunderlich 1974 die Fraunhofer Saitenmusik, die sich neben bayerischer auch mit irischer und russischer Volksmusik beschäftigte.

Auch als Straßenmusiker sammelte er Erfahrung, und zum Haareschneiden war keine Zeit mehr: So hing er 1976 den „Beamtenberuf“ an den berühmten Nagel und lebte fortan vom Musizieren und später auch vom Unterrichten. Die Harfe trat in Richards Leben, und 1978 lernte er Heidi Zink (geb. Karutz) kennen, die später seine Lebens- und Musikpartnerin in der Fraunhofer Saitenmusik werden sollte. Dazu kamen noch Gerry Zink und Michael Klein, und in dieser Besetzung wurden sie überregional bekannt als (Volks)-Musikanten mit langen Haaren, Jeans und weißen Turnschuhen. Nach dem plötzlichen Tod von Heidi ergänzte Michaela Schmid ab 2014 die Fraunhofer Saitenmusi.

Zusammen mit Stofferl spielte Richard Kurländer im BR-Heimat Studio natürlich auch auf, und beide schwelgten ausgiebig in ihrer musikalischen Vergangenheit.

Schätze aus dem Schallarchiv

Jeden Sonntag und Feiertag von 16-17 Uhr:

  • 2. Juli 2023 – Tag der Franken: Mitschnitt: Zu Gast in Ornbau an der Altmühl/Mfr: Marv Herzog und seine Musikanten (Michigan/USA) besuchen das Land ihrer Väter – Erstsendung 14.10.1975
  • 9. Juli 2023: Bertl Witter: “ An Jodler laßts aussa“ – Erstsendung 08.07.1979
  • 16. Juli 2023: Sepp Eibl: „Buam ziagts o“ (vom 24.11.1993) und Volkssänger im Sarntal (vom 28.4.1993)
  • 23. Juli 2023: Musikantentreffen in Garmisch-Partenkirchen wg. 20 Jahre Kreuzalm-Tanzlmusi – Sprecherin Martina Moser – Erstsendung 22.07.1995
  • 30. Juli 2023: Alois Gillitzer: „d´Ferien genga o“ – Erstsendung 30.07.1998
BR Heimat – jetzt bis zu 5 Stunden zum Nachhören

Wussten Sie, dass Sie mit der BR Radio-App jederzeit bei allen BR Radiosendern ganz einfach entlang des laufenden Programms bis zu fünf Stunden zurückspulen und so das Medium Radio im Nachhören-Modus neu erleben können? Auch der Sleeptimer wurde sowohl in der iOS- als auch in der Android-Version installiert. Alle acht BR-Sender sehen Sie sofort auf der Einstiegsseite – mit dem Namen der laufenden Sendung und dem Titel, der gerade gespielt wird. Jeder Sender kann dort gestartet und weitergehört werden, während Sie sich anderen Dingen zuwenden.

Natürlich gibt es aber weiterhin bestimmte BR-Heimat Sendungen auch als Podcast zum Nachhören und Herunterladen.

Bericht: BR Heimat – Archiv-Foto: Hötzelsperger – Samer Sänger auf der Doaglalm

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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