Tourismus

BR Fernsehen: Oberammergau steht Kopf

2020 hätten die weltberühmten Passionsspiele in Oberammergau wieder stattfinden sollen. Doch mitten in den intensiven Vorbereitungen hat das Corona-Virus dieses große Vorhaben beendet.

Es mutet wie ein makabrer Zufall an, dass die Oberammergauer Passionsspiele ihren Ursprung in einer Epidemie haben. Fast 400 Jahre ist es her, als die Pest in dem oberbayerischen Bergdorf wütete und viele Menschen dahinraffte. Daraufhin gelobten die Oberammergauer, alle zehn Jahre das Spiel vom Leiden, Sterben und Auferstehen Christi aufzuführen, wenn die Pest sie nur verschone.

Mit großer Hingabe spielen die Dorfbewohner seitdem die Geschichte jenes Mannes, dessen Botschaft seit inzwischen 2.000 Jahren Kraft hat und Hoffnung gibt.

Alle hatten der Premiere im Mai entgegengefiebert, um dann schlagartig vor dem Nichts zu stehen. Spielleiter Christian Stückl hat Tränen in den Augen, als er am 19. März bei der Pressekonferenz verkünden musste, dass die Oberammergauer Passionsspiele auf 2022 verschoben werden.

Und jetzt? Schockstarre im oberbayerischen Bergdorf? Für die Darsteller bricht nicht nur ein prägender Lebensinhalt weg, sondern für viele auch der Broterwerb. Denn die Passionsspiele sind nicht nur eine Herzensangelegenheit, sondern auch ein riesiger Wirtschaftsfaktor für den Ort. Gastronomen und Hoteliers stehen erst einmal vor dem Nichts, die Souvenirs mit dem Aufdruck „Passionsspiele 2020“, die sich schon in Schachteln stapeln, sind wertlos geworden. Es stellt sich die Frage, was aus dieser Untergangsstimmung heraus dennoch entstehen kann.

Weitere Informationen unter www.br.de.

Bericht: Erzbischöfliches Ordinariat

Foto: Hötzelsperger – Kardinal Marx mit Regisseur Stückl

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

1 Kommentar

  • Servus und Gruß Gott beieinand.
    Es ist ja schrecklich, zu lesen wie ein kommerzielles und nur auf Kommerz ausgelegtes Oberammergau die Passionsspiele wegen des Corona-Virus nicht durchführen kann. Diesen Bericht so theatralisch zu schreiben grenzt schon an eine Frechheit. Es sollte bei den Passionsspielen eigentlich der Leidensweg Christi im Vordergrund stehen. Aber so ist das heut zu Tage. Es wird aus allem Geld gemacht und bis ins unermessliche getrieben. Andere Orte haben auch Gästehäuser und Hotelbetriebe die sich nach der Pandemie nicht so leicht wieder errappeln. Im Gegensatz zu Oberammergau.
    Noch ein Grund mehr, mir diese Passionsspiele niemals anzusehen.
    Und erst die Souvenirs. So ein riesen Unglück !!!

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