Die Eröffnung des neuen Volkstheaters in München, die Wiederaufnahme der Proben für das Passionsspiel in Oberammergau und ein Herzinfarkt – Christian Stückl ist nicht zu bremsen. Der Film „Christian Stückl – meine große Passion“ aus der Sendereihe Lebenslinien, den das BR Fernsehen am Montag, 9. Mai 2022 um 22.00 Uhr zeigt, bietet einen tiefen Einblick in das Leben des preisgekrönten Vollblut-Theatermenschen Christian Stückl. Er ist seit knapp 20 Jahren Intendant des Münchner Volkstheaters und seit 1987 Spielleiter der Passsionsspiele in Oberammergau. „Christian Stückl – meine große Passion“ ist in der BR Mediathek bereits ab Donnerstag, 5. Mai 2022 zu sehen, online unter www.br.de/mediathek.
Er wird als „Theaterviech“ und als „Besessener“ bezeichnet. Sicher ist: Christian Stückl polarisiert. Geboren 1961 in Oberammergau, macht er zunächst eine Lehre als Holzbildhauer. Dann wendet er sich dem Theater zu und feiert dort schnell Erfolge. Er inszeniert an allen wichtigen Bühnen Deutschlands, in Wien, bei den Salzburger Festspielen und bekommt Preise für „gelungene Integrationsarbeit“ und „Verdienste für das Judentum“. Dabei ist er immer hin- und hergerissen zwischen Stadt und Land. Er pendelt jeden Tag von München in seinen Heimatort. Denn am wohlsten fühlt er sich in Oberammergau. Hier leben seine Eltern und seine engsten Freunde. Seit 2015 zählt auch Raouf aus Afghanistan dazu. Denn als im September 2015 viele tausend Flüchtende nach Europa kommen, stellt sich auch Christian Stückl die Frage nach der eigenen Verantwortung. Im Passionsspielhaus lernt er während der Probearbeiten den unbegleiteten Minderjährigen Raouf aus Afghanistan kennen. Aus dieser Begegnung wächst tiefe Freundschaft und in Christian Stückl eine Fürsorgepflicht. Schule, Wohnung, Lehrstelle – er unterstützt Raouf, wo er kann. Heute gehört Raouf mit zur Familie. Die Erfahrungen aus 2015 spürt man auch in der diesjährigen Inszenierung der Passionsspiele. Denn Christian Stückl hat den sozialen Aspekt Jesus‘ und die Integration in den Fokus gerückt.
Bericht und Foto: Bayerischer Rundfunk