2018 begeht Bayern zwei Jubiläen: Vor 200 Jahren, im Mai 1818, wurde die erste bayerische Verfassung verabschiedet. 100 Jahre später besiegelte Kurt Eisner mit der Ausrufung des Freistaates Bayern am 8. November 1918 das Ende der Monarchie – es begann die Revolution in Bayern. Beiden Ereignissen widmet sich der Bayerische Rundfunk in diesem Jahr mit zahlreichen Sendungen und Beiträgen sowie zwei Themenwochen. Die erste davon steht ab 28. April unter dem Motto „Bayern feiern Dialekt“ und widmet sich den verschiedenen Sprachfärbungen Bayerns. Für interessierte Journalisten sind einige der dafür neu produzierten TV-Sendungen bereits vorab verfügbar (siehe Sendungsübersicht unten).
Dialekte verbinden Menschen auf besondere Weise: Sie sind ein prägender Teil ihrer Identität und ein Stück Heimat, das man immer in sich trägt. Zu den Höhepunkten der BR Themenwoche „Bayern feiern Dialekt“ ab 28. April 2018 gehört im BR Fernsehen die neue Kulturdokumentation „Der Klang von Heimat“ mit Luise Kinseher, Gerhard Polt, den Well-Brüdern, Urban Priol, Paul Maar, Fitzgerald Kusz, dem Rapper-Duo Dicht und Ergreifend, Hans Söllner, Theresa Reichl, David Saam, dem Dialekt-Experten Werner König, dem Autorenduo Klüpfel und Kobr und noch einigen mehr. Sie beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit Dialekt künstlerische Triebfeder und Quelle der Kreativität ist.
In der Reihe „Bayern erleben“ lädt die Schauspielerin Corinna Binzer den Franken Volker Heißmann, die Oberpfälzerin Kathrin Anna Stahl und den Allgäuer Jockel Tschiersch ein, um mit ihnen über die gemeinsame und dennoch unterschiedliche Sprache zu ratschen. Und dann begeben sich zwei Autoren in „Zefix halleluja!“ auf die Suche nach dem berühmten bairischen Grant – sie treffen dabei neben anderen die Kabarettisten Sigi Zimmerschied, Franziska Wanninger, Matthias Egersdörfer und Maxi Schaffroth. Außerdem widmet sich „der Sonntags-Stammtisch“ dem Thema Dialekt, ebenso „Wir in Bayern“, das tägliche Nachmittagsmagazin im BR Fernsehen.
Auch in zahlreichen Hörfunk-Sendungen stehen die bayerischen Dialekte im Vordergrund – ob literarisch, kabarettistisch oder streng wissenschaftlich. So sind etwa bei Bayern 1 die Kluftinger-Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr zu Gast auf der „Blauen Couch“. Darüber hinaus macht Bayern 1 den 1. Mai zum „Dialekt-Tag“, und das Betthupferl, die Gute-Nacht-Geschichte für Kinder, kommt während der gesamten Woche jeden Tag in einem anderen bayerischen Dialekt. Die Info- und Kulturwelle Bayern 2 sorgt für den Hintergrund: Sie analysiert den bayerischen Grantler, spürt dem „Phantom Muttersprache“ nach und unter dem Titel „Dea do is so a Dodl“ sprechen u. a. Gerhard Polt, Uwe Dick, Kerstin Specht und Martin Walser, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Auch Bayern 3 und die Jugendwelle Puls berichten zum Thema – BR Heimat legt ohnehin Wert auf den Dialekt, in der BR-Dialektwoche umso mehr.
BR Themenwoche „Bayern feiern Dialekt“ – eine Sendungsauswahl:
Sonntag, 29. April, 19.15 Uhr:
Unter unserem Himmel Megscht mitlousn? – Dialekt im Werdenfelser Land und in Nordtirol (NEU) Für Sprachforscher ist das Werdenfelser Land um Garmisch Partenkirchen ein besonderer Schatz: Nicht nur, dass der Dialekt hier noch ganz selbstverständlich zum Alltag gehört – hier reden die Leute auch noch von Dorf zu Dorf unterschiedlich, wie in alten Zeiten.
Die Dokumentarfilmerin Steffi Kammermeier hat eine Reise in diese außergewöhnliche Mundart-Region unternommen und sich umgehört am Fuße von Zugspitze und Karwendel, im Geviert zwischen den Flüssen Ammer, Isar, Loisach und, auf österreichischer Seite, dem Inn. Denn der südbairische Dialekt endet nicht an der Staatsgrenze, sondern wird auch in Nordtirol gesprochen.
BR Mediathek: nach Ausstrahlung unbegrenzt verfügbar
Montag, 30. April, 21.00 Uhr:
Bayern erleben: Mundart aufgetischt (NEU) Schauspielerin Corinna Binzer empfängt in der Sendung Gäste aus unterschiedlichen Ecken Bayerns: Volker Heißmann (Franken), Kathrin Anna Stahl (Oberpfalz) und Jockel Tschiersch (Allgäu). Bei einem gemütlichen Kochabend mit Bier und gutem Wein lassen sie sich über ihren und andere Dialekte aus. Mundart ändert sich gewaltig.
Für Journalisten ist der Film auf Nachfrage als Link verfügbar.
BR Mediathek: nach Ausstrahlung für 12 Monate
Dienstag, 1. Mai, 17.45 Uhr:
Gipfeltreffen (NEU) Werner Schmidbauer trifft Harry G Markus Stoll, wie Werner Schmidbauers Gast mit bürgerlichem Namen heißt, wurde als grantelnde Kunstfigur Harry G zu einem der populärsten YouTube-Stars in Bayern. Seit 2014 ist Harry G auf Tour und füllt die ganz großen Hallen. Auf einer Wanderung mit Werner Schmidbauer erzählt Markus Stoll von seiner glücklichen Kindheit, seinem mehr oder weniger zufällig gewählten BWL-Studium, seiner Zeit als äußerst unglücklicher Unternehmer im Social-Marketing-Bereich und dem völlig unerwarteten Durchbruch, als er 2013 mit einem Video über das Oktoberfest und seine Besucher über Nacht zum YouTube-Star wurde. Er erzählt aber auch vom Tod seines geliebten Vaters, der im vergangenen Jahr nach längerer Krankheit gestorben ist.
Ab Freitag, 27. April, in der BR Mediathek (und dort nach Ausstrahlung für 12 Monate)
Mittwoch, 2. Mai, 22.00 Uhr
Der Klang von Heimat – Die neue Liebe zum Dialekt (NEU) Mit: Luise Kinseher, Gerhard Polt, den Well-Brüdern, Urban Priol, Paul Maar, Fitzgerald Kusz, dem Rapper-Duo Dicht und Ergreifend, Hans Söllner, Theresa Reichl, David Saam, dem Dialekt-Experten Werner König, dem Autorenduo Klüpfel und Kobr und noch einigen mehr… Der Dokumentarfilm zeigt, wie die Menschen sprechen: In den Städten und auf dem Land. Humoristen, Künstler, Filmemacher, Schriftsteller kommen zu Wort, aber auch Sprachexperten und Dialektforscher – vor allem aber Menschen, die noch Dialekt sprechen.
Dialekt ist tot? Von wegen. In Kunst, Literatur, im Theater, auch in Kindergärten und Schulen findet eine unerwartete, wunderbare Wiederbelebung statt. Und das Image der Mundart ändert sich gewaltig.
Für Journalisten ist der Film auf Nachfrage als Link verfügbar.
BR Mediathek: nach Ausstrahlung für 5 Jahre
Mittwoch, 2. Mai, 22.45 Uhr
Kofelgschroa – Frei. Sein. Wollen.
Dokumentarfilm über die Oberammergauer Band BR Mediathek: nach Ausstrahlung für 7 Tage (bis 9. Mai 2018)
Dienstag, 8. Mai, 22.30 Uhr
Zefix halleluja! – Die Kunst des Grants (NEU) Eigentlich gehört er ja längst geschützt, der Grant, und auf die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes gesetzt. Die Autoren der Kultur-Dokumentation gehen dieser These nach und prüfen, ob die Kriterien für die Aufnahme in dieses Verzeichnis erfüllt sind. Vor allem aber machen sie sich auf die Suche nach den großen und kleinen Grantlern im bairischen Sprachraum zwischen München und Wien und treffen dabei neben anderen die Kabarettisten Sigi Zimmerschied, Franziska Wanninger, Matthias Egersdörfer und Maxi Schaffroth. Selbstverständlich wird auch die Frage beantwortet: Wie steht´s eigentlich mit den Schwaben, Allgäuern und Franken? Haben die auch einen Grant?
Für Journalisten ist die Sendung ab Freitag, 27. April online im BR-Vorführraum zu sehen.
BR Mediathek: nach Ausstrahlung für 5 Jahre
BR-Hörfunk
Bayern 1
- Sonntag, 29. April 2018, 12.00 bis 14.00 Uhr Blaue Couch mit den Kluftinger-Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr
- Montag, 30. April bis Sonntag, 6. Mai, jeweils 19.55 Uhr Betthupferl Mundart-Woche Die beliebte Gute-Nacht-Geschichte für Kinder wird an jedem Tag dieser Woche in einem anderen bayerischen Dialekt gesprochen.
- Dienstag, 1. Mai, ganztägig
- Bayern 1-Dialekt-Tag mit zahlreichen Beiträgen zum Thema
Bayern 2
Samstag, 28. April 2018, 8.05 Uhr
Bayerisches Feuilleton: Grant – Der Blues des Südens von Thomas Grasberger Es soll ja Menschen geben, die meinen, er existiere gar nicht (mehr), der bairische Grant. Sie irren. Als illegitimes Kind der bairischen Hochsprache blickt er nicht nur auf eine lange Tradition zurück, sondern erlebt auch eine höchst lebendige Gegenwart. Gelegenheiten bieten sich schließlich zuhauf. Wenn das Bier mal wieder zu warm, der Kaffee zu kalt, die Suppe zu salzig oder das Ei zu hart ist, dann schlägt die Stunde des Grantlers (und natürlich der Grantlerin). Aber was ist das eigentlich genau, der Grant?
Thomas Grasberger macht sich in seiner akustischen „Grantologie“ nicht nur auf die Suche nach einem Lebensgefühl und passionierten Grant-Darstellern; er liefert auch durchaus praktische Lebenstipps für Grantler – und alle, die es werden wollen.
Samstag, 28. April 2018, 12.05 Uhr
Zeit für Bayern: „O mei, mei Dialekt. Die neue Lust an der regionalen Sprache“
„Zeit für Bayern“ hat bei Prominenten aus ganz Bayern nachgefragt, welche Rolle der Dialekt in ihrem Leben spielt. Eine akustische Reise durch den Freistaat – unter anderem mit Musikant Hans Well, Autor Fitzgerald Kusz und Schauspieler Udo Wachtveitl.
Sonntag, 29. April und 6. Mai 2018, 12.30 Uhr
radioTexte – Das offene Buch: Dea do is so a Dodl u. a. mit dem Steirer Wortkünstler und Mundart-Dichter Herms Fritz; der, neben Gerhard Polt und Uwe Dick, Kerstin Specht und Martin Walser redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.
BAYERN 3
BAYERN 3 thematisiert im Programm die ganze Woche unterschiedliche Aspekte zum Thema Dialekt.
In der Mittagsendung Update (12-13 Uhr) geht es zum Beispiel um Themen wie „Dialekt als Schulfach“ oder „Dialekt im Beruf“.
BR Heimat
Dialekt wird auf BR Heimat ohnehin fast durchgängig gesprochen. Am Wochenende vom 4. und 5. Mai beschäftigen sich einige Sendungen vertiefend mit dem Thema.
Montag, 30. April bis Sonntag, 6. Mai, 19.55 Uhr Betthupferl Mundart-Woche (siehe Bayern 1)
Die Sendungen der Dialektwoche finden Sie auf br.de/Dialekt.