Der Blutweiderich ist nicht nur für Menschen ein auffälliger Farbtupfer im Sommer – er zieht auch Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten an. Um auf die Pflanzenvielfalt aufmerksam zu machen, stellt der Bund deutscher Staudengärtner jedes Jahr eine Gattung als Staude des Jahres vor. Heuer wurden die Weideriche (Lyhtrum) ausgewählt. Die wohl bekannteste Art ist der Blutweiderich (Lyhtrum salicaria).
Die hier beheimatete Pflanze wächst bevorzugt an feuchten und nährstoffreichen Standorten: man findet sie meist am Ufer entlang von Flüssen, Bächen und Gräben oder auf nassen Wiesen. Auch im Garten kann man sie anpflanzen, zum Beispiel am Rand eines Teichs oder an einem anderen feuchten sonnigen bis halbschattigen Platz. Es gibt auch trockenheitsresistentere Zuchtsorten. Der Blutweiderich ist eine der wenigen heimischen Pflanzen, die im Hochsommer voll blühen. Dies ist für ein durchgehendes Blüten-Nahrungsangebot von Bedeutung und ein Blickfang für das menschliche Auge.
Insektenmagnet ist nichts für Schnecken
Zur Blütezeit zwischen Juli und September ist der Blutweiderich ein wahrer Insektenmagnet. Seine leuchtend purpurfarbenen Blüten bieten neben Pollen wertvollen Nektar für Bienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen. Auch die Blätter stehen bei der ein oder anderen Schmetterlingsart auf dem Speiseplan. So richten gern einige Nachtpfauenaugen und Weinschwärmer ihre Kinderstube auf der Pflanze ein und ihre Raupen ernähren sich gern von den Blättern. Doch keine Angst vor „Pflanzenräubern“ – viel Konkurrenz haben sie dabei nicht: Denn Schnecken bleiben den Blättern fern, ihnen schmeckt der Weiderich nicht.
Dabei helfen dem Blut-Weiderich umgekehrt Tiere auch bei der Fortpflanzung: Die klebrigen Weiderich-Samen nutzen im Herbst Vögel, Insekten, Weidetiere oder andere Wildtiere als Transportmittel und können durch sie kilometerweit verbreitet werden. Erst im Frühjahr keimen die Samen dann aus. Apropos: Gepflanzt werden kann der Blutweiderich das ganze Jahr über an frostfreien Tagen. Am besten eignen sich generell Frühjahr und Herbst dazu, entlang von Gartenteichen Mai bis Ende August. Im Herbst sterben zwar die Triebe der winterharten Staude ab, aber die Stängel sollten bis ins Frühjahr stehen bleiben, damit Insekten und Spinnentiere dort überwintern können. Erst im März und April schneidet man die verdorrten Triebe knapp über der Bodenoberfläche ab.
Passende Begleitpflanzen
Sucht man nach passenden Begleitpflanzen, trifft man in der Nähe des Blutweiderichs häufig auf das duftende Mädesüß, den Wasserdost, Sumpf-Schafgarbe oder die Wald-Engelwurz mit ihren beeindruckenden weißen Blütenständen. Diese machen sich zusammen mit Schirm-Astern im naturnahen Garten ebenfalls gut an seiner Seite. An Teichrändern sind zum Beispiel Schlangen-Knöterich, Rohrkolben oder Sumpfschwertlilie gut als begleitende Blickfänge. Der Blutweiderich ist übrigens für Menschen nicht nur als Zierpflanze von Nutzen – so wurde er bereits im Mittelalter als Heilpflanze zur Behandlung von Ekzemen eingesetzt und auch heute findet er zum Beispiel Verwendung bei Durchfallerkrankungen. Dabei kann er auch blutstillend wirken – was ihm wohl seinen Namen eingebracht hat.
Bericht: LRA BGL – Der Blutweiderich ist eine wichtige Nahrungspflanze für viele Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten. Fotos: LRA BGL/Pixabay