Natur & Umwelt

Blühflächen-Erfolg in Unterwössen und Übersee

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Unterwössen / Übersee. „Umwelt-, Natur- und Artenschutz geht alle an und beginnt vor Ort!“, zeigten sich auch in diesem Jahr die Beteiligten einig und überzeugt. Bereits im dritten Jahr in Folge beteiligte sich die Landwirtsfamilie Maier, Hof- bzw. Hausname „Häuslschuster“, aus Übersee am Chiemsee an der Aktion der Blühflächenpatenschaften. Diese wurde und wird dabei vom Landkreis Traunstein, der Chiemgau GmbH des Landkreises Traunstein, mithin der Wirtschaftsförderung desselben, dem Kreisverband Traunstein des Bayerischen Bauernverbandes sowie dem Maschinen- und Betriebshilfsring Traunstein mitorganisiert. Die Aktion wurde dabei von diesen gemeinsam mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Traunstein, dem Kreisverband Traunstein im Verband Bayerischer Bienenzüchter e.V. sowie der Kreisgruppe Traunstein im BUND Naturschutz in Bayern e.V. im Jahr 2019 ins Leben gerufen und ist Teil des Projekts „Blühender Landkreis Traunstein“, das vom Landkreis Traunstein unter Landrat Siegfried Walch (CSU) im Jahr 2017 als auf Dauer angelegt initiiert wurde.

Gemeinsam mit der Beteiligung der landwirtschaftlichen Partner Hans Maier und seinem Sohn Christian Maier im Jahr 2021 begann auch für den Ortsverband Wössen der Christlich-Sozialen Union in Bayern e.V. auf Initiative von dessen Vorsitzendem Johannes Weber hin, die Beteiligung an der Aktion. Der Verband war nun bereits zum dritten Mal in Folge mit Patenschaftsübernahmen mit dabei.  Nachdem sich im Jahr 2021 die Blühfläche an der Seestraße bzw. im Seethal unweit des Chiemsees im Ortsteil Feldwies der Gemeinde Übersee fand und sie im Jahr 2022 in Übersee an der Staatsstraße 2096 Richtung Grabenstätt angelegt wurde, befindet sie sich in diesem Jahr am Rand des Ortszentrums von Übersee an der Ecke Reitstraße zum Hochfellnweg. Nun Mitte September war die Zeit gekommen Bilanz zu ziehen über den Verlauf der Aktion in diesem Jahr. Und so kam für den CSU-Ortsverband Wössen dessen Vorsitzender Johannes Weber mit dem landwirtschaftlichen Projektpartner Christian Maier zu einem Ortstermin zusammen. Sich vor Ort über die Aktion informieren wollte auch Kreisrat und Landtagsdirektkandidat Konrad Baur aus Traunstein. Regnete es an diesem Montag-Spät-Nachmittag zu Beginn des Treffens noch wie in Strömen, hatte Petrus mit den Teilnehmern ein Einsehen und schenkte ihnen eine weitestgehend regenfreie Zeit. Diese wurde dankbar angenommen, um die Blühfläche zu besichtigen.

„Auf den ersten, flüchtigen Blick sind die meisten Blumen bereits abgeblüht, so dass man denken könnte die Blühfläche hätte keine Funktion mehr. Aber das täuscht!“, so Christian Maier. „Im Bereich 15 bis 20 Zentimeter oberhalb des Bodens sind etwa noch viele Ringelblumen am blühen. Diese bieten noch ausreichend Nektar. Die bereits verblühten Pflanzen boten den Sommer über dabei nicht nur Nahrungsmöglichkeit für die verschiedensten Arten von Insekten, wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge; sie bieten auch in abgeblühtem Zustand mit ihren Stielen, Stängeln und Blütenköpfen wichtige Überwinterungsmöglichkeit und damit Schutz für viele Insekten. Sie werden deshalb bis zum „Auszug“ der Insekten im nächsten Frühjahr stehen gelassen.“ so Christian Maier weiter. Er fügte an „Und damit ist die Funktion noch nicht beendet. Denn im Anschluss daran werden die Pflanzen in den Boden eingearbeitet und tragen so zum Aufbau beziehungsweise Erhalt von Humus und eines vitalen Bodens bei.“.

Damit war bereits ein Schlüsselwort gefallen. Denn die Bodenbelebung ist eines der zentralen Anliegen der Maiers bei ihrer Bewirtschaftungsweise. Auf die Frage von Kreisrat und Landtagsdirektkandidatem Konrad Baur hin, wie die Maiers dieses Ziel verfolgten und was sie darunter verstünden, schilderte Christian Maier „Uns geht es darum, dass der Ackerboden „nie schwarz bleibt“, also nie brach liegt, sondern immer eine winterharte Zwischenfrucht angesät wird. Dadurch wird das Bodenleben gefördert, Nährstoffverluste vermieden und die Bodenstruktur verbessert.“.

Daran schloss sich die Frage von Baur an, wie der landwirtschaftliche Betrieb der Maiers strukturiert sei. Christian Maier: „Wir sind Nebenerwerbslandwirte und haben derzeit noch 25 Kühe einschließlich Nachzucht im Stall. Wir mästen bereits jetzt unsere eigenen Bullen. In näherer Zukunft soll der Betrieb dann komplett auf Mast und Direktvermarktung umgestellt werden. Im vergangenen Jahr kam ein mobiler Stall für die Hühner hinzu. Damit einher ging die Eröffnung des Hofladens meiner Frau „Gloria’s Hofladen“, eines kleinen aber feinen Selbstbedienungsladens mit einem Angebot an verschiedensten selbst erzeugten und von Partnern regional erzeugten Lebensmitteln. Ergänzt wird unser Wirtschaften durch den – infolge des vergleichsweise hohen Verhältnisses von bewirtschafteter Fläche zu gehaltenen Tieren möglichen – Verkauf von Futter, etwa Mais und Getreide, aber auch von Stroh, Silage und Heu. Daneben findet auch Photovoltaikanlagennutzung und die Annahme von Grüngut statt. Wir haben uns also breit aufgestellt.“.

Für die landwirtschaftlichen Projektpartner Hans Maier und seinen Sohn Christian Maier schließt sich mit dem Projekt ein weiterer Kreis in ihrem Handeln. Hans Maier war Jahrzehnte über beim Maschinen- und Betriebshilfsring Traunstein e.V. tätig und engagiert sich seit mehreren Jahren als Beisitzer in der Vorstandschaft des Ökomodells Achental e.V. sowie in der Vorstandschaft des Ortsverbandes Übersee der Christlich-Sozialen Union in Bayern e.V. Christian Maier ist ehrenamtlich für die Freie Bürgerliste Übersee als Mitglied im Gemeinderat der Gemeinde Übersee engagiert. Das gesellschaftliche Sich-Einbringen ist den beiden wichtig. Und so war es für sie ein logischer Schritt, sich 2021 erstmals sowie 2022 und 2023 erneut, an der Blühflächenpatenschaftsaktion des Landkreises Traunstein zu beteiligen. Die Gesellschaft über landwirtschaftliche Handlungsweisen zu informieren, Bewusstsein für diese zu schaffen und über sie aufzuklären, sehen die beiden Maiers als wichtige Aufgabe an.

Christian Maier, Konrad Baur und Johannes Weber freuten sich bei der Besichtigung vor Ort in der Achental-Gemeinde Übersee über die rund 10.000 Quadratmeter (ein Hektar) an bestens gewachsener und gediehener Blühfläche in diesem Jahr. Kreisrat und Landtagsdirektkandidat Konrad Baur sowie Stellvertretender Bürgermeister und Ortsvorsitzender in Unterwössen Johannes Weber zeigten sich dabei beeindruckt vom vielfältigen Engagement von Christian Maier und Hans Maier. Insgesamt beteiligten sich in diesem Jahr unter Betreuung der Häuslschusters rund 40 Patinnen und Paten, dabei Privatpersonen, Unternehmen, Vereine und Verbände, darunter auch die CSU Wössen, und ermöglichten so die Fortführung der Aktion. Für die Maiers steht fest: Wegen des wiederholt guten Gedeihens der Blühflächen und der starken Resonanz im Hinblick auf die Übernahme von Patenschaften, werden sie sich auch 2024 wieder als landwirtschaftliche Partner am Blühflächenpatenschaftsprogramm aktiv beteiligen.  “Eine spitzen Sache! Klar, dass wir uns wieder mit Patenschaften beteiligt haben und wir uns auch im nächsten Jahr wieder einbringen werden!” freute sich in gleicher Weise Johannes Weber als Vorsitzender für seinen Verband. Er betonte auch die von Beginn an bestehende, sehr gute Zusammenarbeit mit den landwirtschaftlichen Projektpartnern Christian Maier und Hans Maier. Landtagsdirektkandidat Konrad Baur wünschte dem Projekt weiterhin gutes Gelingen und sagte zu, im nächsten Jahr auch mit einer Patenschaft in Übersee mit dabei sein, „um dieses tolle Projekt zu unterstützen“.

Auch über kommunalpolitische Themen wie die Neuausweisung von Bauland fand am Rande des Treffens ein Gedankenaustausch zwischen den jungen Kommunalpolitikern statt. Das Bild zeigt von links Zweiten Bürgermeister der Gemeinde Unterwössen Johannes Weber, Mitglied des Stadtrats der Großen Kreisstadt Traunstein und Mitglied des Kreistags des Landkreises Traunstein Konrad Baur sowie Mitglied des Gemeinderats der Gemeinde Übersee Christian Maier. Weber gab seinen Kollegen einen kurzen Überblick über das in Wössen praktizierte Modell der Innen- und Nachverdichtung, mit welchem sowohl dringend benötigter Wohnraum geschaffen, als auch Verbrauch an dafür eingesetzter, überbauter Fläche reduziert und damit effektiver flächenverbrauchs- und flächenversiegelungsbezogener Umweltschutz betrieben werden könne.

Sie ließen sich vom immer wieder einsetzenden Regen und vom nass-kalten Wetter nicht abhalten, um zum Ortstermin mit Besichtigung der Blühfläche zusammenzukommen: Das sind (von links) landwirtschaftlicher Projektpartner und Gemeinderatsmitglied in Übersee Christian Maier, Stadtratsmitglied in Traunstein, Kreisrat in Traunstein und Landtagsdirektkandidat Konrad Baur sowie Zweiter Bürgermeister und Ortsvorsitzender in Unterwössen Johannes Weber, der die Projektbeteiligung für seinen Verband koordinierte. Bild: Klaus Hellmich, Unterwössen.

Beitrag und Bilder: Klaus Hellmich, Unterwössen.

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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