Natur & Umwelt

Bischofswiesen: Neuer Pegel geht in Betrieb

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Seit 1950 finden kontinuierlich Messungen statt. Doch über die Jahre wurden Gebäude und Messsteg baufällig. Außerdem stellte man fest, dass das Häuschen nicht hoch genug gebaut worden war, um vor einem 100-jährlichen Hochwasser sicher zu sein. Das ist nun anders. 20 Meter neben dem alten Pegelhäuschen wurde ein neues Pegelhaus hochwassersicher errichtet.

Das Häuschen wurde in ortstypischer Holzbauweise gestaltet, das verwendete Fichtenholz stammt aus dem eigenen Baumbestand des Wasserwirtschaftsamtes aus einem Waldstück bei Bad Reichenhall. Der Wasserstand der Bischofswieser Ache wird künftig mit einer Drucksonde und einem Radarsensor gemessen. Gemessen wird alle 15 Minuten. Die Messdaten laufen direkt in die Datenbank der bayerischen Wasserwirtschaftsverwaltung ein. Parallel werden die Daten auch im Internet auf den Seiten des Hochwassernachrichtendienstes Bayern bereitgestellt. Die Übermittlung der Daten erfolgt automatisch über zwei verschiedene Datenwege. Auf diese Weise wird größtmögliche Ausfallsicherheit gewährleistet.

Daten zu Wasserstand und Abflussmenge sind wichtig

Messwerte im Internet einsehbar

Einzusehen sind all diese Daten nicht nur für die Fachleute am Wasserwirtschaftsamt Traunstein, sondern für jedermann, insbesondere auch für die Anlieger der Gewässer. Zu finden sind sie auf der Homepage des Hochwassernachrichtendienstes Bayern: www.hnd.bayern.de. Betreiber dieser Website ist das Landesamt für Umwelt. Eine weitere Möglichkeit zur Information bietet die App „Meine Pegel“. Für die Fachleute sind die Daten wichtige Grundlage ihrer Arbeit: beispielsweise bei der Planung von Hochwasser-Schutzmaßnahmen oder der Ausweisung von Überschwemmungsgebieten. Auch im Rahmen vom Aus- und Umbau der Wasserkraft werden sie benötigt.

Datensammlung als Generationenaufgabe

Thomas Sienicki, Sachgebietsleiter „Hydrologie und Warndienste“ am Wasserwirtschaftsamt Traunstein, spricht deshalb von einer „Generationenaufgabe“, die seit Jahrzehnten, manchmal auch seit Jahrhunderten existierenden Messreihen fortzuführen. Dabei sei es unerlässlich, mit neuen technischen Möglichkeiten die Qualität und die Ausfallsicherheit weiter zu verbessern. Eine große Aufgabe, denn im Amtsbezirk – den Landkreisen Traunstein, Altötting und Berchtesgadener Land – gibt es insgesamt rund 50 solcher Pegel.

Bericht und Bilder: Wasserwirtschaftsamt Traunstein

 ADCP-Messboot: Das kleine Messboot liefert Aufzeichnungen zur Abflussmenge in einem Gewässer. ADCP beschreibt das verwendete Gerät, einen Acoustic Doppler Current Profiler, übersetzt Ultraschall-Doppler-Profil-Strömungsmesser. Foto: Wasserwirtschaftsamt Traunstein

Pegelhäuschen alt: Der bisher genutzte Pegel direkt an den Bahngleisen in Bischofswiesener Ortsteil Stanggass stammt aus dem Jahr 1927. Es wird im kommenden Jahr abgerissen. Foto: Wasserwirtschaftsamt Traunstein

Pegelhäuschen neu: Das neue Pegelhäuschen steht auf einem hohen Betonsockel und kann einem 100-jährlichen Hochwasser standhalten. Neu gebaut sind auch die Pegeltreppe und die Pegelnische, in der die Drucksonde zum Messen des Wasserstandes eingebaut ist.
Foto: Wasserwirtschaftsamt Traunstein

Messsteg: Der neu errichtete Messsteg ist wichtiger Teil der Anlage. Von hier aus werden das ADCP-Messboot oder der Messflügel ins Wasser gelassen. Mit ihrer Hilfe wird die Abflussmenge der Bischofswiesener Ache gemessen. Foto: Wasserwirtschaftsamt Traunstein

Mitarbeiter: Über den Fortgang der Arbeiten an der Baustelle sprechen (v.l.) Thomas Sienicki, Sachgebietsleiter „Hydrologie und Warndienste“ am Wasserwirtschaftsamt Traunstein, Stefan Hollrieder, Sachgebietsleiter „Gewässerunterhaltung“, und die Leiterin der Flussmeisterstelle Piding, Irmingard Dechant. Foto: Wasserwirtschaftsamt Traunstein

Alte Aufzeichnungen 1 und 2: Das Wasserwirtschaftsamt Traunstein betreibt in seinem Amtsbezirk 50 Pegel. Einer davon ist der an der Saalach bei Staufeneck. Er ist seit bald 200 Jahren in Betrieb, und so weit zurück reichen auch die ersten handschriftlichen Aufzeichnungen. Sie stammen aus dem Jahr 1827. Fotos: Wasserwirtschaftsamt Traunstein.

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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