Gastronomie

Biofach eSpecial: Bio braucht Regionalprofil

Nur eine Richtung, und zwar nach oben, kennen die Verbraucherausgaben für Ökolebensmittel seit über zwei Jahrzehnten – seit auch die Biofach-Messe in Nürnberg stattfindet (heuer übrigens digital vom 17. bis 19. Februar). Noch nie zuvor allerdings war der Anstieg so steil wie im vergangenen Jahr, in dem die Öko-Ausgaben von 12 auf 14 Milliarden Euro anwuchsen. In der Corona-Krise kauften die Verbraucher/-innen 25 Prozent mehr Bio-Frischprodukte als im Vorjahreszeitraum.

Die Nachfrage nach Öko-Lebensmitteln und -Getränken wurde richtiggehend beflügelt. „Das ist ein sehr ermutigendes Signal für die Bio-Höfe und solche, die es werden wollen“, ist die Einschätzung von Daniela Gehler, Geschäftsführerin des Landesfachausschusses Ökologischer Landbau im Bayerischen Bauernverband.

Bio ist gut, aber Bio aus Bayern ist besser!

Die ehrgeizigen bayerischen Öko-Ausbauziele werden allerdings kein Selbstläufer sein. Denn trotz steigender Öko-Umsätze beträgt der Öko-Anteil an allen Verbraucherausgaben erst rund sieben Prozent. „Das reicht nicht, wenn der Öko-Anteil in der Erzeugung deutlich ausgebaut werden soll“, gibt Gehler zu bedenken. „Außerdem gehen bayerische Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern leer aus, wenn zum Beispiel in Kita-Küchen hohe Bio-Anteile erreicht werden, aber die Waren oder Tiefkühlgerichte sonst woher kommen. Bio ist gut, aber Bio aus Bayern ist besser!“, sagt Gehler.

„Während die Verbraucher/-innen heute in Lebensmittelgeschäften eine große Auswahl an regionalen Lebensmitteln vorfinden, spielt Regionalität in der Gastronomie viel zu selten eine Rolle. Dabei wird ein Drittel der Lebensmittel außer Haus verzehrt“, skizziert Gehler das enorme Absatzpotenzial für regionale Lebensmittel in Gemeinschaftsverpflegung, Restaurants, Imbissen und Co. Der BBV sieht mehrere Ansatzpunkte, wie Gastronomen und Großküchen ihr Regional-Profil schärfen und damit ein Zeichen für heimische Erzeugung und kurze Wege setzen können. Das beginnt schon bei der Ausschreibung, wenn beispielsweise bei der Verpachtung von Kantinen ein bestimmter Anteil an Produkten mit dem bayerischen Bio-Siegel vorgegeben wird. Zusätzlich ist es wichtig, dass Küchenchefs bei den Großhändlern, bei denen sie üblicherweise bestellen, auch bayerische Waren finden und ordern können. Nicht zuletzt gilt es, die Verbraucher weiter zu sensibilisieren, damit diese auch beim Außer-Haus-Verzehr auf regionale Bioprodukte achten und diese gezielt nachfragen. „Jeder Schritt hin zu mehr „Bio aus Bayern“ im Außer-Haus-Verzehr schafft die Grundlage für mehr Bio-Betriebe in Bayern“, sagt Gehler.

Bericht: Bayerischer Bauernverband – Foto: © Ali Yahya | unsplash.com

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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