Den Ist-Zustand der Winterbraugerste direkt am Feld begutachten, fachlicher Austausch zum Striegeleinsatz sowie zur Vorfrucht und Untersaat, Agri- Photovoltaik-Anlage als Betriebsstandbein und Direktvermarktung des eigenen Getreides – das Programm des Bio-Braugerste Feldtags mit Betriebsbesichtigung beim Bauern z’Edt in Kirchweidach stieß bei den teilnehmenden Bio-Landwirten auf großes Interesse.
Zur Veranstaltung eingeladen hatten die Privatbrauerei M.C. Wieninger und die Verwaltungsstelle der Biosphärenregion Berchtesgadener Land. Wie auch bei
den vergangenen Feldtagen übernahm die Erzeugerberatung des Öko-Verbands Naturland den agrar-fachlichen Teil der Veranstaltung. Dabei ging es thematisch vor allem um die Beikrautregulierung im Gerstenbestand. „Auch bei der Gerste ist der Striegeleinsatz sinnvoll. Sie ist bezüglich der Striegelempfindlichkeit aber als
sehr sensibel einzuschätzen. Wichtig für einen gelungenen Einsatz ist ein möglichst früher Zeitpunkt, um die Beikräuter im Keimblattstadium zu erwischen. Mit Fokus auf das Herausreißen der Beikräuter und der Anregung der Mineralisierung können spätere Zeitpunkte dann bei langsamerer Striegel- Geschwindigkeit ebenso erfolgreich sein“, so Thomas Neumaier von der Beratung für Naturland. Einen regen fachlichen Austausch direkt am Feld gab es auch zum Thema Vorkultur, Untersaat und den empfohlenen Einsatz von organischem Dünger zur jetzigen Jahreszeit.
Nach der Feldbesichtigung führte Gastgeber Franz Obermayer die Teilnehmenden zur Agri-Photovoltaik-Anlage mit Speicher direkt an der Hofstelle, die auch den Zuschlag für dieInnovationsausschreibung der Bundesnetzagentur erhalten hat. Die Anlage wird aktuell erweitert und auf der knapp vier Hektar großen Fläche in Kombination mit Ackerbau betrieben. Der erzeugte Strom fließt in einen Speicher und wird je nach Preissituation auf dem Spot-Markt verkauft. Der Bio-Betrieb von Franz und Franz jun. Obermayer hat seinen Schwerpunkt im Getreidebereich. Die Weizen-, Dinkel-, Roggen- und Hafer-Ernte wird im Hofladen direktvermarktet. Hierfür hat der Bauer z’Edt in eine Reinigungsanlage, zwei Osttiroler Getreidemühlen, einen Flockenautomat und eine Abfüllanlage investiert. Neben der Vermarktung
der Mühlenprodukte im eigenen Hofladen beliefert der Betrieb auch den regionalen Lebensmitteleinzelhandel. Die Bio-Braugerste liefert Franz Obermayer an die Privatbrauerei M.C. Wieninger für deren HOAMAT-Biere, die wegen ihrer besonderen Regionalität als Biosphären- Produkt ausgezeichnet sind.
Der Bio-Braugerste Erzeugerkreis existiert seit August 2019 und basiert auf einer Kooperation der Privatbrauerei M.C. Wieninger in Teisendorf mit der Verwaltungsstelle der Biosphärenregion Berchtesgadener Land. Nach einem Start mit 7 Landwirtinnen und Landwirten und dem Anbau von Bio-Braugerste auf 23 Hektar ist der Erzeugerkreis im Jahr 2024 auf 19 Bio-Höfe und ca. 50 Hektar gewachsen. Eine wichtige Rolle für diese heimische Wertschöpfungskette spielt auch die Surmühle in Oberteisendorf, die die Bio-Gerste reinigt und lagert. Mit der Bio-Mälzerei in Riedenburg wurde ein verlässlicher Partner für die Herstellung von Bio-Gerstenmalz gefunden.
Bericht und Foto: Regierung von Oberbayern – Biosphärenregion BGL – Großes Interesse und gute Laune bei den Teilnehmenden am Bio-Braugerste Feldtag 2025 mit Betriebsbesichtigung beim Bauer z’Edt.