Was für viele Unternehmen eine Horror-Überschrift wäre, ist für den Bikepark am Samerberg eine Erfolgsstory: Seit einer Dekade können sich hier Mountainbiker aus aller Welt auf der Downhill-Piste austoben. Und es werden immer mehr…
Manchmal sind es die kleinen Steine, die eine große Sache ins Rollen bringen können. So war es vor rund zehn Jahren eine glückliche Fügung, dass Radlikone Peter Brodschelm vom Samerberg Franz Lehner kennen lernte, der gerade an einer Diplomarbeit über den Bau eines Bikeparks schrieb. Doch warum nur schreiben, wenn sich die Sache auch in die Praxis umsetzen lassen kann? Und so nahm in Brodschelms Kopf die Idee eines Bikeparks am Samerberg konkrete Formen an.
Da zu dieser Zeit, im Jahr 2009, die Hochriesbahn kurz vor der Pleite stand, hatte man in der Gemeinde offene Ohren für eine neue Attraktion am Samerberger Hausberg. Auch die Gespräche mit den sieben Grundstückseigentümern waren sehr positiv und so konnten Brodschelm und sein Team aus vielen freiwilligen Helfern bald damit loslegen, die Idee im Jahr 2010 in die Tat umzusetzen. „Das war von Anfang an ein gutes Miteinander“, sagt der 51-jährige Initiator, der damals schon seit zehn Jahren das Rad-Reisen-Unternehmen „Fahrtwind“ führte. „Auch die Eigentümer haben mit Traktoren und anderem Gerät geholfen, dass die Strecke schnell fertig gestellt werden konnte, das werde ich nie vergessen.“
30.000 Biker pro Saison
Schon ein Jahr später konnte der erste Biker auf die zwei Kilometer lange Downhill-Strecke gehen. Heute, zehn Jahre später, ist längst klar: Die Geschichte des Bikeparks ist eine echte Erfolgsstory. „Wir haben rund 30.000 Radler in der Saison hier“, erzählt Brodschelm stolz. „Das bringt der Gemeinde viele neue Gäste ein, die extra wegen uns zum Samerberg kommen.“ Dazu kommt: „Das Publikum in der Gemeinde hat sich dadurch spürbar verjüngt.“
Die Beliebtheit des Parks liegt am Konzept: Hier kann sich jeder Biker, ab Anfänger oder Profi, in die Tiefe stürzen. „Wie bei einer Skipiste haben wir die verschiedenen Abfahrtsvarianten in blau, rot und schwarz unterteilt“, sagt der Chef. Wer unsicher ist, kann einen der vielen Kurse nutzen, in denen man Fahrtechnik trainieren kann. Fast täglich gibt es Gruppen- und Einzelkurse.
Rundum-Service im Bike-Shop
Für die nötige Hardware und den Service sorgt dann der Bike-Shop gegenüber der Talstation des Sessellifts. Hier kümmern sich in der Saison 16 Mitarbeiter an sieben Tagen um den perfekten Zustand der Bike-Ausrüstung. Selbstverständlich gibt‘s hier auch Räder und Co. zum Ausleihen.
Die Strecke selbst wird täglich von einem sogenannten „Shaper-Team“ kontrolliert. Jeder Tag startet um 8 Uhr mit einer Kontrollfahrt. Etwaige Mängel werden dann umgehend behoben. Das alles geschieht unter der Aufsicht des technischen Leiters Paul Gerzer, der schon in der Bauzeit der Streckenchef war.
Obwohl der Bikepark in diesem Sommer wieder gut besucht ist, müssen die Verantwortlichen und die Biker heuer coronabedingt auf einige liebgewonnene Dinge verzichten. Peter Brodschelm: „Unsere Saisoneröffnung zum 1. April musste genauso ausfallen, wie einige Renn-Events und unsere wöchentlichen „After-Work“-Abende am Donnerstag, wo wir normalerweise immer am Lagefeuer mit den Bikern gesessen sind, Spaß gehabt haben und fachsimpeln konnten.“
Text: af – Fotos: re
Beitrag entstand in Kooperation mit dem Wendelstein Anzeiger – www.wendelstein-anzeiger.de