Land- & Forstwirtschaft

Bienenhauseinweihung im Hilgerhof

„Wir möchten zeigen, wie nah wir Menschen mit der Natur leben können und müssen und dass wir alle etwas tun können für die Artenvielfalt in unserer Umgebung“, umriss Pittenharts Bürgermeister Sepp Reithmeier die Ziele der Initiatoren und Förderer des  Umweltbildungsangebots „Bienen und Natur am Hilgerhof“ in Pittenhart-Niederbrunn bei der Einweihungsfeier des Herzstücks des mit EU-Mitteln aus dem Leader-Programm geförderten Projektes, einem begehbaren Schaubienenhaus mit mehreren Räumen, in dem Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf Tuchfühlung gehen können mit Bienenvölkern in ihren Behausungen und den Aufgaben des sie betreuenden Imkers. Reithmeier ist Vorsitzender des „Kulturvereins Hilgerhof“ und des Imkervereins Obing-Pittenhart, und konnte so die Zusammenhänge zwischen zwei wichtigen Projekten der Leader-Region „Chiemgauer-Seenplatte“ besonders gut erklären. „Bienen und Natur am Hilgerhof“ sei gewissermaßen eine Erweiterung der bereits vor Jahren abgeschlossenen Umgestaltung des musealen Bauernhofs „Hilgerhof“ in eine Dokumentations- und Begegnungsstätte, deren kultureller Betrieb durch den Kulturverein Hilgerhof abgesichert wird. Von Anfang an sei es im Kulturverein klargewesen, dass nicht nur das Gebäude die Kultur der Region repräsentieren solle, sondern auch die Einbindung des Hofes in sein kulturlandschaftliches Umfeld. „Mit Schaubienenhaus und Umweltbildungsangeboten können wir nun diesen Anspruch noch besser verwirklichen.“ Mit Streuobstwiese, Blühstreifen, Hecken, einem renaturierten Bachlauf und landwirtschaftlich genutzten Flächen sei ein Umfeld geschaffen worden, das der historischen Tradition im Chiemgau und den Bedürfnissen der Bienen bestens entspricht.

Das Leader-Projekt „Bienen und Natur am Hilgerhof“ hat zum Ziel, die Bedeutung und den Wert der Imkerei in der Bevölkerung und besonders bei der Jugend zu vermitteln und damit einen Beitrag zum Artenschutz und zum Erhalt der Chiemgauer Kulturlandschaft zu leisten, einer der Schwerpunkte in den Aktivitäten der Leader-Region „Chiemgauer Seenplatte“. Neben der Sensibilisierung der Öffentlichkeit für diese Anliegen geht es auch darum, Imkern für ihre verantwortungsvolle Betreuung der Bienenvölker nützliche Informationen an die Hand zu geben, beispielsweise in einem „Bienengarten“ rund um das neue Schaubienenhaus. Mit detaillierter Beschilderung jeder einzelnen Pflanze zu ihrem Wert für die Honigbienen kann jeder Imker und darüberhinaus jeder Gartenbesitzer erkennen, mit welchen Pflanzen er den Bienen bei der Nahrungssuche helfen kann.

Interessante Vorführungen am „Tag der Imkerei“

Viele Besucher der Einweihungsfeierlichkeit nutzten die Gelegenheit, die auf die Bedürfnisse der Imker und auf die umweltpädagogischen Angebote abgestimmten Räume des Schaubienenhauses und die gesamte in das Umfeld des Hilgerhofs eingebettete Anlage zu besichtigen und bei den Vorführungen im Rahmen des „Tages der Imkerei“ die vielfältigen Aufgaben des Imkers kennenzulernen. Zur Honiggewinnung wird das Hilgerhof-Bienenhaus zwar mit einer modernen motorisierten Honigschleuder ausgestattet; damit man den Vorgang aber besser erkennen kann, wurde an diesem Tag jedoch eine traditionelle mit Handkurbel betriebene Schleuder in Gang gesetzt und jeder konnte den aus dem Hahn fließenden frischen Honig probieren. Interessant war auch, wie der Imker aus dem Wachs seiner Bienen Wachsplatten fertigt – in der Imkerfachsprache Mittelwände genannt – und sie durch Anschmelzen in die Rähmchen einpasst, die in die Kästen für die Bienen eingehängt werden, damit die Bienen schön regelmäßig daran weiterbauen. An diesem Tag am Hilgerhof konnte aber auch beobachtet werden, wie die Bienen in den früher üblichen Bienenkörben nach eigenem Muster ihre Waben bauen – ein Bienenkorb stand an der Spitze eines kleinen Zeltes, zum Zeltinnern hin durch eine Glasscheibe abgedeckt, so dass man von unten das Bienenvolk über sich betrachten konnte. Noch ursprünglicher war der Wildbau eines Bienenschwarms in einem hohlen Stamm, auf den die Obing-Pittenarter Imker von der Familie Leitner aus Emertsham aufmerksam gemacht worden waren (wir berichteten). Der Stamm hat jetzt auf dem Parkplatz beim Schaubienenhaus seinen Platz gefunden. Im Ausstellungsraum der Hilgerhof-Galerie konnte man künstlerische Darstellungen unterschiedlicher Art zum Objekt Bienen und ihr Umfeld bewundern.

Bericht und Bilder: www.chiemgauer-seenplatte.de und www.streuobst-chiemgau.de / Inge Graichen


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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