Der Bezirk Oberbayern baut für sein Bauernhausmuseum Amerang einen neuen Sonderausstellungsgebäude. Nach intensiven Planungen und Vorarbeiten geht das Projekt nun mit dem Spatenstich in die entscheidende Phase. „Ich freue mich sehr, dass es nun losgehen kann“, sagte Bezirkstagspräsident Mederer. „Das neue Ausstellungsgebäude wird für das Bauernhausmuseum Amerang in Zukunft ein echter Gewinn sein: ein lebendiger Ort für Ausstellungen und Veranstaltungen, die hoffentlich viele interessierte Gäste in unser Freilichtmuseum locken.“
Das neue Ausstellungsgebäude entsteht am Bartlhof. Der Wirtschaftsteil des Hofes wird abgerissen, wieder aufgebaut und mit einem neuen Gebäude ergänzt: Es entsteht ein großzügiger Ausstellungsraum. Für Museumsleiterin Dr. Claudia Richartz war der Spatenstich deshalb ein Feiertag: „Für uns ist das ein Befreiungsschlag – endlich geht es los! Über 30 Jahre lang haben wir schöne Ausstellungen gemacht. Seitdem es im Stadel Kirchweidach nicht mehr möglich war, mussten wir improvisieren.“ Man habe genau untersucht, welches Gebäude sich in dem Museumsensemble für einen Anbau eignet. „Schnell war klar, dass der Bartlhof eine zentrale Rolle spielen wird. Er steht als das Erschinungsbild für unser Museum. Ich bin sehr glücklich darüber, dass der Charakter des Einfirsthofs erhalten bleibt und keine falschen Bezüge hergestellt werden.“
Der Bezirk Oberbayern hatte für das Ausstellungsgebäude zu einem Planungswettbewerb eingeladen, den das Münchner Architekturbüro von Florian Nagler gewann. Er überzeugte mit den perfekt erfüllten Kriterien in punkto Nachhaltigkeit, der Verwendung von regionalen Baustoffen und in der Lösung an den Einfirsthof zeitgenössische Architektur anzugliedern. „Es ist eine schöne, aber auch spannende Bauaufgabe“, so Nagler. „Schon als ich den Durchgang zwischen dem historischen Hof und dem Wirtschaftsgebäude sah, wusste ich: das passt.“ Die Tenne wird jetzt zum Eingang des neuen Ausstellungsgebäudes. Der Stadelanbau konnte nicht erhalten bleiben. „Wir lernen aus der Vergangenheit und verwenden nur Materialien, die wir im besten Fall nach dem Rückbau in den Naturkreislauf zurückführen können.“ Das hob auch Christoph Schreyer vom Baureferat des Bezirks hervor. „Hier gibt es keinen Beton, keinen Zement. Das Gebäude in Holzbauweise steht auf Schraubfundamenten, die in den Boden eingebracht werden.“
Dr. Astrid Pellengahr, Leiterin der Abteilung Kultur, Bildung und Heimat des Bezirks Oberbayerns geriet ins Schwärmen, „Wir sind an einem Ort, der einen besonderen Zauber hat. Unsere Museen sind Orte, an denen man Durchschnaufen kann, man kann entschleunigen, und von der Arbeit hinter den Kulissen bekommt man als Besuchender nichts mit.“
Tolle Aussichten also für die Zukunft des Bauernhausmuseums Amerang! „Dieser Bau wird Vorbildcharakter haben“, sagte Bezirkstagspräsident Josef Mederer. Rund 4 Millionen Euro sollen das neue Ausstellungsgebäude kosten. „Wir bauen schrittweise“, so der Präsident. „Erst das Ausstellungsgebäude im ersten Bauabschnitt, danach im zweiten Abschnitt folgt ein weiteres Gebäude mit Räumen für die Museumspädagogik. Insgesamt muss uns um die Zukunft des Bauernhausmuseums Amerang nicht bange sein.“
Direkt nach dem Spatenstich begannen die Vorbereitungen für die Erdarbeiten. In nur zwei Tagen war der Wirtschaftsteil des Bartlhofs zurückgebaut und es fand ein Belastungsversuch des Baugrunds Probebohrungen für die Schraubpfahlfundamente statt. Näheres zum Baufortschritt findet sich im Bautagebuch unter www.bhm-amerang.de.
Bericht: Bezirk Oberbayern, Archiv Bauernhausmuseum Amerang – Bildrechte: Bezirk Oberbayern / Florian Nagler Architekten