Ukraine- & Nothilfe

BGL: Turnhallen müssen belegt werden

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Die Flüchtlingskrise aufgrund des Kriegs in der Ukraine sowie der vermehrten Ankunft von Asylbewerbern stellt den gesamten Landkreis Berchtesgadener Land weiter vor große Herausforderungen. Trotz aller Bemühungen reichen die geschaffenen Kapazitäten in Zukunft für die Vielzahl der Schutzsuchenden nicht mehr aus. Daher musste nun entschieden werden, ab dem 24. Juli 2023 bis auf weiteres die beiden landkreiseigenen Einfachturnhallen der Realschule im Rupertiwinkel, Staatliche Realschule für Knaben in Freilassing, im Stadtgebiet Freilassing mit ankommenden Flüchtlingen zu belegen.

„Der Wohnungsmarkt für die Bürgerinnen und Bürger in unserem Landkreis ist ohnehin bereits mehr als angespannt und lässt kaum mehr Spielräume zu. Seit März 2022 beschäftigen wir uns nun intensiv mit der Thematik und haben im gesamten Zeitraum versucht, eine Unterbringung in Turnhallen wie in den Jahren 2015/16 zu vermeiden. So schwer mir diese Entscheidung fällt, aber nun haben wir leider keine anderen Möglichkeiten mehr. Wir sehen aufgrund der aktuellen Situation keine Alternative zur Belegung von Turnhallen im Landkreis“, erläutert Landrat Bernhard Kern das Vorgehen. Seit Beginn des Krieges Ende Februar 2022 musste der Landkreis Berchtesgadener Land bisher 1.400 ukrainische Flüchtlinge sowie seit Oktober 2022 rund 350 Asylbewerber aufnehmen. Hierzu hat der Landkreis bereits etwa 70 Unterkünfte angemietet, die mit Flüchtlingen belegt sind. Zusätzlich erhält der Landkreis Berchtesgadener Land weiterhin alle zwei Wochen eine Zuweisung von 50 Flüchtlingen durch die Regierung von Oberbayern. Hierbei handelt es sich sowohl um Asylbewerber, als auch um ukrainische Kriegsflüchtlinge.

„Auf diese Zuweisungen haben wir leider keinerlei Einfluss“, erklärt Kern. „Die geschaffenen Kapazitäten im Berchtesgadener Land reichen für diese Vielzahl an Schutzsuchenden nicht mehr aus.“ Daher musste nun die Entscheidung getroffen werden, die Turnhallen im Stadtgebiet Freilassing ab dem 24. Juli 2023 bis auf weiteres mit den ankommenden Flüchtlingen zu belegen. Sollten auch diese Kapazitäten in den kommenden Monaten nicht ausreichen, müssten die weiteren landkreiseigenen Turnhallen sowie in der Folge auch die kommunalen Turnhallen als Unterbringungsmöglichkeit herangezogen werden. „Ich bin mir bewusst, dass dies mit massiven Einschränkungen vor allem für die Ausübung des Schul- und Vereinssports verbunden ist. Einschränkungen, die wir alle vermeiden wollten. Daher bitte ich Sie um Verständnis, dass wir nunmehr – wie andere Landkreise bereits seit längerer Zeit – zu dieser Maßnahme gezwungen sind. Wir werden jedoch unser Möglichstes dafür tun, um die Turnhallen schnellstmöglich wieder ihrer ursprünglichen Verwendung zuzuführen. Hierzu werde ich mich weiterhin politisch für eine bessere Verteilgerechtigkeit innerhalb Europas einsetzen.“

In den kommenden Wochen wird die Turnhalle in enger Abstimmung mit den betroffenen Schulen, der Realschule im Rupertiwinkel, Staatliche Realschule für Knaben in Freilassing und dem Staatlichen Beruflichen Schulzentrum Berchtesgadener Land Freilassing, für die vorübergehende Belegung mit Schutzsuchenden vorbereitet. Neben der Einrichtung der Halle umfasst dies unter anderem weitere organisatorische Maßnahmen wie die Einteilung eines 24-Stunden-Sicherheitsdienstes und geeignete Abgrenzungen zum Schulgelände, um einen geregelten Ablauf für alle Beteiligten zu gewährleisten. Die Turnhalle wird bis auf weiteres als vorübergehende Unterbringungsmöglichkeit für voraussichtlich rund 100 Menschen dienen. Ziel bleibt es weiterhin, die Ankommenden möglichst rasch in anderen Unterkünften im Landkreis unterbringen zu können.

Das Landratsamt ist daher weiterhin dringend auf der Suche nach geeigneten Unterkünften für die Unterbringung der Flüchtlinge. Wer eine Unterkunft zur Verfügung hätte und an einer Vermietung interessiert ist, kann sich jederzeit gerne an unterbringung@lra-bgl.de wenden.

Bericht: LRA BGL – Foto: Hötzelsperger


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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