Sonderprogramm „Berghütten“: Wasserwirtschaftsamt Traunstein übergibt Zuwendungsbescheide in Höhe von rund 3,1 Millionen Euro
Berchtesgadener Land – Bergwandern ist beliebt. Für die meisten Ausflügler gehört dabei eine Einkehr dazu. Ebenso wie sauberes Geschirr und ordentliche sanitäre Einrichtungen. Doch weil die Zahl der Besucher auf Almen und in Berggaststätten von Jahr zu Jahr steigt, erreichen viele Trinkwasser- und Abwasseranlagen am Berg die Grenzen ihrer Kapazität. Die Versorgung mit Trinkwasser in ausreichender Menge und Qualität ist nicht mehr überall gewährleistet. Die Kläranlagen zur Abwasserbeseitigung sind häufig veraltet und können die gesetzlichen Vorgaben an den Gewässerschutz nicht mehr erfüllen. Ein Problem, das viele der bergnahen Kommunen umtreibt und das sie lösen wollen. Unterstützung erhalten sie vom bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) sowie vom Wasserwirtschaftsamt Traunstein.
Neue Anschlüsse für elf Almhütten im südlichen Jennergebiet
Eine der Kommunen, die jetzt handeln möchte, ist Schönau am Königssee. In enger Abstimmung mit dem Nationalpark sowie den Almbauern und Eigentümern der Hütten plant sie, für die im südlichen Jennergebiet gelegenen elf Almhütten beziehungsweise Kaser der „Königsbachalm“ und „Büchsenalm“ einen zeitgemäßen Anschluss an die öffentliche Trinkwasserversorgung. Zugleich sollen sie Anschluss erhalten an das gemeindliche Abwasserkanalsystem. Im Rohrgraben werden parallel dazu leistungsstarke Strom-, Telefon- und Breitbandkabel verlegt. Die geschätzten Baukosten allein für die Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung betragen rund 2,9 Millionen Euro. Eine finanzielle Last, die die Gemeinde nicht allein stemmen muss, denn der Freistaat Bayern fördert im Zuge des Sonderprogramms „Berghütten“ Investitionen zur Verbesserung der Infrastruktur in Bergregionen über 1.000 m ü.NN. Den entsprechenden Antrag hat die Gemeinde beim Wasserwirtschaftsamt Traunstein gestellt. Die Behörde hat das Vorhaben geprüft und die Bescheide übergeben. Für die Almgebiete „Königsbachalm“ und „Büchsenalm“ sind in Summe gut 2,0 Millionen Euro an staatlichen Zuwendungen in Aussicht gestellt. Außerdem wird das Wasserwirtschaftsamt die Baumaßnahmen baufachlich begleiten.
Berggaststätte „Hirschkaser“: Das Wasser kommt per Sessellift
Dies gilt auch für das Konzept der Gemeinde Ramsau bei Berchtesgaden. Dort soll die Berggaststätte „Hirschkaser“ eine ordnungsgemäße Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung bekommen. Derzeit müssen die Betreiber das Trinkwasser im Tal in Behälter abfüllen und es anschließend mit dem Sessellift auf den Berg transportieren. Ein Kraftakt, vor allem seit die „Hirschkaser GmbH“ die Gaststätte im vergangenen Jahr modernisiert und umgebaut hat. Das Sitzplatzangebot in den Gasträumen und im Außenbereich ist deutlich gestiegen – so stark, dass an manchen Tagen der Wasserbedarf nur sehr schwer zu decken ist. Gleiches gilt für die Kleinkläranlage: Schon jetzt ist sie aufgrund der zusätzlichen Abwassermengen immer wieder überlastet. Die Grenzwerte des gereinigten Abwassers lassen sich auf Dauer nicht mehr einhalten. Die Kosten für Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung beim „Hirschkaser“ liegen insgesamt bei etwa 1,6 Millionen Euro. Das StMUV stellt rund 1,1 Millionen Euro an staatlichen Zuweisungen in Aussicht.
Baubeginn nach der Schneeschmelze
Die Bauarbeiten für die Projekte beider Kommunen sollen im Frühjahr 2023 beginnen, nach der Schneeschmelze. Bergwanderer in den betroffenen Almregionen können also auch in Zukunft einkehren, Brotzeit machen und die sanitären Einrichtungen nutzen.
Bericht und Bilder: WWA Traunstein – Zeitgemäße Wasserversorgung: Für die Almgebiete „Königsbachalm“ und „Büchsenalm“ im südlichen Jennergebiet sind in Summe gut 2,0 Millionen Euro an staatlichen Zuwendungen in Aussicht gestellt. Außerdem wird das Wasserwirtschaftsamt Traunstein die Baumaßnahmen baufachlich begleiten. Fotos: Ingenieurbüro Dippold-Gerold