Land- & Forstwirtschaft

BGL: Gründüngung im Herbst

Veröffentlicht von Christina Rechl

Berchtesgadener Land. Im Spätsommer werden die Beete im Garten nach und nach frei – viel Platz, der noch bis zum Winter genutzt werden kann. Damit der Boden wieder wichtige Nährstoffe erhält, können Gartenbesitzer eine Gründüngung aussähen. Sie bewirkt auch, dass der Boden nicht schutzlos Wind und Wetter ausgeliefert ist.

Gründüngung wird benutzt, um die Fruchtbarkeit des Bodens und die Bodenstruktur zu verbessern. Hierfür werden gezielt Pflanzen angebaut, die nicht geerntet, sondern gemulcht oder oberflächlich in die Erde eingearbeitet werden. Durch Bodenlebewesen werden diese Pflanzenreste zu Humus umgewandelt, sodass eine Humusschicht aufgebaut wird.

Gründüngung – und wie?
Gründüngung geht recht einfach und ohne viel Aufwand: Das leergeräumte Beet mit einer Hacke oberflächlich auflockern, mit einem Rechen ebnen und dann die Gründünge-Samen breit aussähen und einharken. An sehr trockenen Tagen sollte noch etwas bewässert werden, mehr Pflege braucht es aber nicht. Vor der Samenreife wird die Düngerpflanzen gemäht. Das Schnittgut kann einige Tage liegen gelassen und dann mit einem Kreil oder einem Sauzahn in den Boden eingearbeitet werden – idealerweise drei bis sechs Wochen vor der Aussaat des Gemüses.

Dies gilt z.B. für winterharte Pflanzen wie Winterwicke oder Winterroggen, die etwa drei Wochen vor der Bepflanzung der Beete im Frühjahr untergearbeitet werden können und damit einen guten Boden für den Anbau von z.B. Porree bereiten. Nicht winterharte Gründüngepflanzen wie Phacelia (Bienenfreund) sterben mit dem Frost ab, diese können dann als schützende Mulchschicht auch länger auf dem Boden belassen oder ebenfalls eingearbeitet werden.

Welche Pflanzen für welche Wirkung?
Es gibt viele Pflanzen, die sich als Gründünger eignen. Welche Pflanzen man auswählt, hängt davon ab, welche Wirkung man erzielen will:
Zur Gründüngung und Nährstoffanreicherung des Bodens werden insbesondere Leguminosen verwendet wie Kleearten, Wicken, Erbsen, Luzernen oder Ackerbohnen. Diese Pflanzen leben in Symbiose mit Knöllchenbakterien und können dadurch den Stickstoff aus der Luft in ihren Wurzelknöllchen speichern. Dieser Stickstoff ist ein wichtiger Nährstoff sowie Dünger für Pflanzen.

Besonders eignen sich auch schnellwachsende Pflanzen, die rasch Biomasse, und damit Nährstoffe, aufbauen, die dann in den Boden eingearbeitet werden kann. Dazu gehören neben den genannten Wicken, Erbsen, Klee und Bohnen auch Phacelia und Gelbsenf. So reichen etwa 150 g Samen von Phacelia für 100 Quadratmeter Boden und bilden bis November bis zu 500 kg Grünmasse, in der ca. 1 kg Stickstoff enthalten ist.

Tiefwurzelnde Gründüngerpflanzen können Nährstoffe, an die Flachwurzler wie Spinat, Feldsalat oder Radieschen sonst nicht herankommen würden, aus tieferen Bodenschichten aufnehmen und dadurch in höhere Schichten bringen und verfügbar machen. Hierzu können Ölrettich, Ackerbohnen, Sonnenblumen, Borretsch, Raps oder Weisser und Gelber Senf gesät werden. Sie können mit ihren langen Wurzeln zusätzlich den Boden auflockern und Verdichtungen lösen. Das sorgt für einen besseren Sauerstoffaustausch und kommt den Bodenlebewesen zugute.

Die dichte Pflanzendecke aus Gründüngepflanzen bildet eine Schutzschicht, die den Boden außerdem vor direkter Sonneneinstrahlung, Wind und Regen schützt – und damit vor Bodenerosion und dem Auswaschen von Pflanzennährstoffen. Ein weiteres Beispiel wäre Buchweizen, der schnell zu einer dichten Pflanzendecke heranwächst und nach der Mahd als Mulchschicht auf dem Boden bleiben oder in diesen eingearbeitet werden kann.

Auch sind viele der spätblühenden Gründüngepflanzen nicht zuletzt gut für Insekten: So die Bienenweide Phacelia, die mit ihrem reichen Nektarangebot eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen ist.

Tipp zur Auswahl der richtigen Pflanzen
Bei der Auswahl von geeigneten Gründünger-Pflanzen sollten Gartenbesitzer die Fruchtfolge beachten und keine Gründünger-Pflanzen der gleichen Pflanzenfamilie wie der später angebauten Pflanzenart benutzen: Vor dem Anbau von Kohl, Rettich oder Radieschen sollten beispielsweise keine Kreuzblütler angepflanzt werden, wie Senf, Raps oder Ölrettich, vor dem Anbau von Erbsen und Bohnen keine Schmetterlingsblütler wie Luzerne oder Klee. Dies könnte sonst die Ausbreitung von typischen Krankheiten und Schädlingen begünstigen.

Gründüngung kann recht einfach und ohne großen Aufwand dafür sorgen, dass das Beet nicht nur nicht ungenutzt und schutzlos bleibt, sondern gleich ideal vorbereitet wird für die nächste Anbausaison für Gemüse, Obst und Kräuter. Weitere Fragen zur Gründüngung beantwortet Kreisgartenfachberater Josef Stein unter Telefon 08651 773-853 oder per E-Mail an kreisgartenfachberatung@lra-bgl.de.

Titelbild: Phacelia

 

Der Bienenfreund (Phacelia) eignet sich nicht nur als Gründünger, er ist auch eine wertvolle Nahrungsquelle für Insekten (Foto: Else Margriet, pixabay)

 

 

Tiefwurzelnde Pflanzen wie Gelbsenf können Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten binden und so für flachwurzelnde Pflanzen wie Radieschen oder Spinat verfügbar machen.
Bild: Jasmin Raffaele, pixabay

Fotos & Text: LRA BGL/pixabay


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