Kultur

BGL: Alexander Knott und sein Programm

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Freilassing. „Herzen denken nicht“ und „Ich liebe dich vom Mond bis zurück“ – diese Zeilen sind aus einem von Alexander Knotts Liedern voller Metaphern. Er fragt, „Wie bring ich meinem Herzen das Reden bei“ und überlegt, wie er einem Blinden erklären kann, was Rosen sind. Jedes Jahr gibt er mit seiner Schwester und mit Freunden ein Garagenkonzert mit einer professionellen Lichtshow. Vor seinem Elternhaus war ein Zeltpavillon aufgestellt, in dem Nachbarn und Freunde zuhörten. Viele von ihnen kannten seine Art, Musik zu machen. Doch die, die ihn und seine Band noch nie gehört hatten, waren besonders erstaunt über die Tiefe seiner Gedanken in den Texten. Das Talent scheint in der Familie zu liegen – seine Tante Anna Knott ist Profi-Sängerin und Musicaldarstellerin. Sie ist genau so begeistert von ihrem Neffen wie alle anderen Besucher an diesem Abend, die viel Applaus spendeten.

Alexander ist nicht nur ein Sänger-Songwriter, der mal ein bisschen herumprobiert. Er begleitet sich am ePiano, um ihn herum seine Musikerfreunde Jakub an der Gitrarre, Linus am Schlagzeug, Franz an Trompete und Flügelhorn, Jakob am Saxophon und Alexanders Schwester Marie mit Gesang und am Bass. In ihren Soli bewiesen auch sie ihr Können.  Mit „Toast auf die Welt“ begrüßte Alexander Knott seine Gäste. Darin beschreibt er das Leben als Party mit Anklängen an biblische Bilder (Apfel am Baum, Schlange, Vertreibung, Brot und Wein) und mit Weisheiten, die eigentlich sonst nur von Erwachsenen zu hören sind: „Unterhalte dich trotzdem mit jedem eine Weile,  Glaub mir, das hilft gegen Vorurteile“. Knotts Balladen klingen authentisch. Er singt über das Leben, die Gefühle., besondere Erlebnisse und Menschen. Eine Kriegsszene kommt ebenso vor wie der Tod. Die Trauer über den Verlust überträgt er auf die jungen Füchse, die vergeblich auf ihre Mutter warten.

Schon sein Lied „Süße Grüße, ich bin der Tod“ zeigt, mit welch philosophischen Tiefe er an seine Texte herangeht. In diesem Dialog zwischen dem Tod und einem 94-jährigen Menschen blickt Knott als Lyriker mit den Augen des Todes auf das Leben und auf die Menschen, die „als Engel die Erde pflegen“. In „Belastend“ singt er über die Probleme des täglichen Lebens, aber auch der ganzen Welt: „Denn wären wir vollkommen, gab es so etwas wie Kriege nicht“. Erinnerungen an einen kleinen roten Ball oder das Bewusstsein, wie wichtig die Bauarbeiter sind, damit Züge fahren können („Könige der Nacht“) besingt er ebenso wie „Fremde Freunde“ und die Gefühle nach einer Trennung. Seine Metaphern („die Mauern hochziehen“ oder „Engelsflügel“) oder sein poetisch verdichteter Blick auf die Zukunft spiegeln einen nachdenklichen jungen Erwachsenen.

Dass er die musikalische Gestaltung gut mit dem Text verbindet, zeigt besonders der Song „Horror“, in dem er über Horrorfilme und ihre psychologische Wirkung nachdenkt. Über Spielsucht („Spiel mit dem Feuer“), ein Gespräch mit einem Freund, der offensichtlich in Problemen steckt („Sicher“) denkt er nach oder ruft einem anderen Freund zu: „Mach doch jetzt nicht schlapp, Bro! Nicht so kurz vor dem Ziel“. Sehr berührend ist das Liebeslied an seine verstorbene Oma, die alles für ihn gemacht hat, und für die er jetzt alles macht.  Die Stimmen und die kunstvollen Arrangements, in denen die Bandmitglieder solistisch glänzten, ergaben bewundernswerte Darbietungen. Begeisterung pur für die Rising Stars!

Bericht und Fotos: Brigitte Janoschka

960: Applaus für Jakob (von links), Linus, Alexander, Marie, Jakob und Franz.

956 / 944: Singt über das Leben: Alexander Knott gemeinsam mit Jakob an der Gitarre, Linus am Schlagzeug, Marie am Bass, Franz an der Trompete und Jakob am Saxophon.

 

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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