Als Zeichen seiner Anerkennung verleiht der Bezirk Oberbayern an Menschen, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich um das öffentliche Wohl in Oberbayern verdient gemacht haben, die Bezirksmedaille.
„Wir als Bezirk Oberbayern wollen ein Zeichen in der Gesellschaft dafür setzen, wie wichtig das ehrenamtliche Engagement jeder einzelnen Person ist“, betonte Bezirks-tagspräsident Josef Mederer bei der Verleihung der Bezirksmedaille in Kloster Seeon, dem Kultur- und Bildungszentrum des Bezirks Oberbayern. Mederer bezeichnete ehrenamtlich tätige Menschen als unverzichtbaren Teil der Gesellschaft und nannte das Engagement der ausgezeichneten Personen „ein Geschenk für unser Land“. Er zitierte die Lebensweisheit, dass man entweder von einer besseren Welt träumen könne oder aufwachen und anpacken, um etwas zu bewegen und zu verändern. Mederer führte aus, dass die Menschen, die der Bezirk mit der Bezirksmedaille ehrt, zu denen gehören, die aufgewacht sind und anpacken. „Das ist vorbildlich. Dafür wollen wir Sie als Vorbilder ehren“. In diesem Jahr zeichnet der Bezirk Oberbayern ungewöhnlich viele Vorbilder aus. Hintergrund ist, dass im vergangenen Jahr der Bezirk Oberbayern wegen der Coronapandemie auf Medaillenverleihungen weitgehend verzichtet hatte. Nun werden in diesem Jahr Personen für die Jahre 2020 und 2021 geehrt.
Zu den Geehrten zählt Georg Haslberger aus Unterwössen.
Bezirkstagspräsident Josef Mederer sagte in seiner Laudatio:
Unser nächstes Vorbild ist ein Mensch, der durch seine Berufsausbildung als Zimmerer genau weiß, wie wichtig tragende Stützen sind, wenn es beispielsweise um ein Dach geht. So wie es dicke Balken bei einem Dachstuhl braucht, braucht unsere Gesellschaft Vorbilder, die standhaft sind, die Beständigkeit aufweisen. So eine zuverlässige Stütze der Allgemeinheit ist Georg Haslberger. Er hat das gesellschaftliche Leben durch jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement in Gesellschaft und Vereinen und insbesondere in der Brauchtumspflege entscheidend mitgeprägt. Seine Leidenschaft für die Brauchtums-, Denkmal- und Heimatpflege sowie sein Ziel, sich stets für die Belange seiner Heimatgemeinde zu engagieren, sind vorbildlich. Herr Haslberger hat sich kontinuierlicher gesellschaftlich und ehrenamtlich eingesetzt. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle sein Engagement für den Gebirgsschützenverein, dessen Gründungsmitglied er 1973 war. Die Gebirgsschützenkompanie wurde unter seiner Mithilfe und Leitung zu einem wichtigen Teil des gesellschaftlichen Lebens seiner Heimatgemeinde und zu einer wichtigen Stütze der Brauchtumspflege. Ungezählt sind die vielen Feste und Gedenkfeiern sowie die Ausstellungen, die diese Vereinigung mit Leben erfüllt hat. Jedes Jahr ist das Weihnachtsschießen mit Handböllern ein wichtiger Ankerpunkt im Brauchtumsjahr. Aber nicht nur bei Veranstaltungen ist die Kompanie sichtbar und ihr Wirken erlebbar: Bei einer Wanderung durch seine Heimat-gemeinde stößt man immer wieder auf Zeugnisse des segensreichen Tuns von Georg Haslberger und seiner Kompanie. Die Gebirgsschützen haben Kulturdenkmäler erhalten und Flurdenkmäler und Marterl sowie Kapellen restauriert.
Ungezählt sind auch die Stunden ehrenamtlichen Engagements, die in den Vereinslokalitäten stecken: In überwiegender ehrenamtlicher Eigenleistung der Kompaniemitglieder entstanden die Schießstätte samt zugehöriger Gaststätte am Streichenweg. Dort gibt es nun beste Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten. Schließlich war es Georg Haslberger, der das Bataillons-Fest nach Unterwössen brachte und diese Großveranstaltung maßgebend organisiert und koordiniert hat. Herr Haslberger ist ein Mensch, der verlässlich seinen Mann steht, wenn er gebraucht wird. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass er sich ehrenamtlich nicht nur bei den Schützen engagiert. Seit mehr als einem halben Jahrhundert ist er beim Gebirgstrachtenerhaltungsverein d’Rechlberger Oberwössen aktiv, ist Mitglied bei der Elektrizitätswerk Oberwössen e. G. und dort seit mehreren Jahren Vorsitzender des Vorstandes der Genossenschaft. Kein Wunder, dass sich Georg Haslberger auch auf kommunalpolitischer Ebene eingebracht hat. Sechs Jahre arbeitete er als Kreisrat und engagierte sich 12 Jahre im Gemeinderat der Gemeinde Unterwössen. Wie sehr sein ehrenamtliches Wirken dort geschätzt wurde, sieht man auch daran, dass die Rätinnen und Räte ihn zum Zweiten Bürgermeister gewählt haben. Sie, lieber Herr Haslberger, haben ihre Kraft und Freizeit der Allgemeinheit zur Verfü-gung gestellt. Sie sind ein Vorbild! Als Zeichen der Anerkennung ehren wir Sie mit der Bezirksmedaille und sagen heute „Vielen herzlichen Dank“ für Ihr ehrenamtliches Engagement!
Bericht: Bezirk Oberbayern
Die Gemeinde Unterwössen gratuliert ebenfalls Georg Haslberger
Das Gruppenfoto mit Personen der Delegation aus Wössen zeigt von links nach rechts: Vierter Stellvertretender Landrat und Mitglied des Kreistags des Landkreises Traunstein sowie Erster Bürgermeister der Stadt Trostberg Karl Schleid, Mitglied des BezirksOberbayern, Mitglied des Kreistags des Landkreises Traunstein und Mitglied des Gemeinderats der Gemeinde Bergen Annemarie Funke, Sohn Michael Haslberger, Geehrter Georg Haslberger, seine Frau Christl Haslberger, Erster Bürgermeister der Gemeinde Unterwössen Ludwig Entfellner, Präsident und Mitglied des Bezirks Oberbayern Josef Mederer, Zweiter Bürgermeister und Mitglied des Gemeinderats der Gemeinde Unterwössen Johannes Weber, Mitglied des Bezirks Oberbayern, Mitglied des Kreistags des Landkreises Rosenheim, Zweiter Bürgermeister sowie Mitglied des Gemeinderats der Gemeinde Albaching Sebastian Friesinger.
Vorgeschlagen wurde Georg Haslberger gemeinsam von Bezirksrätin Annemarie Funke, Erstem Bürgermeister Ludwig Entfellner und Zweitem Bürgermeister Johannes Weber.
Zur Person „Georg Haslberger“ ein persönlicher Beitrag, der für die Vorschlagseinreichung erstellt wurde: Georg Haslberger wurde 1952 geboren. Seine Eltern betrieben einen in Oberwössen-Brem alteingesessenen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb, Hausname „beim Brodiehl“. Aufgewachsenen ist er dort zusammen mit seinem mittlerweile verstorbenen Bruder Franz, der mehrere Jahre als Stellvertretender Kreisbaumeister am Landratsamt Traunstein tätig war. Heute bewohnt Georg Haslberger gemeinsam mit seiner Familie das Anwesen, dessen Landwirtschaft aber nicht mehr betrieben wird. Verheiratet ist Georg mit Christl. Gemeinsam haben sie die drei Kinder Michael, Gabriele und Maria und mittlerweile auch zwei Enkelkinder. Von 1966 bis 1969 machte Georg Haslberger seine Ausbildung als Zimmerer und schloss diese als Geselle ab. Im Anschluss daran, bis 1971, folgte der Besuch und die Absolvierung der Sportschule des Bundesgrenzschutzes (heute Bundespolizei) in Bad Endorf in den Disziplinen „Langlauf“ und „Biathlon“ und die Tätigkeit als Sportpolizist. Von 1971 bis schließlich zu seiner Pensionierung vor einigen Jahren war Georg als Polizeibeamter bei der Landespolizei Bayern im aktiven Dienst beschäftigt. Dabei durchlief er berufliche Stationen bei der Bereitschaftspolizei München, der Bereitschaftspolizei Dachau, der Polizeiinspektion Traunstein sowie der Polizeiinspektion Grassau. In Traunstein erfolgte federführend durch ihn der Aufbau der zivilen Einsatzgruppe, die er dann auch leitete. Pensioniert wurde er als Leiter der Polizeiinspektion Grassau im Rang Polizeihauptkommissar. Aber nicht nur sein beruflicher Werdegang war vielfältig. Auch sein ehrenamtliches Engagement war und ist dies in großem Maße. So engagierte er sich kommunalpolitisch von 1990 bis 1996 und von 1996 bis 2002 erneut als gewähltes Mitglied des Gemeinderats der Gemeinde Unterwössen. Von 1990 bis 1996 zudem als gewähltes Mitglied des Kreistags des Landkreises Traunstein (Kreisrat). Außerdem wurde er für seine zweite Gemeinderatsperiode, also sechs Jahre, von seinen Ratskolleginnen und -kollegen zum Zweiten Bürgermeister der Gemeinde Unterwössen gewählt. Man darf wohl sagen sein größtes ehrenamtliches Engagement lag und liegt bei der Gebirgsschützenkompanie Wössen/Achental e.V. Deren selbstgegebene dreigliedrige Zielsetzung und Aufgabenstellung lautet: „Brauchtum: Pflege des wehrhaften alpenländischen Brauchtums, Ausrichtung von und Teilnahme an Festen und Gedenkfeiern, Mitwirkung an Ausstellungen, Weihnachtsschießen mit Handböllern. Denkmalpflege: Schützen und Erhalten von Kulturdenkmälern, Renovierung von Bildstöcken (Marterln) und Kapellen, Aufarbeiten von historischen Ereignissen. Glaube: Aktive Teilnahme an kirchlichen Festen und Umzügen, Fronleichnam mit Prozession, Volkstrauertag, Totenehrungen, Wallfahrten (Streichen-Kirche).“. Die Gebirgsschützenkompanie gestaltet dabei seit ihrer Wiedergründung im Jahr 1973 das gesellschaftliche Leben in Wössen und in der Region entscheidend mit. Dies sind natürlich Verdienste der gesamten Kompanie und ihrer Mitglieder aber seit nunmehr drei Jahrzehnten im Besonderen auch der Kompanieführung und dabei insbesondere von deren Leiter Georg Haslberger. Erinnert sei an die Mitgestaltung des gemeindlichen Volkstrauertags in Wössen, der seit einiger Zeit im jährlichen Wechsel in Unterwössen und Oberwössen begangen wird, die Mitgestaltung der Fronleichnamsprozessionen der katholischen Pfarreien St. Martin Unterwössen und St. Remigius Schleching und der katholischen Kuratie Mariä Sieben Schmerzen Oberwössen, das Weihnachtsschießen, vielen bekannt als sog. Christkindlanschießen in Unterwössen auf dem Bichlhof und in Oberwössen auf dem Baschtlbiche (ausgetragen durch die Abteilung „Handböllerschützen“). Georg Haslberger gehört der Gebirgsschützenkompanie dabei seit deren Wiedergründung im Jahr 1973 an, ist also Wiedergründungsmitglied und hat um deren Wiedergründung entscheidend verdient gemacht. Dabei war er von 1973 bis 1983 gewählter/wiedergewählter Fähnrich der Kompanie, von 1983 bis 1989 gewählter/wiedergewählter Leutnant, von 1989 bis 1992 gewählter/wiedergewählter Oberleutnant und schließlich von 1992 bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt gewählter/wiedergewählter Hauptmann und damit Leiter bzw. Vereinsvorsitzender. Auch bei der Abteilung „Sportschützen“ der Gebirgsschützenkompanie Wössen/Achental übernahm er Verantwortung: Von 2002 bis 2005 als gewählter 2. Schützenmeister, von 2005 bis 2017 als gewählter Beisitzer und seit 2017 schließlich als gewählter 1. Schützenmeister. Besonders hervorzuheben unter seinen Leistungen ist seine tatkräftige Organisation und Koordination bei der Errichtung der Schießstätte der Kompanie samt zugehöriger Gaststätte am Streichenweg in Unterwössen Ende der 1990er bis Anfang der 2000er Jahre, die dabei in überwiegender ehrenamtlicher Eigenleistung der Kompaniemitglieder vollzogen wurde. Die Schießstätte und ihre Schießstände bieten seither Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten auf höchstem Niveau, die weit über die Region hinaus bekannt und geschätzt sind. Zu den persönlichen Verdiensten von Georg Haslberger gehört schließlich, dass er entscheidend organisiert und koordiniert hat, als es um das Holen und Ausrichten des Bataillonsfestes des Gebirgsschützenbataillons Inn-/Chiemgau nach bzw. in Unterwössen im Jahr 2014 ging.
So verwundert es nicht, dass Georg Haslberger auf Seiten der Gebirgsschützen und deren Vereinigungen bereits zahlreiche Auszeichnungen zuerkannt und verliehen wurden: Im Jahr 1974 die Bundesmedaille in Silber am blauen Band des Bundes der Bayerischen Gebirgsschützen, im Jahr 1981 die Kompaniemedaille in Bronze, im Jahr 1992 die Kompaniemedaille in Silber, im Jahr 1999 die Bronzene Verdienstmedaille am weiß-blauen Band des Bundes der Bayerischen Gebirgsschützen für 25 Jahre aktive Mitgliedschaft, im Jahr 2000 die Kompaniemedaille in Gold, im Jahr 2002 die Bundesmedaille in Gold am blauen Band des Bundes der Bayerischen Gebirgsschützen, im Jahr 2014 die Silberne Verdienstmedaille am weiß-blauen Band des Bundes der Bayerischen Gebirgsschützen für 40 Jahre aktive Mitgliedschaft. Sein ehrenamtliches Engagement geht aber darüber hinaus. So ist er auch bei vielen anderen Vereinen, Verbänden und Vereinigungen aktives Mitglied. So etwa seit nunmehr 53 Jahren beim Gebirgstrachtenerhaltungsverein d‘ Rechlberger Oberwössen e.V. Außerdem ist er Mitglied bei der Elektrizitätswerk Oberwössen eingetragene Genossenschaft. Bei dieser hat er seit mehreren Jahren den Vorsitz des Vorstands inne. Auch ist er, nachdem er sich in seiner Zeit als aktiver Kommunalpolitiker bei anderen politischen Parteien und Gruppierungen engagiert hat, nun seit annähernd zehn Jahren engagiertes Mitglied beim CSU-Ortsverband Wössen.
Beitrag: Gemeinde Unterwössen
Bilder: Bezirk Oberbayern – 1. Bezirkstagspräsident Josef Mederer ehrt Georg Haslberger 2. Alle Preisträger bei der Verleihung in München 3. Delegation zu Ehren Haslberger (siehe Bildtext oben)