Eine Ära geht zu Ende: Nach 18 Jahren verlässt Museumsdirektorin Dr. Monika Kania-Schütz das Freilichtmuseum Glentleiten des Bezirks Oberbayern. Mit einer offiziellen Feier am Donnerstag, 28. Juli verabschiedete sie Bezirkstagspräsident Josef Mederer in den Ruhestand. „Sie dürfen mit der Gewissheit gehen, alles dafür getan zu haben, diese Einrichtung voranzubringen“, würdigte Mederer die scheidende Museumsleiterin.
Kania-Schütz habe sich durch großes Fachwissen, Pragmatismus, Führungsstärke und Engagement ausgezeichnet, so Mederer weiter: „Es hat seinen Grund, dass das Freilichtmuseum Glentleiten heute weit über die Grenzen Oberbayerns hinaus bekannt ist, dass sein Renommee als Museum und Forschungsstätte außer Frage steht und dass es zudem als touristische Attraktion ersten Ranges gilt.“
Der Vorsitzende des Freundeskreises Freilichtmuseum Südbayern, Christoph Hillenbrand, dankte der scheidenden Direktorin im Namen der über 3 500 Vereinsmitglieder. „Heute können Sie zufrieden die reiche Ernte Ihrer erfolgreichen 18 Jahre als Museumsdirektorin einbringen. Dabei sage ich herzlich Vergelt‘s Gott: für Ihre Arbeit in unserem Vorstand, besonders aber für Ihr leidenschaftliches Wirken zugunsten des Museums.“
Eine Lobeshymne sang auch Dr. Josef Mangold, Mitglied im Verband der Europäischen Freilichtmuseen. Die Direktorin habe die Glentleiten zu einem „herausragenden deutschen Freilichtmuseum“ gemacht, indem sie neue Wege eingeschlagen und gezielt Entwicklungslinien aus der jüngeren Vergangenheit einbezogen habe. Als Beispiel nannte er die individuelle Mobilität in der Nachkriegszeit. Mit der „wundervollen Gasolin-Tankstelle“ habe Dr. Kania-Schütz den Tourismus der Wirtschaftswunderjahre ins Museum gebracht. „Damit wirkt das Museum hervorragend in die Region hinein und schafft hohe Relevanz und Akzeptanz und eine starke Bindung der Menschen“, sagte Mangold weiter.
Die promovierte Volkskundlerin aus Nordrhein-Westfalen hatte die Leitung der Glentleiten 2004 von Dr. Helmut Keim übernommen. In die Zeit von Monika Kania-Schütz als Direktorin des zentralen oberbayerischen Freilichtmuseums – zu dem auch das Bauernhausmuseum Amerang als Zweigmuseum gehört – fielen etliche Weichenstellungen. Darunter vor allem der Bau des neuen Eingangsgebäudes, das seit 2018 die Gäste empfängt. Der Multifunktionsbau, der unter anderem eine neue Gastronomie und eine Schaubrauerei beherbergt, kann als eines der wichtigsten Vermächtnisse der scheidenden Museumsdirektorin angesehen werden.
Auch der Start des Projekts „Oberbayern Nord“ im vergangenen Jahr war ein Meilenstein für die Glentleiten. Immerhin findet dort die lange überfällige Erweiterung des Freilichtmuseums um Bauten aus dem nördlichen Oberbayern statt. Darüber hinaus sind unter der Leitung von Kania-Schütz mehrere innovative museumspädagogische Projekte entstanden. Seit 2010 lädt das „Haus zum Entdecken“ kleine wie große Gäste zur „Zeitreise mit allen Sinnen“ ein. Im Jahr 2016 entstand das inklusive „Wagnerhäusl“ für Besuchende mit und ohne Sehbehinderung. Seit diesem Jahr gibt es im Starkerer Stadel ein neues museumspädagogisches Zentrum, dessen kreatives Konzept bereits im Vorfeld mit einer Auszeichnung bedacht worden war. Darüber hinaus fanden in der Amtszeit von Monika Kania-Schütz wegweisende Arbeiten rund um die Infrastruktur des Museums statt – etwa die Umstellung der Energieversorgung auf nachhaltige Energien.
Monika Kania-Schütz übergibt das Amt an Dr. Julia Schulte to Bühne, die die Gesamtleitung des Freilichtmuseums Glentleiten und des Bauernhausmuseums Amerang am 1. Oktober antritt.
Bericht und Foto: Bezirk Oberbayern