Tourismus

Bezirk Oberbayern feiert 25 Jahre Kloster Seeon

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger

Wenn dieses Kloster mit seinen lauschigen Innenhöfen reden könnte – es hätte viel zu erzählen. Äbte lebten hinter dicken Mauern, Mozart und Haydn waren zu Gast, falsche Zarentöchter sind hier begraben. Die Rede ist von Kloster Seeon, ein beschaulicher Ort, der sich vom ehemaligen Benediktinerkloster zu einem erfolgreichen Tagungsort, zum politischen Hot-Spot und vor allem zu einem gefragten Kultur- und Bildungszentrum entwickelt hat. Seit 25 Jahren ist der Bezirk Oberbayern der Träger von Kloster Seeon. Ein Jubiläum, das am 27.und 28. Oktober mit einem Festakt und einem Tag der Offenen Tür gebührend gefeiert wird. Bezirkstagspräsident Josef Mederer kann eine Erfolgsbilanz aufweisen. „Kloster Seeon ist ein einzigartiges Kulturdenkmal und ein Ort, der die Geschichte Oberbayerns in sich trägt. 25 Jahre Kultur- und Bildungszentrum Kloster Seeon: Das waren über eine Million Personen, die an der Rezeption begrüßt wurden. Das waren 480.000 Liter Kaffee, die an müde Tagungsteilnehmer und muntere Frühstücksgäste ausgeschenkt wurden. Und das waren nicht zuletzt auch 6.800 Paare, die sich hier an diesem romantischen Ort das Ja-Wort gegeben haben.“ Es gibt noch mehr kuriose Zahlen aus der 25jährigen Geschichte: Für Reservierungen wurden insgesamt fast 500.000 Schriftstücke wegen Tagungen, Hochzeiten, Übernachtungen versendet. Damit könnte man 37mal die siebenbändige Gesamtausgabe von Harry Potter füllen.

„Unsere Hausdamen liefen in 25 Jahren über 200.000 Kilometer durchs Gebäude“, weiß Geschäftsführer Gerald Schölzel zu berichten. „Das sind fünf volle Erdumrundungen.“  Schölzel füllt als Gastgeber Kloster Seeon mit Leben. Mit Tagungen, Hochzeiten, Fortbildungsveranstaltungen, Hotelgästen und mit politischen Treffen. Vor zwei Jahren tagte hier zum ersten Mal die CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag. Auch 2019 wird die legendäre Klausur mit einem Ansturm von Journalisten in Kloster Seeon über die Bühne gehen.

Die Geschichte von Kloster Seeon reicht weit zurück. Pfalzgraf Aribo I. gründete in den Jahren 991-994 das Kloster in der Nähe des Chiemsees. Bis heute durchlebte es eine wechselvolle Geschichte. „Diese Mauern haben schon vieles beherbergt“, so Bezirkstagspräsident Josef Mederer. „Vom ursprünglichen Kloster mit seinem weithin berühmten Skriptorium über eine Brauerei, ein Heilbad, eine Schule der SA, ein amerikanisches Lazarett, ein Flüchtlingslager und eine Polstermöbelfabrik bis hin zu einer Ausbildungsstätte der Bereitschaftspolizei.“

1978 erwarb die Erzdiözese München Freising die historische Anlage. Ihre Bestrebungen, hier ein Bildungszentrum zu errichten, zerschlugen sich.  Die Anlage stand fast zehn Jahre lang ungenutzt leer. Im April 1984 schlug die Erzdiözese deshalb dem Bezirk Oberbayern vor, gemeinsam ein Bildungszentrum zu errichten. Studien bestätigten, dass sich die Anlage dafür eignet. Der Beschluss zum Kauf fiel 1986. Der Bezirk zahlte 700.000 DM – was man in heutigen Zeiten durchaus als Schnäppchen bezeichnen könnte, wäre da nicht der gewaltige Aufwand für Sanierung und Umbau gestanden. Dank großer Zuschüsse der Gemeinde Seeon, des Landkreises Traunstein und des Freistaates Bayern konnte der Bezirk sein Vorhaben umsetzen. Ein Seeon-Ausschuss des Bezirks Oberbayern kümmerte sich um die Planung. Fast drei Jahre später war es so weit. „Am Dienstag, den 30.05.1989 um 10 Uhr war schließlich offizieller Baubeginn, um die historische Klosteranlage in ein modernes Kultur- und Bildungszentrum mit Tagungshotel umzugestalten“, so Historikerin Sylvia Wüllner. Sie wird beim Festakt am Samstag, 27. Oktober die reichhaltige, abenteuerliche und spannende Geschichte des Klosters erzählen. Die gesamte Sanierung mit Umbau kostete 51,2 Millionen DM.

Alle sind sich heute einig: Es hat sich gelohnt! Geschäftsführer Gerald Schölzel und der Bezirk Oberbayern haben noch viel vor, um auch die Zukunft von Kloster Seeon erfolgreich zu gestalten. Das frühere Hirschfeldhaus wird gerade umgebaut und künftig neue Hotelzimmer und einen weiteren Tagungsraum bieten. „Wir werden außerdem das frühere Bistro Leuchtenberg zu einer Gaststätte mit Seeterrasse umbauen, die Hotelzimmer renovieren und einen Neubau für die Fachberatung für Fischerei und Imkerei des Bezirks errichten.“ Bezirkstagspräsident Josef Mederer kündigte auch eine Neugestaltung der Außenanlagen nach historischem Vorbild an. Damit man in Kloster Seeon auch künftig Geschichte spüren, Kultur erleben, an Tagungen teilnehmen und regionale Speisen höchster Qualität genießen kann.

Foto: Kloster Seeon

Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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