Kirche

Besuch zum Namenstag der Hl. Walburga in Seeon

Veröffentlicht von Anton Hötzelsperger
Am morgigen 25. Februar ist der Namenstag der Heiligen Walburga, zu ihr finden sich auf wikipedia folgende Hinweise – Walburga (Walpurga), Äbtissin von Heidenheim, war eine Nichte des Germanenapostels Winfried Bonifatius ( siehe 5.6.) und als Glaubensbotin nach Mainfranken gekommen. Sie war eine hervorragende Organisatorin, eine vorzügliche Lehrerin und „Beraterin und Helferin in leiblichen und geistigen Nöten“. Ihr Kloster wurde zu einem religiösen und geistigen Mittelpunkt. Durch ihr vorbildliches Leben ebenso wie durch ihre Überzeugungskraft trug Walburga sehr viel zur Verbreitung der christlichen Lehre im späteren Deutschland bei. + 25.2.779. (Historischer Exkurs Im Mittelalter wurde das Fest der Glaubensbotin am 1.Mai gefeiert. Die sogenannte „Walpurgisnacht“ vom 30.April auf den 1.Mai, in der das Treffen der Hexen und Zauberer auf dem Blocksberg im Harz stattfinden sollte, geht auf altgermanische Vorstellungen zurück und hat mit der Heiligen überhaupt nichts zu tun.) .

Ein Kleinod besonderer Art ist die durch die Gemeinde Seeon-Seebruck restaurierte Kirche St. Walburgis am Seeoner Klostersee. Sie erinnert an die zahlreichen Frauen, die hier im einstigen Nonnenkloster vor Hunderten von Jahren selbstbewusst lebten. Ursprünglich Klosterkirche der Benediktinerinnen im 11. – 13. Jh. wurde die Kirche um 1470 über romanischen Grundmauern des Vorgängerbaus errichtet und 1481 zur Pfarrkirche erklärt. Anstelle der romanischen Apsis wurde im 15. Jh. der bestehende Chor eingebaut. Die Flachdecke über dem Langhaus wurde nach einem Brand 1561 durch ein Tonnengewölbe mit Stichkappen ersetzt. Vermutlich zur gleichen Zeit wurde die gemauerte Empore eingebracht. Erste Freilegungen wurden 1913 vorgenommen. Durch die Schenkung der „Leuchtenbergs“ im Jahre 1969 wurde die Gemeinde Eigentümer der Walburgiskirche. Bereits 1983 wurden erste Außenrenovierungen vorgenommen und ab 2003 konnte mit der Restaurierung der Raumfassung begonnen werden. Durch die Restaurierung konnte eine Wiederherstellung des Raumeindruckes des späten 16. Jh. erreicht werden.

Im August 2005 kamen die Renovierungsarbeiten endlich zu einem Ende und die Einweihung wurde mit einem Festgottesdienst mit anschließender Ansprache durch den Ersten Bürgermeister Konrad Glück zelebriert. Sehenswert sind die freigelegten und teils rekonstruierten Malereien des späten 16. Jahrhunderts. Der Friedhof um die Kirche diente der russischen Adelsfamilie von Leuchtberg als Begräbnisstätte mit dem charakteristischen russisch-orthodoxen Ritus. Unter den Bestatteten befindet sich auch Pater Johann Baptist (1746-1821), ein Kindheitsfreund W. A. Mozarts bei dessen Besuchen in Seeon, der ihm als Fünfzehnjähriger zu seinem Namenstag das Stück „Inter natos mulierum“ widmete. Die wohl prominenteste Tote ist jedoch Anastasia Manahan (1896-1984), die vorgeblich letzte Zarentochter, besser bekannt als Anna Anderson, die sich 1927 für mehrere Monate in Seeon aufhielt, zuletzt in Amerika lebte und in Seeon ihre letzte Ruhestätte fand. St. Walburgis wird für vielerlei Veranstaltungen genutzt. So ist sie Ort für Konzerttermine oder Ferienprogramme, Maiandachten und Segensfeiern. Auch für Eheschließungen (kirchlich) und Kirchenführungen wird die Kirche gern gebucht.

Die Kirche ist täglich von 8.00 bis 19.00 Uhr geöffnet. Nachdem die Instandsetzung der  Walburgis-Kirche in Seeon abgeschlossen ist, wurde auf Initiative der Restaurierungswerkstätten Neubauer GmbH aus Bad Endorf ein Kirchenführer erstellt. Mit unendlicher Geduld und großem Sachverstand ist es dem Autor Dr. Gerhard Dobler ausgezeichnet gelungen, die geschichtlichen Hintergründe sowie die durchgeführten Arbeiten zu beschreiben und anschaulich zu machen. Der Kirchenführer ist bei folgenden Stellen erhältlich:   Klosterladen in Seeon, Klosterweg 1 und  Tourist-Information in Seebruck, Römerstraße 10. Das rundum gelungene Werk eignet sich z.B. auch hervorragend als kleines Geschenk.

Texte: wikipedia und Gemeinde Seeon-Seebruck

Fotos: Irmi Ritzinger, Prien


Redaktion

Anton Hötzelsperger

Als freier Journalist bin ich bereits seit vielen Jahren mit der täglichen Pressearbeit für die Region Chiemsee, Samerberg und Oberbayern befasst. Mit den Samerberger Nachrichten möchte ich eine Plattform bieten für Beiträge aus den Bereichen Brauchtum, Landwirtschaft, Tourismus und Kirche, die sonst vielleicht in den Medien keinen breiten Raum bekommen würden.

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